Der Eichenprozessionsspinner hat in Marburg wieder mehrere Eichen befallen. Die gefährlichen Bäume sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt.
Ob ein Baum vom Eichenprozessionsspinner befallen ist, lässt sich an zwei Merkmalen festmachen: Einerseits befinden sich mit Raupen und Larvenhäuten gefüllte Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen; andererseits bewegen sich die Raupen deutlich erkennbar in einer Prozession vom Nest in die Baumkrone, wo sie Blätter fressen – und wieder zurück in das Gespinstnest.
Von den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners geht eine akute gesundheitliche Gefährdung für Menschen aus. Die Stadt Marburg bittet daher darum, vom Eichenprozessionsspinner befallene Bäume zu melden unter der Telefonnummer 06421/201-1759 oder per E-Mail an gruenflaechen@marburg-stadt.de. Entdeckt wurden die Raupen des Eichenprozessionsspinners bereits unter anderem in Schröck, Michelbach oder Ockershausen, am Richtsberg und in der Marbach aber auch am Radweg zwischen Cappel und Ronhausen und im Schlosspark.
Bei Bäumen auf Privatgrundstücken kann die Stadt Kontakte zu Fachfirmen vermitteln, die die Beseitigung übernehmen. Bei Bäumen auf öffentlichen Flächen ist die Stadt zuständig.
Dort, wo es nötig und sinnvoll ist, werden Bäume abgesperrt. Insbesondere dort, wo Menschen – vor allem Kinder – durch Gifthaare gefährdet sein könnten, wird die Stadt die Nester zum Schutz der Gesundheit bekämpfen und entfernen. Das ist beispielsweise in den vergangenen Wochen umgehend an der Sophie-von-Brabant-Schule oder der Astrid-Lindgren-Schule geschehen, ebenso wie bei befallenen Flächen an Radwegen.
Die Stadt weist aber auch darauf hin, dass es nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zu vermeiden sein wird, dass immer mehr Bäume vom Eichenprozessionsspinner befallen werden. Die Stadt wird daher nicht in allen Fällen alle Nester vollständig absperren oder bekämpfen können – aber den Befall nach Meldung schnellstmöglich durch ein Hinweisschild deutlich sichtbar machen.
Der Eichenprozessionsspinner kommt an fast allen Eichen-Arten vor. Befallen sind meistens freistehende, ältere Bäume, aber auch jüngere können betroffen sein. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre verteilt sich der Befall auf das gesamte Stadtgebiet.
Die sehr feinen Brennhaare der Raupen können sich nach jeder Häutung leicht aus den Gespinsten lösen und dabei im Unterholz und im Bodenbewuchs vorhanden sein. Gefährlich sind eben jene Raupenhaare für den Menschen. Zu den Symptomen gehören lokale Hautausschläge in Verbindung mit punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen.
Das Einatmen der Haare führt zu Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut. Bronchitis, schmerzhafter Husten und Asthmabeschwerden können in der Folge auftreten.
Weitere Begleiterscheinungen können in Einzelfällen Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung sein. Bei überempfindlichen Personen sind allergische Schockreaktionen nicht auszuschließen.
Der Fachdienst Stadtgrün und Friedhöfe der Stadt Marburg rät deshalb zu Vorsichtsmaßnahmen bei einem festgestellten Befall einer Eiche mit dem Eichenprozessionsspinner: Grundsätzlich sollte man die Befallsstelle meiden sowie Raupen und Gespinste nicht berühren. Ratsam ist außerdem ein sofortiger Kleiderwechsel und ein Duschbad mit Haarreinigung nach Kontakt mit Raupenhaaren
Empfindliche Hautbereiche wieNacken, Hals und Unterarme sollte man schützen. Auf Baumpflegemaßnahmen sollte man verzichten, solange Raupennester erkennbar sind. Bei Auftreten von allergischen Symptomen sollte man den behandelnden Arzt oder Hautarzt aufsuchen.
Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sollte man wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchführen lassen. Zuständig zur Abwehr der Gesundheitsgefahr auf öffentlichem Gelände ist die Kommune, bei Privatgrundstücken die Eigentümer. Außerhalb des Stadtgebiets sollte die jeweils zuständige Kommune oder das Landratsamt verständigt werden.
* pm: Stadt Marburg