Der „Gefangenenchor“ wurde zur heimlichen Nationalhymne Italiens. „Nabucco“ von Giuseppe Verdi kommt am Samstag (31. August) auf die Schlossparkbühne.
Die Festspieloper Prag präsentiert Verdis Oper mit dem berühmten „Gefangenenchor“ als „Sommer Klassik Open Air Highlight 2019. Grundlage der Oper ist das Libretto des Italieners Temistocle Solera (1816 – 1878). Die Handlung speist sich aus Legenden um den babilonischen König Nebukadnezar II., der dieses mächtige Reich von 605 bis 562 vor Christus regierte und das Ischtartor, die Hängenden Gärten und den gigantischen Turm errichten ließ.
Thema der 1842 uraufgeführten Oper von Verdi ist die babylonische Gefangenschaft der Juden und ihr Drang nach Freiheit. Dieser Freiheitswille kristallisiert sich in dem weltberühmten „Gefangenenchor“. Als Ohrwurm gehört er zu den eindringlichsten Melodien der klassischen Musik.
Hinzu mischt das Libretto eine Liebesgeschichte sowie ein Drama um Macht, Eifersucht und Intrigen. Am Ende erfüllt sich die Prophezeiung und das Volk Israel gewinnt seine Freiheit zurück. Mit dieser Handlung und ihrer Musik traf „Nabucco“ aber nicht nur den Zeitgeschmack in Italien, sondern avancierte zu einer der bedeutendsten Opern der Musikgeschichte.
Der Komponist Giuseppe Fortunino Francesco Verdi wurde am 10. Oktober 1813 in Le Roncole bei Parma als Sohn eines Gastwirts in einfachen Verhältnissen geboren. Der wohlhabende Kaufmann Antonio Barezzi nahm den talentierten Jungen zu sich und ließ ihn musikalisch ausbilden. 1839 erhielt er seinen ersten Kompositionsauftrag von der Mailänder „Scala“.
„Nabucco“ war Verdis erster großer Erfolg. In den Jahren bis 1858 folgten weitere Klassiker der Opernmusik.
1861 und 1862 zog Verdi als Abgeordneter ins Regionalparlament von Parma ein. Enttäuscht vom politischen Stillstand nach der italienischen Einigung, wandte er sich dann jedoch wieder seiner musikalischen Arbeit zu.
Anden Folgen eines Schlaganfalls starb Verdi am 27. Januar 1901 in Mailand. Über 300.000 Menschen aus ganz Europa nahmen an seiner Beerdigung teil. Arturo Toscanini dirigierte als letzten Gruß einen Chor von 900 Sängern mit dem berühmten „Gefangenenchor“.
Interessierte können „Nabucco“ am Samstag (31. August) ab 20 Uhr unter freiem Himmel erleben. Mehr als 2 Millionen Menschen haben die Inszenierung der Festspieloper Prag bereits genossen, berichtete der Veranstalter Paulis.
* Franz-Josef Hanke