Ein lang gehegter Traum wird wahr. Im Stadtwald wurde ein inklusiver Kindergarten jetzt offiziell eröffnet.
Eine neue Kita-Gruppe bietet Eltern dort eine weitere Möglichkeit, Kinder –
auch mit Beeinträchtigungen – betreuen zu lassen. Der Magistrat der Universitätsstadt Marburg hatte im Jahr 2019 beschlossen, den „Verein für Heilende Erziehung Marburg“ als freien Träger für einen Kindergarten in den Räumen der Bettina-von-Arnim-Schule zuzulassen.
Am 15. Oktober 2019 startete der Betrieb mit vier Kindern. Jetzt folgte die offizielle Eröffnung.
„Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist hoch“, stellte Stadträtin Kirsten Dinnebier bei der offiziellen Eröffnung der neuen inklusiven Kindertagesstätten-Gruppe in der Bettina-von-Arnim-Schule fest. „Sie haben sich überlegt, wie Sie dazu beitragen können, dass es mehr Betreuungsplätze gibt.“
Gemeinsam mit Geschäftsführer Robert Freitag, Verwaltungsleiter Volker Robeck und der Kita-Leitung Clairike Posthumus vom Trägerverein nahm die Stadträtin an der Eröffnungsfeier teil, die im kleinen Rahmen stattfand. Über den Zuwachs freuten sich auch die Schulleiter Benno Möller und Irene Weber.
Dinnebier hob hervor, dass die Erfahrung des „Vereins für heilende Erziehung“ bei der Inklusion von Kindern mit Handicap für alle Beteiligten eine Bereicherung ist: „Durch Ihre gute Ausstattung und die pädagogische und personelle Fachlichkeit können auch Kinder mit schweren Beeinträchtigungen vom Angebot profitieren.“
Die neue inklusive Kita-Gruppe bietet 16 Plätze für Kinder ab dem Alter von drei Jahren bis zum Schulanfang. Drei Plätze gibt es für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Derzeit besuchen elf Kinder die Betreuungseinrichtung, in der sie von drei Erzieherinnen, einer Jahrespraktikantin und einem Auszubildenden zwischen 7.30 und 16 Uhr betreut werden.
Der Verein ist auch Träger der Bettina-von-Arnim-Schule im Stadtwald. In deren Räumlichkeiten hat die Kindergartengruppe einen Platz gefunden. Dieser Wunsch habe schon lange bestanden. Es gebe ihn bereits seit 25 Jahren, berichtete Posthumus.
Sie dankte der Bettina-von-Arnim-Schule und Geschäftsführer Freitag, der sich seit rund 15 Jahren dafür eingesetzt habe – nun sei der lang gehegte Traum endlich wahr geworden.
Freitag berichtete, dass zwischenzeitlich die mangelnde Nachfrage nach Kita-Plätzen ein Hindernis gewesen sei. Nun seien endlich alle Altersstufen unter einem Dach vereint – von den Oberstufenschüler*innen bis zu den Kindergartenkindern. Das Angebot auf Basis der Waldorfpädagogik verstehe sich nicht als exklusiv, sondern inklusiv.
Daher stehe auch der Außenspielbereich, der in den vergangenen Monaten erst neugestaltet wurde, der Allgemeinheit zur Verfügung. Ein neues Klettergerüst, das am Tag zuvor fertig gestellt wurde, durften die Kinder während der Eröffnungsfeier zum ersten Mal ausprobieren.
Die Stadträtin würdigte das Engagement des Vereins: „Letztes Jahr ist der Verein auf die Stadt Marburg zugekommen und hat angeboten, auch Plätze für unter 6-Jährige zu etablieren. Räumlichkeiten in der Schule waren vorhanden; diese konnten ganz unkompliziert an die Bedingungen für Kinderbetreuung angepasst werden.“
Dinnebier bedankte sich beim Träger für die Flexibilität und die Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren. Mit ihrem Ansatz bietet die heilpädagogische Schule nun auch Kindern ab drei Jahren ein besonderes Angebot. Auf dem Gelände leben zum Beispiel Ziegen und Hühner, wodurch die Kinder „einen ganz unmittelbaren Kontakt mit Tieren erfahren“, erläuterte die Jugenddezernentin.
„Auch die Lage des Geländes direkt am Wald eröffnet viele Möglichkeiten, Naturerfahrungen zu machen. So gibt es hier jetzt eine sehr gelungene Kombination aus Kontakt mit der Natur, einem anthroposophisch geprägten pädagogischen Ansatz und Unterstützung bei der Bereitstellung von Betreuungsplätzen“, lobte sie die neue Einrichtung.
* pm: Stadt Marburg