Kleine Fächer stehen im Rampenlicht einer bundesweiten Themenwoche im März. Die Philipps-Universität präsentiert sich bei dieser digitalen Themenwoche zu den Kleinen Fächern.
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) veranstalten vom 8. bis 11. März 2021 eine Themenwoche zu den Kleinen Fächern. Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen, aus dem Wissenschaftsjournalismus und der Hochschulpolitik aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland diskutieren über die Entwicklungsperspektiven der Kleinen Fächer.
Ziel der Themenwoche ist, die Kleinen Fächer innerhalb der Wissenschaftslandschaft, in der allgemeinen Öffentlichkeit und auch hochschulintern sichtbarer zu machen. Marburger Wissenschaftlerinnen aus den Fachgebieten Altorientalistik, Indogermanistik sowie Filmwissenschaft und Arabistik beteiligen sich an der Themenwoche mit Vorträgen zu Wissenschaftskommunikation und Studiengangsentwicklung.
„Die Kleinen Fächer sind eine traditionsreiche Besonderheit und international vielbeachtete Stärke der deutschen Universitäten“, erklärte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „Die Fächer haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Sie befassen sich mit hochaktuellen und global ausgerichteten Forschungsfragen und schaffen wertvolles Wissen über eine Vielzahl von Kulturen weltweit. Die Bedeutung dieser Fächer wird in der von Klimawandel, sozialer Ungleichheit, Migration und Epidemien geprägten weltpolitischen Lage zunehmen. In der Forschung sind die Kleinen Fächer unverzichtbare Partner, die zu gemeinsamen Projekten mit allen Fächern neue Perspektiven beitragen.“
An der Philipps-Universität gibt es 29 überwiegend geistes- und sozialwissenschaftliche Kleine Fächer. 24 dieser Fächer hatten sich im Wintersemester 2019/2020 an der von der HRK initiierten und vom BMBF geförderten bundesweiten Aktion „Kleine-Fächer-Wochen“ beteiligt. Die digitale Themenwoche Kleine Fächer bildet den Abschluss dieser Aktion.
Die Themenwoche beginnt am Montag (8. März) mit einem Grußwort von Staatssekretär Thomas Rachel vom BMBF. Zur Eröffnung sprechen die Marburger Universitätspräsidentin Krause und HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt.
Der Hauptvortrag widmet sich dem Thema „Junge Zielgruppen erreichen: Wie können sich Kleine Fächer ins Gespräch bringen?“. Referent ist Prof. Dr. Carsten Könneker. Er ist Geschäftsführer der Klaus Tschira Stiftung und langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft.
Beim Thementag zu Wissenschaftskommunikation am Dienstag (9. März) präsentiert Dr. Elyze Zomer die Kommunikationsstrategie ihres Fachs „Altorientalistik“, die sich auf den Einsatz des Internets und sozialer Medien stützt. „Soziale Medien sind bei der Anwerbung neuer Studierender zum Kommunikationsmittel Nummer 1 geworden“, berichtete Zomer. „Die Kleinen Fächer haben hierbei noch viel ungenutztes Potenzial. Zusammen mit anderen Fächern am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien haben wir unsere Kommunikationskanäle analysiert und eine Strategie entwickelt, um im Kontakt mit Studieninteressierten konsistenter und jünger aufzutreten.“
Die Filmwissenschaftlerin Dr. Alena Strohmaier berichtet über ihre Erfahrungen mit einer Dokumentarfilmreihe zum „Arabischen Frühling“, die während der „Kleine-Fächer-Wochen“ im Marburger Capitol Filmkunsttheater lief und regelmäßig einen großen Kinosaal füllte. Strohmaier verband die Reihe mit einem interdisziplinären Seminar mit Studierenden des Instituts für Medienwissenschaft und des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS).
„Die Dokumentarfilmreihe verstehe ich als Mittel der Wissenschaftskommunikation, die zeigt, wie hochschulinterne Vernetzung bereits im Kleinen zur Steigerung der Sichtbarkeit nach außen beitragen kann“, erläuterte Strohmaier. Sie leitet ein BMBF-Forschungsprojekt in der Förderlinie „Kleine Fächer – Große Potenziale“ zu filmischen Aneignungsprozessen von Videos der populären Aufstandsbewegungen im Mittleren Osten und Nordafrika.
Beim Thementag Studiengangsentwicklung am Mittwoch (10. März) stellt die Indogermanistin Dr. Theresa Roth das Lehrmodul „Interdisziplinäres Arbeiten“ des Verbundstudiengangs „Historische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften“ vor, in dem mehrere Kleine Fächer vertreten sind. „Durch das Modul werden der Austausch zwischen Studierenden verschiedener Schwerpunkte des Studiengangs gefördert und interdisziplinäres Forschen ausprobiert“, erklärte Roth. „Die Studierenden setzen sich dabei intensiv mit der eigenen Fachdisziplin auseinander, wodurch sie sich nach eigenen Angaben stärker mit dieser identifizieren können.“
* pm: Philipps-Universität Marburg