Der erste Betrugsversuch eines angeblichen Polizeibeamten wurde der Polizei am Dienstag (17. November) kurz vor 15 Uhr aus dem Hinterland gemeldet. Eine Häufung der Anrufe gab es dann am Abend zwischen 18 und etwa 23 Uhr.
In dieser Zeit telefonierten angebliche Beamte der Kriminalpolizei mit Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Bisher bekannt wurden insgesamt fast 20 Anrufe in Niederwalgern, Angelburg, Gönnern, Dautphe, Holzhausen, Kirchhain und Marburg, wobei die meisten Anrufe in Marburg erfolgten.
In vielen Fällen erkannten die Angerufenen die Betrugsmasche und legten sofort auf. In anderen Fällen scheiterten die Betrüger aus unterschiedlichen Gründen. Nach bisherigem Wissen der Polizei blieben die Betrüger am Dienstag (17. November) erfolglos.
Damit Betrüger weiterhin möglichst keine Opfer finden, informiert die Polizei immer wieder über die unterschiedlichen Betrugsmaschen. Eine dieser Maschen ist dieser Anruf durch angebliche Polizeibeamte.
„Wer die Masche der Betrüger kennt, kann sich davor schützen, Opfer zu werden“, erklärte Polizeisprecher Martin Ahlich am Mittwoch (18. November). „Nur wer vorsichtig ist und ein gesundes Maß an Misstrauen walten lässt und erstmal auflegt, der reagiert richtig. Immer (!), wenn es am Telefon um Geld, Wertgegenstände oder persönliche Daten geht, müssen die Alarmglocken schrillen!“
Wer sich diesen obersten Grundsatz immer wieder vor Augen führt und dann Vorsicht walten lässt, der wird nicht Opfer der Betrüger am Telefon. Durch geschickte Gesprächsführung täuschen sie vor, dass sie Beamte der örtlichen Polizei, der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft oder des Bundeskriminalamts (BKA) seien. Unterstrichen wird die Glaubwürdigkeit dieser Behauptung oftmals durch die –
im Telefondisplay des Angerufenen angezeigte – Rufnummer, die oftmals den tatsächlichen Nummern der Polizei oder sonstigen vorgegebenen Behörde entsprechen. Auf die Anzeige ist aber kein Verlass, denn die Betrüger haben die Möglichkeit, jede x-beliebige Nummer auf dem Display erscheinen zu lassen.
Im weiteren Gespräch behaupten die Betrüger zum Beispiel, dass es Festnahmen gegeben habe und im Rahmen der damit verbundenen Ermittlungen Notizen mit den Namen und Anschriften der Angerufenen sichergestellt worden seien, was darauf hindeute, dass die Betroffenen Opfer eines Einbruchs werden sollten. Die Situation und den Schock durch die suggerierte Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden, nutzen die Anrufer, um Informationen über persönliche Verhältnisse, Bargeldbestände, Vermögen oder auch über Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken zu erhalten.
Lässt sich ein Angerufener auf das Gespräch ein, dauern die Telefonate oft Stunden und werden an folgenden Tagen fortgesetzt. Die Betroffenen werden dabei zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet insbesondere gegenüber der Polizei, den Bankmitarbeitern oder auch gegenüber den Familienangehörigen.
Die Geschichten sind in Abhängigkeit zur angewandten Masche sehr verschieden und vielfältig. Letztlich enden sie aber immer mit der Bitte oder Forderung nach Geld oder Wertgegenständen. Den Anrufern gelingt es nicht selten, ihre Opfer so zu manipulieren, dass sie ihre kompletten Ersparnisse abheben und an angebliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben.
Darum rät die Polizei zu Vorsicht. Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie zu den Betrugsphänomenen Anrufe falscher Polizeibeamter, Enkeltrick oder Schockanrufe finden sich im Internet unter www.polizei-beratung.de oder auf der Präventionsseite unter www.polizei.hessen.de/Prävention.
* pm: Polizei Marburg