Zur Erinnerung an die Opfer der Pogromnacht 1938 gibt es am Montag (9. November) ein gemeinsames Gedenken per Live-Stream. Das hat die Stadt Marburg am Dienstag (3. November) mitgeteilt.
Anlässlich der Novemberpogrome von 1938 veranstalten die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ), die Jüdische Gemeinde und der Magistrat der Universitätsstadt Marburg am 9. November wieder eine Besinnungsstunde. Es wird der jüdischen Bürger*innen gedacht, die Opfer nationalsozialistischer Gewalt wurden. Über den Tag verteilt können Menschen im Garten des Gedenkens Kerzen und Blumen niederlegen – und am Abend per Live-Stream gemeinsam an die Opfer erinnern.
„Mit Abstand, aber im Herzen zusammen“ wird auch die Besinnungsstunde zum Gedenken der Opfer der NS-Diktatur und der Novemberpogrome im Angesicht der Corona-Pandemie verändert stattfinden. „Wir werden unserer jüdischen Nachbar*innen, Freund*innen, Bürger*innen gedenken, die im Nationalsozialismus ermordet wurden“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Es ist unsere Verantwortung, sie niemals zu vergessen – und auch an die Geschichte zu erinnern, damit sie sich niemals wiederholt.“
Der Oberbürgermeister ergänzte: „Es ist aber auch unsere Verantwortung, angesichts der Corona-Pandemie besonders vorsichtig im gemeinsamen Gedenken zu sein.“ Daher wird die Besinnungsstunde in diesem Jahr möglichst in einem kleineren Kreis als sonst an der Synagogengedenkstätte stattfinden. Aber: „Alle Bürger*innen sind herzlich eingeladen via Live-Stream gemeinsam mit uns zu erinnern.“
Menschenansammlungen müssen derzeit vermieden werden. „Wir wollen aber allen die Gelegenheit geben, in Stille und mit Abstand zu Gedenken und dies auch an der ehemaligen Synagoge zum Ausdruck zu bringen“, erläuterte Spies.
Alle seien daher dazu eingeladen, über den Tag verteilt beispielsweise Blumen abzulegen oder Kerzen aufzustellen. Außerdem können alle ihre Gedanken in Worte fassen – und als Brief oder Postkarte in den Briefkasten am Rathaus einwerfen oder per Mail senden an Besinnungsstunde@marburg-stadt.de.
#Die Texte werden bis Sonntag (15. November) gesammelt und dann an die Jüdische Gemeinde übergeben. Die Gedenkveranstaltung beginnt dann am Montag (9. November) um 18.30 Uhr im Live-Stream statt. Der Live-Stream wird erreichbar sein über die Internetseite der Universitätsstadt Marburg unter www.marburg.de/gedenken.
Für die Stadt wird im Rahmen der Besinnungsstunde der Oberbürgermeister sprechen, für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dr. Klaus Dorn. Jüdische Gebete spricht Ehrenbürger Amnon Orbach als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde.
Die Besinnungsstunde zum Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome ist für viele zu einer traditionellen Gedenkfeier geworden. Zahlreiche Menschen finden sich normalerweise alljährlich am 9. November an der Synagogen-Gedenkstätte ein, um an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt zu erinnern. Um den 9. November 1938 wurden in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt, zerstört oder beschädigt.
Ziel der Besinnungsstunde ist es, dieses Geschehen und die Opfer nicht zu vergessen. Gerade angesichts der jüngsten Ereignissse in Wien ist Antisemitismus eine traurige Realität.
Anlässlich der Veranstaltung wird die Universitätsstraße in dem Teilabschnitt zwischen der Gutenbergstraße und dem Rudolphsplatz am Montag (9. November) in der Zeit von 18.15 bis voraussichtlich 19.15 Uhr, für den gesamten Fahrverkehr gesperrt. Der Verkehr aus Richtung Wilhelmsplatz wird über die Gutenbergstraße, Schulstraße und Am Grün umgeleitet. Aus Richtung Biegenstraße und Pilgrimstein erfolgt die Umleitung über den Erlenring, weiter über die Stadtautobahn B3A Abfahrt Gisselberger Straße und Schwanallee.
Der Linienverkehr des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist von der Sperrung ausgenommen und wird aufrechterhalten. Sämtliche Busse mit Fahrtrichtung Wilhelmsplatz halten in der Zeit von 16.30 bis ca. 19:20 Uhr an der Haltestelle „Gutenbergstraße“.
* pm: Stadt Marburg