148 Corona-Neuinfektionen meldete der Landkreis am Freitag (30. Oktober). Damit steigt die Inzidenz auf 232,8.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist im Vergleich zum Vortag um 148 auf 1.694 gestiegen. Um einen auf 32 Fälle gestiegen ist die Zahl der Betroffenen, die stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Acht Personen benötigen jetzt intensivmedizinische Betreuung Das ist eine mehr als am Donnerstag (29. Oktober).
Das Gesundheitsamt Marburg betreut 802 aktive Fälle von Covid 19. Das sind 89 mehr als am Vortag.
Die Zahl der Genesenen ist um 59 auf 884 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion beträgt weiterhin acht.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage im Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt nun bei 232,8 und ist damit um 12,9 im Vergleich zum Vortag gestiegen. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf befindet sich damit weiter in der höchsten von insgesamt fünf Stufen des Eskalationskonzepts der hessischen Landesregierung zur Eindämmung des Coronavirus.
Nach Einschätzung des Gesundheitsamts liegt derzeit ein umfassendes Infektionsgeschehen in Süd- und Mittelhessen vor, so wie es auch in anderen Bundesländern zu sehen ist. „Marburg-Biedenkopf ist kein besonderer Hotspot“, erläuterte Dr. Birgit Wollenberg vom Gesundheitsamt. „Vielmehr werden hier die allgemeinen – sehr diffus auftretenden – Fälle besonders zahlreich erkannt und dokumentiert.“
Die Leiterin des Gesundheitsamts Marburg ergänzte: „Das Gesundheitsamt, die niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, das Test-Center der Kassenärztlichen Vereinigung und die Krankenhäuser arbeiten sehr gründlich und akribisch in der Fallfindung und bei der Dokumentation.“ Die Tendenz sei aber landesweit zu beobachten.
Nach Einschätzung des Gesundheitsamts kann zudem die Maskenpflicht an Schulen auch im Unterricht die Quarantäne-Situation bei einem Corona-Fall in einer Schulklasse entspannen. Eine erforderliche Quarantäne wird sich im Regelfall nicht mehr auf die gesamte Klasse sondern nur noch auf die direkten Sitznachbarn beziehen. Die Quarantänemaßnahmen, die sich aktuell noch auf ganze Klassen auswirken, beziehen sich auf Infektionen, die vor der Maskenpflicht stattgefunden haben.
Derzeit kann es wegen der hohen Fallzahlen zu Verzögerungen beim Versand der schriftlichen Quarantäne-Verfügungen für Kontaktpersonen der Kategorie 1 durch das Gesundheitsamt kommen. Durch weitere personelle Verstärkung steuert der Kreis hier aber aktiv gegen.
Die Mitteilung über eine erforderliche Quarantäne erfolge nach wie vor sehr zeitnah; lediglich der Versand der schriftlichen Anordnung verzögere sich derzeit.
Der Landkreis betont, dass derzeit weder Schließungen des Schulbetriebs geplant sind, noch der Umstieg auf das sogenannte „Wechselmodell“ von Distanz- und Präsenzunterricht. „Wir folgen hier der Empfehlung des Landes, das landesweit zunächst die 2. Eskalationsstufe des Hygienekonzeptes angeordnet hat, die in Marburg-Biedenkopf bereits seit Dienstag vergangener Woche umgesetzt worden ist“, erläuterte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. „Die darin beschriebenen Maßnahmen sehen wir in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt und der Universitätsstadt Marburg als Schulträgerin als ausreichend an. Gleichwohl können wir gezielt dort nachsteuern, wo es nötig ist.“ Ausnahme bilden hier die Beruflichen Schulen. Aus verschiedenen Gründen –
unter anwegen des em der zum Teil überregionale Einzugsbereichs – werden dort in Abstimmung zwischen den Schulen, Gesundheitsamt und Schulamt zusätzliche individuelle Maßnahmen derzeit vorbereitet und in der nächsten Woche umgesetzt.
„Die Organisation des Schul- und Unterrichtsbetriebs stellt im Moment eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar“, betonte Zachow. Aus fachlichen, pädagogischen, sozialen und psychologischen Gründen sei es wichtig, den schulischen Regelbetrieb im größtmöglichen Maße so normal wie möglich zu gewährleisten.
„Schulen sind als Orte auch des sozialen Miteinanders und gemeinsamen Lernens von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen“, erklärte der Leitende Schulamtsdirektor Burkhard Schuldt, vom Staatlichen Schulamt. „Auch dieser Aspekt muss bei allen Entscheidungen über einschränkende Maßnahmen bedacht werden.“
Das Aufrechterhalten des Regelbetriebs an Schulen erfolgt auch aufgrund einer fundierten Einschätzung des Gesundheitsamts. Es beobachtet nach wie vor, dass die Schulen kein Infektionsschwerpunkt sind.
„Tatsächliche Ansteckungen innerhalb der Schule oder eines Klassenverbandes können wir bis jetzt nur sehr selten erkennen, so dass wir weiterhin maßvoll und zielgerichtet agieren“, unterstrich Zachow. „Dabei wird je nach tatsächlicher Infektionslage entschieden.“
Schule sei nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung. Sie habe auch eine große Bedeutung als strukturgebendes Lebensumfeld für Kinder und Jugendliche sowie als Betreuungsstätte mit verlässlichen Schulzeiten.
„Diesen Aspekt müssen wir berücksichtigen, wenn wir über die 3. Eskalationsstufe nachdenken, die einen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht vorsieht“, erklärte Zachow. „Dabei müssen wir auch an die Eltern denken, die dann unter Umständen eine Betreuung der Kinder in der Zeit organisieren müssen, in der sie nicht in der Schule sind.“ Das Recht auf Bildung von Kindern und Jugendlichen werde am besten im Präsenzunterricht in der Schule verwirklicht.
„“Auch sind für das Lernen zu Hause dort nicht immer optimale Bedingungen vorhanden, ob technisch oder räumlich“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. Auch deshalb sei es eine Frage von Bildungsgerechtigkeit, nicht vorschnell Schülerinnen und Schüler in das sogenannte Homeschooling zu wechseln.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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