Die geplante Kanurutsche und das Aussichtspodest am Grüner Wehr sind erledigt. Das berichtete der Hessische Rundfunk (HR) am Freitag (7. Februar).
Damit ist der Protest einer Bürgerinitiative von Menschen aus dem Marburger Stadtteil Weidenhausen erfolgreich. Das ist „die gute Nachricht der Woche“.
Auch umfangreiche Baumfällungen dürften nun wohl nicht im ursprünglich geplanten Ausmaß erfolgen. Für die Zufahrt von Baufahrzeugen zu der Baustelle wäre eine Abholzung aller alten Alleebäume sie erforderlich gewesen. Die bedrohten Bäume entlang des Trojedamms hatte der Weidenhäuser Metzgermeister Franz Becker mit schwarzen Kreuzen gekennzeichnet und so die Proteste ausgelöst.
Rund 200 Interessierte hatten an einer öffentlichen Informationsveranstaltung des Magistrats am 26. Mai 2018 teilgenommen. Dort hatten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeister Wieland Stötzel über die Planungen zur Sanierung des Grüner Wehrs informiert.
Das 800 Jahre alte Wehr muss saniert werden. Der Einbau einer Kanurutsche hätte die historische Anlage allerdings erheblich beeinträchtigt. Dennoch hatte die Stadt ursprünglich diese Rutsche zur Erleichterung des Kanusports auf der Lahn geplant.
Zudem war auch die Errichtung einer Aussichtsplattform aus Beton unmittelbar am Wehr geplant gewesen. Die Bürgerinitiative befürchtete davon ähnliche Auswirkungen wie von den „Lahnterassen“ an der Mensa. Dort versammeln sich allabendlich Betrunkene oder Abhängige zum gemeinsamen Drogenkonsum.
Nachdem das Gebiet rund um die Mensa inzwischen als „Hotspot“ der Marburger Kleinkriminalität gilt, hat wohl auch Bürgermeister Stötzel das Vorhaben seines Amtsvorgängers Dr. Franz Kahle ad Acta gelegt. Über die endgültige Ausführung der Sanierungsarbeiten will er nach einem Gutachten im Mai entscheiden. Schon jetzt aber deutet sich ein Erfolg der Bürgerinitiative und des engagierten Metzgermeisters Becker auf ganzer Linie an.
* Franz-Josef Hanke