Schubert springt ein: Weihnachtsüberraschung für bedürftige Senioren

Eine besondere Weihnachtsüberraschung erhalten einige bedürftige Marburger Senioren. Die Theodor-Schubert-Stiftung schüttet 12.000 Euro aus.
Besondere Zeiten erfordern kreative Ideen wie etwa ein digitales Kuchenessen, um eines besonderen Menschen zu gedenken. Theodor Schubert wäre am 28. November 126 Jahre alt geworden. Den Begründer der gleichnamigen Stiftung haben Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies als Kurator, Stiftungsvorstand Heiko Wöllner sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung und der Commerzbank bei einem virtuellen Treffen gewürdigt.
Die Ausschüttung aus der Stiftung beträgt in diesem Jahr 12.000 Euro. Dieser Betrag kommt 65 älteren, bedürftigen Bürgerinnen und Bürgern zugute.
„In Dankbarkeit gedenken wir einem Mann, der fast sein ganzes Vermögen in die von ihm initiierte Stiftung eingebracht hat, um damit älteren, Not leidenden Bürger*innen unserer Stadt zu helfen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies anlässlich des Gedenkens an Friedrich Max Theodor Schubert. Mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie der Commerzbank AG, die das Stiftungsvermögen verwaltet, kam er zur Gedenkfeier in diesem Jahr aufgrund der Pandemie im digitalen Raum zusammen. „Insbesondere in diesem –
von Corona geprägten – Jahr ist es schön, Menschen mit der Ausschüttung eine Freude machen zu können“, erklärte Spies.
Der 1894 geborene Friedrich Max Theodor Schubert lebte bis 1900 in Marburg und kehrte 1912 in die Universitätsstadt zurück, um eine dreijährige Ausbildung als Kaufmann zu absolvieren. Nachdem er zum Kriegsdienst eingezogen worden war, begann er seine berufliche Laufbahn bei dem Reiseunternehmen Lloyd in Norddeutschland, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1975 lebte. Im Laufe der Jahre arbeitete sich Schubert zum Direktor dieses Reiseunternehmens empor.
Den Bezug zu Marburg hat er jedoch nie verloren. Er bezeichnete sich immer als „Marburger Kind“. Seine Stiftung trägt aus diesem Grund den Namen „Theodor Schubert – ein Marburger Kind“.
Seine frühe Kindheit und die Kaufmannslehre in Marburg prägten ihn in erheblichem Maße. Beide Lebensabschnitte standen für ihn unter schwierigen äußeren Voraussetzungen, da die Schuberts in ärmlichen Verhältnissen leben mussten. Zur damaligen Zeit gab es nur geringe finanzielle Unterstützung durch die sogenannte „Wohlfahrt“.
„Sozialhilfe, wie wir sie heute kennen, auf die sogar ein Rechtsanspruch besteht, gab es damals noch nicht“, erläuterte Spies. Wahrscheinlich ist die anfänglich schlechte finanzielle Situation Schuberts die Grundlage zur Idee für die seit mehr als 40 Jahren bestehende Stiftung gewesen. Im Jahr 2020 kamen 12.000 Euro zur Ausschüttung.
Die Stiftungssatzung schreibt vor, dass mit einem Geldbetrag nur ältere, bedürftige Bürger*innen der Stadt Marburg bedacht werden dürfen. Das wird durch den Fachbereich Arbeit, Soziales und Wohnen der Universitätsstadt Marburg geprüft. In diesem Jahr erhielten 45 Einzelpersonen und zehn Paare, bei denen eine Bedürftigkeit festgestellt wurde, eine besondere Weihnachtsüberraschung mit je 200 Euro für die Einzelpersonen und 300 für die Paare.
Die Empfänger sollen auf ausdrücklichem Wunsch Schuberts durch die Zuwendung finanzielle Engpässe überwinden oder sich einmal Dinge kaufen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Das können zum Beispiel Weihnachtsgeschenke für die Enkelkinder sein.
Außerdem verfügte der Stiftungsvater, dass rund um seinen Geburtstag bei einem gemeinsamen Kuchenessen an ihn gedacht wird. Aufgrund der Corona-Pandemie entschlossen sich alle Beteiligten für ein digitales Beisammensein, um Schuberts Wunsch nachzukommen – natürlich nicht ohne Kuchen.
Heiko Wöllner vom Vorstand der Theodor-Schubert-Stiftung wies darauf hin, dass Interessierte auch Zustiftungen leisten können. Mehrere größere Zuwendungen habe es bereits gegeben, so habe Schuberts Schwester ihren Nachlass 1999 in die Stiftung eingebracht oder im Jahre 2007 eine Marburger Bürgerin 180.000 Euro.
Dabei könnten die Spendenden selbst entscheiden, ob sie eine Zustiftung geben wollen, bei der das Geld in das Kapital der Stiftung einfließt, oder eine Spende, wobei der Betrag in der nächsten Ausschüttung berücksichtigt wird. In jedem Fall ist Schubert ein weiteres Beispiel für die ausgeprägte soziale Tradition Marburgs, die sich gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie einmal mehr zu bewähren hat.

* pm: Stadt Marburg

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