Stadt springt ein: Dilschhausen hat nur 170 Einwohner

Dilschhausen ist der westlichste der Marburger Stadtteile. Der Ort hat nicht nur eine Jahrhunderte alte Kirche zu bieten, sondern dient mit seinem Bürgerhaus auch öfters als Station für Pilgernde.
Damit es für Gäste und die Dorfgemeinschaft noch attraktiver wird, wird das Bürgerhaus saniert. Dilschhausen ist mit gerade einmal rund 170 Einwohnenden der kleinste Außenstadtteil der Universitätsstadt Marburg und auch am weitesten von der Kernstadt entfernt. Bis ins Stadtzentrum sind es etwa elf Kilometer.
Dilschhausen ist der westliche Zipfel der Universitätsstadt, der bereits an Gladenbach und Dautphetal grenzt. Der Stadtteil ist umgeben von Wiesen, Feldern und Hügeln und wird vom Wältersbach und Calderbach durchflossen.
Dilschhausen wurde 1259 erstmals urkundlich erwähnt. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war es in ein Ober- und ein Unterdorf geteilt, die territorial und kirchlich unterschiedliche Zugehörigkeiten hatten und durch den Wältersbach getrennt waren.
Im Ort gibt es eine spätromanische – heute evangelische – Kirche aus Bruchstein, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde und etwa gleichaltrig mit der Elisabethkirche ist. Gemeinsam bilden Dilschhausen, Nesselbrunn und Weitershausen eine Kirchengemeinde, was eine Besonderheit darstellt, da sich diese aus drei kommunalen Zugehörigkeiten zusammensetztmit den Gemeinden Marburg, Weimar und Gladenbach. Angebunden an den städtischen Busverkehr ist Dilschhausen über die Buslinie 16.
Das Bürgerhaus ist mit der örtlichen Feuerwehr gemeinsam in einem Gebäude untergebracht, die die Räume für Versammlungen, Fortbildungen oder Feste nutzt. Außerdem wird das Bürgerhaus von verschiedenen Vereinen in Anspruch genommen.
Die Dilschhausenerinnen und Dilschhausener pflegen – trotz, oder gerade wegen der geringen Einwohnerzahl – ein sehr reges Vereinsleben. So gibt es neben dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr auch einen Kirchenchor und einen Damengymnastikverein, die im Bürgerhaus proben beziehungsweise trainieren. Außerdem gibt es im Ort eine aktive Dorfburschen- und Mädchenschaft, die –
coronabedingt abgesehen vom Jahr 2020 – jährlich ein Straßenfest ausrichtet. Der Damengymnastikverein veranstaltet ebenfalls – unter normalen Umständen –
alljährlich eine Herbstwoche, zu der die Mitglieder das Bürgerhaus herbstlich schmücken und selbstgemachte Suppen, Kuchen und Marmeladen im geselligen Rahmen verkaufen. Zu dem beliebten Fest kommen auch Menschen aus der Umgebung.
Neben einem urigen Veranstaltungssaal mit holzgetäfelter Decke, der über einen Barbereich und einen Beamer verfügt und Platz für etwa 100 Menschen bietet, gibt es noch einen kleineren Raum, der als Schulungs- und Jugendraum dient, eine Küche und eine Toilette.
„Das WC ist unser großes Problem“, erklärte Ortsvorsteher Herrmann Heck, weshalb es bei den Sanierungswünschen oben auf der Liste steht. Es verfügt über keine Dusche, die aber für die Feuerwehr wichtig wäre – und für Übernachtungsgäste.
Dilschhausen liegt an der Route des Elisabethpfads. So kommt es auch vor, dass Pilgerinnen und Pilger auf dem Weg von oderweimar nach Marburg im Bürgerhaus einen Zwischenstopp einlegen. Manche bleiben nur für eine kurze Rast.
„Wir hatten aber auch schon einzelne Personen oder auch Gruppen von bis zu 20 Personen, die im Bürgerhaus geschlafen haben“, berichtete Heck. Mit Schlafsack und Isomatten ausgestattet, sind die Pilgernden meistens sehr bescheiden, „aber eine Dusche möchten wir ihnen natürlich schon anbieten“.
In der Vergangenheit haben die Gäste dann bei Dorfbewohnerinnen oder Dorfbewohnern geduscht, die ihr Bad zur Verfügung gestellt haben. Die Sanierung wird neben der Toilette auch die Veranstaltungsräume und die Küche des Bürgerhauses umfassen. Vorgesehen sind die Arbeiten für den Zeitraum 2021 bis 2023.
Heck sieht darin die Chance, das Bürgerhaus dann auch als Pilgerherberge bewerben zu können und seine überörtliche Bedeutung zu betonen.
Der Außenbereich des Bürgerhauses ist in die umliegende Natur idyllisch eingebettet und verfügt über Sitzgelegenheiten, einen Bolz- und einen Spielplatz sowie einen Dorfteich, der von der Feuerwehr als Löschteich angelegt wurde. Den Spielplatz hatte die Stadt im Jahr 2019 mit neuen Geräten ausgestattet.

* pm: Stadt Marburg

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