Das Relief „Kosmisches“ von Volker Benninghoff hat im Foyer des Einkaufszentrums „2M Marburg Mall“ seinen neuen Platz bekommen. Am Dienstag (19. November) hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies das Kunstwerk an der westlichen Innenwand im Hauptfoyer enthüllt.
Das Werk zierte zunächst ab 1975 die Fassade des ehemaligen Ahrens-Einrichtungshauses an der Gutenbergstraße, Bis 2017 war es am Außenbau des zuletzt als „Allianzgebäude“ bekannten Geschäftshauses platziert.
„Das Relief ist ein herausragendes Beispiel der Kunst Volker Benninghoffs“, erläuterte Spieß. „Er war der Gründer des Marburger Künstlerkreises, aus dem der Kunstverein hervorgegangen ist. Er ist in der Zeit nach dem Krieg eine der bedeutendsten Figuren der Marburger Kunstszene gewesen.“
Als es entstanden ist war die Verknüpfung von Kunst und Architektur eine Selbstverständlichkeit gewesen. „Und das sollte es heute wieder sein“, denn so sei Kunst für Jedermann verfügbar, meinte Spies. „Das Relief ist ein Gewinn für das Stadtbild, auch wenn es im Gebäude ist.“
Die Reliefwand „Kosmisches“ besteht aus fünf Einzelflächen. ,Gegossen wurden sie als Aluminiumtafel. Das Werk ist eine Anlehnung an den biblischen Text der „Schöpfung“.
Der bereits verstorbene Künstler Benninghoff war Bühnenbildner am Marburger Schauspiel, Regisseur und kurzzeitig kommissarischer Intendant des Schauspiels. Er erhielt den Auftrag anlässlich des Baus des Ahrens-Einrichtungshauses mit Parkhaus. Es wurde 1973/74 anstelle der Stadtsäle an der Ecke Universitätsstraße/Gutenbergstraße errichtet.
Der Bauherr vergab den Auftrag mit der Absicht, dass das Kunstwerk in die Fassade an der Gutenbergstraße integriert, aber dennoch eigenständig ist. Das „Allianzhaus“ wich schließlich der“„Marburg Mall“.
Das Aluminiumrelief sollte wieder in neuem Gebäude am selben Standort angebracht werden. Der Denkmalbeirat der Universitätsstadt Marburg hat sich mehrmals intensiv mit dem Anbringungsort des Reliefs befasst. Im Oktober verabschiedeten die Mitglieder einstimmig den Beschluss, das Relief an der westlichen Innenwand im Hauptfoyer anzubringen, es zu beleuchten und mit einer Informationstafel zu versehen.
Für den Investor freute sich Richard Nüchter von der Werner-Gruppe über den Standort. Das Kunstwerk habe einige Gebrauchsspuren – unter anderem durch Taubenkot – aufgewiesen. Daher wurde es aufwendig restauriert.
Über die professionelle Aufarbeitung freute sich der stellvertretende Vorsitzender des Denkmalbeirats Thomas Jahn,. Durch die Wiederanbringung habe die Architektur einen kulturellen Mehrwert erfahren.
Der Religionswissenschaftler Prof. Dr Horst Schwebel war persönlicher Freund und ist Kenner und Sammler des Werks von Benninghoff. Er erläuterte den Gästen, dass der Künstler sich an Genesis I, der jüngeren der beiden biblischen Schöpfungsgeschichten, orientiert hat, die auch viele babylonische Elemente enthält. „Es gibt zunächst das kosmische Element und dann entsteht das Leben.“
* pm: Stadt Marburg