Die Grünen haben Nadine Bernshausen als Kandidatin für das Amt der Marburger Oberbürgermeisterin nominiert. Die Wahl ist für den 14. März 2021 zusammen mit den Kommunalwahlen in Hessen angesetzt.
Für dieNeuwahl der Stadtspitze haben der Parteivorstand und die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Marburg sowie der Vorstand der Grünen Jugend Marburg am Freitag (9. Oktober) einstimmig beschlossen, die 41-jährige Richterin und Kreistagsabgeordnete als Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin aufzustellen. Ende Oktober wird die Mitgliederversammlung über den Vorschlag entscheiden. In der 800-jährigen Stadtgeschichte wäre Bernshausen die erste Frau an der Spitze der Universitätsstadt.
Bernshausen wurde in Marburg geboren und wuchs in Bad Endbach auf. Nach ihrem Abitur an der Europaschule in Gladenbach studierte sie in Marburg Rechtswissenschaften. Seit 13 Jahren ist sie Richterin zunächst in Gießen, dann in Frankenberg und seit 2008 am Amtsgericht Marburg. Zzuletzt war sie Vorsitzende des Schöffengerichts in Strafsachen und zuständig für die Vernehmung von Kindern und Jugendlichen in Missbrauchsverfahren.
Seit vielen Jahren engagiert sich Bernshausen kommunalpolitisch in der Stadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Derzeit ist sie Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Kreistagsvorsitzende.
Daneben ist sie vielfältig ehrenamtlich aktiv. In der evangelischen Kirche war sie viele Jahre im Kirchenvorstand der Elisabethkirche. Derzeit ist sie Präses des Evangelischen Kirchenkreises Marburg und Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und untermauert damit ihr gesellschafts- und kirchenpolitisches Engagement.
Seit vielen Jahren arbeitet sie im Vorstand des Marburger Weltladens und im Verein „Vielfalt Marburg“ mit. Bernshausen ist verheiratet und hat drei Kinder. Siewohnt im Marburger Stadtteil Richtsberg.
Für den Marburger Grünen-Sprecher Christian Schmidt ist Bernshausen die richtige Wahl: „Nadine Bernshausen ist eine engagierte und glaubwürdige Kandidatin. Sie vereint all das in sich, was für das Amt der Oberbürgermeisterin notwendig ist. Sie steht für ökologische und soziale Politik, weiß, dass die Corona-Krise und die Klima-Krise gemeinsam angegangen werden müssen. Sie will die Zukunft gestalten, statt die Gegenwart nur zu verwalten. Nadine Bernshausen hat in Politik und Verwaltung umfängliche Erfahrung gesammelt, ihre Kompetenz und Entschlossenheit wird allseits geschätzt. Ihr Herz schlägt für Marburg. Diesen Rhythmus wollen wir ins Rathaus bringen.“
Für die Fraktionsvorsitzenden Dr. Elke Neuwohner und Dietmar GöttlingMvon den Marburger Grünen steht fest, dass Bernshausen die richtige Oberbürgermeisterin für Marburg ist. Sie bringe sowohl feste grüne Überzeugungen als auch die persönlichen Eigenschaften dafür mit, Stadtoberhaupt für alle Marburgerinnen und Marburger zu sein: „Wir brauchen endlich eine effektive und glaubwürdige Klimapolitik. Wir möchten aber auch eine Stadtspitze, die zwischen den verschiedenen Ansichten und Meinungen der Bürgerinnen und Bürger vermitteln kann, die verlässlich und glaubhaft ist und der die Entwicklung dieser Stadt und eine gute Zukunft aller hier lebenden und arbeitenden Menschen am Herzen liegt.“#
Für die Grüne Jugend Marburg ist Bernshausen die richtige Kandidatin zur richtigen Zeit: „Nadine geht auf die Menschen zu“, erklärten die Sprecherinnen Katharina Rink und Lena Frewer. „Sie sieht wie wir, dass Gleichstellung, Antirassismus, Hilfe für Geflüchtete und eine gerechtere Welt auch in der kommunalen Politik einen großen Stellenwert haben und umgesetzt werden müssen. Wir freuen uns, zusammen mit Nadine für progressive Politik und für ein klimagerechteres und sozialeres Marburg zu kämpfen.“
Gemeinsam mit der Stadtfraktion und dem Stadtvorstand der Grünen will die Grüne Jugend den Wahlkampf von Bernshausen für das Amt der Oberbürgermeisterin mit allen Kräften und auf allen Ebenen unterstützen. Bernshausen freut sich über die außerordentlich große Zustimmung innerhalb und auch außerhalb der Grünen, die sie bereits im Vorfeld erfahren hat.
„In zahlreichen Gesprächen mit Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen und mit sehr unterschiedlichen politischen Orientierungen wurde ich in meiner Entscheidung bestärkt, mich um das Amt der Oberbürgermeisterin zu bewerben“, berichtet sie. „Als Oberbürgermeisterin werde ich eine Initiative Zukunft Marburg ins Leben rufen, in der in einem offenen und transparenten Prozess aus Wissenschaft, Forschung, Kultur, Gesundheit und Sozialpolitik eine neue integrierte Vision für Marburg im 21. Jahrhundert geschaffen wird. Es sei an der Zeit, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeinsam mit allen Bevölkerungsgruppen, Vereinen und Institutionen zu begegnen. „In den nächsten Monaten werde ich alles dafür tun, um in ganz Marburg und –
unabhängig von Parteigrenzen – um Zustimmung für eine neue Vision Zukunft Marburg zu werben“, versprach sie. „Denn machen wir uns nichts vor: Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten ökonomischen und gesellschaftlichen Verwerfungen und die Herausforderungen der Klimakrise erfordern neues Denken und einen anderen Politikstil.“
Am 14. März 2021 stehen sowohl die Kommunalwahlen der Stadtverordnetenversammlung (StVV), Kreistagswahl) als auch die Wahl zur Oberbürgermeisterin an. Bernshausen will den Wechsel der Stadtspitze mit einem Neuanfang verbinden.
„Als Oberbürgermeisterin möchte ich Vertrauen schaffen, das Gespräch suchen und klar aufzeigen, dass der politische Wechsel auch von einem neuen Miteinander geprägt sein soll“, erklärte sie. „In den letzten Jahren war eine Verschärfung des politischen Umgangstons auch hier in Marburg deutlich spürbar. Hierunter leiden unsere Vereine, Initiativen, Institutionen und politischen Gremien. Eine Stadt ist doch vor allem eine Gemeinschaft! Ich möchte gemeinsam mit den Menschen in Marburg eine Stadt der Zukunft und eine Stadt mit Zukunft mutig gestalten mit allen zusammen.“
Nach der Nominierung durch die Stadtmitglieder der Grünen will Bernshausen viel in den Stadtteilen und der Kernstadt unterwegs sein und mit großer Freude in den Wahlkampf starten. „Wesentliche Aufgaben sehe ich darin, Kinder und Familien stärker zu unterstützen, wieder aktiver Wohnungspolitik zu gestalten, die zahlreichen Verkehrsprobleme endlich anzupacken, die Stadtteile deutlicher in den Fokus zu nehmen und Marburg als einen Ort des Sports, der kulturellen Vielfalt und der Weltoffenheit weiter zu entwickeln. Unter einem ganzheitlichen und nachhaltigen Politikstil verstehe ich, dem Klimawandel in allen möglichen Bereichen zu begegnen, für soziale Gerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit sowie ein Mehr an Demokratie einzustehen.“
Die Grünen sind in Marburg seit den letzten überregionalen Wahlen – der Landtagswahl im Oktober 2018 und der Europawahl im Mai 2019 – stärkste Kraft. Bei der Landtagswahl lagen sie mit einem Ergebnis auf Stadtebene von 26,5 Prozent deutlich vor der CDU mit 20,8 Prozent, der SPD mit 19,5 Prozent und den Linken mit 14,4 Prozent. Nun ist es ihr Ziel, an diesen Wahlerfolg anzuknüpfen und die Wahlberechtigten bei der Kommunalwahl und bei der Wahl zur Oberbürgermeisterin von sich zu überzeugen.
* pm: Die Grünen Marburg