#WirhabenPlatz: Marburg möchte sofort 50 Geflüchtete aus Griechenland aufnehmen

Die dramatische Situation an der Grenze zwischen Griechenland und der Tpürkei spitzt sich zu. Seit Langem sind die Zustände in Flüchtlingscamps auf griechichen Inseln unerträglich.
Allein in Deutschland sind 140 Städte bereit, geflüchtete Kinder und Jugendliche aus Camps auf griechischen Inseln aufzunehmen. Auch Marburg gehört dazu. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies forderte am Freitag (6. März) rasches Handeln von Bund und Europäischer Union (EU).
Die Stadt Marburg könne sofort 50 schutzbedürftige Kinder und Jugendliche unterbringen, erklärte Spies. Das sei eine humanitäre Pflicht. „Wir helfen, wenn man uns helfen lässt“, sagte er.
Die Weigerung des Bundesinnenministers Horst Seehofer, unverzüglich auf das Angebot der menschenfreundlichen Städte einzugehen, ist auch mit einem Verweis auf die angebliche Notwendigkeit gemeinsamen Handelns der EU nicht zu rechtfertigen. Das Argument, dadurch drohe ein „Kontrollverlust“, ist zynisch. Statt als Regierungsverantwortlicher für den Schutz des Lebens von Menschen einzutreten, scheint er die „Kontrolle“ von Grenzen über den Wert des Lebens geflüchteter Kinder und Jugendlichern zu stellen.
Die grichische Regierung hat erklärt, sie habe europäisches und internationales Recht zur „Sicherung“ der eignen Staatsgrenzen vorübergehend ausgesetzt. Doch Menschenrechte sind weltweit und ununterbrochen gültig. Wenn die EU das gewalttätige Vorgehen griechischer Polizisten und Soldaten gegen Geflüchtete duldet oder sogar mit der Entsendung von Frontex-„Grenzschützern“ unterstützt, macht sie sich mitschuldig an diesem Verbrechen.
Imler vernehmlicher regt sich dagegen nicht nur in Deutschland lautstarker Widerstand. Marburg steht hinter dem Oberbürgermeister und dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (StVV) vom Jahr 2016, die Stadt zu einem „sicheren Hafen“ zu erklären. Das ist die gute Nachricht der Woche“.
Bei der bewegenden Trauerfeier für die Opfer des Terroranschlags vom Mittwoch (19. Februar) in Hanau haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier in ihren reden am Mittwoch (4. März) ihr Entsetzen gegenüber dieser rassistischen Mordtat zum Ausdruck gebracht. In Marburg demonstrierten am Samstag (22. Februar) 4.500 Menschen gegen Rassismus. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz versprach Spies verängstigten Mitbürgerinnen und Mitbürgern: „Wir stehen zusammen!“
beWer aber ein Menschenleben unbekannter Geflüchteter an Griechenlands grenzen schießwütigen Grenzern aussetzt, der duldet damit genau jenen Rassismus, der Rechtspopulisten wie AfD und NPD oder „Identitäre“ in ihrem tödlichen Hass bestärkt. Menschenrechte sind unteilbar. Darum muss Marburg gemeinsam mit allen hilfsbereiten Kommunen und Mitmenschen für die Aufnahme der Geflüchteten aus Griechenland als Zeichen der Humanität kämpfen.

* Franz-Josef Hanke

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