Arglistige Anrufer: Kripo warnt vor falschen Polizisten und Bankangestellten

Anrufe angeblicher Polizeibeamter erfolgten am Montag (3. September) im Stadtgebiet und mehreren Stadteilen. Außerdem meldeten sich auch falsche Bankangestellte.
Zwischen 10 und 12 Uhr kam es zu zehn Anrufen, in denen älteren Menschen –
darunter etliche mit Vornamen Ursula und Ingrid – vorgespielt wurde, es sei ein Polizeibeamter am Telefon. Während des Telefonats wurden Fragen zu privaten und finanziellen Umständen gestellt. Die Polizei berichtete bereits Am Montag (3. September) darüber.
Die Zahl der – bei der Polizei registrierten – Anrufe hat sich bis Freitag (7. September) auf 23 erhöht. In diesem Zusammenhang verhinderte eine „hellwache“ Bank-Angestellte einen enormen finanziellen Schaden und machte den Betrügern mit ihrer perfiden Masche einen dicken Strich durch die Rechnung.
Zudem tauchten im Landkreis erstmals Anrufe durch falsche Bankangestellte auf, um Daten der Angerufenen zu erfragen. Betroffene werden eindringlich gebeten, nicht auf die Fragen und Anweisungen einzugehen und sofort die Polizei in Marburg zu informieren.
Bei den bisher bekannten Fällen kam es glücklicherweise zu keinem Schadenseintritt. Dazu beigetragen hat insbesondere eine aufmerksame Angestellte der Sparkasse Marburg, bei der am Montagnachmittag eine Seniorin erschien und um Auszahlung von 20.000 Euro bat.
Von dem Anruf eines angeblichen Polizeibeamten erzählte die Frau bei der Bank allerdings nichts. Die von der Kundin vorgetragenen Gründe für die Abhebung – eine Schenkung an die Enkelin – machten die Angestellte misstrauisch und sie verweigerte auch aufgrund des völlig untypischen Verhaltens der Seniorin zunächst eine Auszahlung, bevor der Sachverhalt nicht von einer nahen Angehörigen bestätigt würde.
Die vorausschauende Weigerung der Bank nahm die Rentnerin nun zum Anlass, bei der Kriminalpolizei in Marburg anzurufen, um den „zuständigen Beamten“ zu sprechen, der das Abheben des Geldes gefordert hatte. Dabei erlebte die ältere Dame eine böse Überraschung. Schnell stellte sich heraus, dass es diesen Beamten überhaupt nicht gibt.
Durch die sofort eingeleiteten Ermittlungen der echten Kriminalbeamten kam nun der wahre Ablauf ans Tageslicht. Wie sich herausstellte, hatte der falsche Beamte bereits am Vormittag bei der Seniorin angerufen und die – der Polizei bestens bekannte – Geschichte von einem festgenommenen Einbrecher aufgetischt. Ein Zettel mit den Personalien und Anschrift des Opfers sei sichergestellt und ein weiterer Täter flüchtig.
Die Polizei mache sich Sorgen um das Eigentum der Frau. Um das Opfer weiter psychisch unter Druck zu setzen, berichtete der falsche Polizist, eine Bankangestellte sei als Komplizin der Einbrecher tätig und das Geld auf der Bank somit nicht mehr sicher.
Aufgrund des professionellen und rhetorisch geschickten Vorgehens des Anrufers gab das Opfer nun erste vertrauliche Informationen zum Vermögen preis.
Absprachen zur Übergabe des Vermögens an „die Polizei“ folgten. Die Marburgerin fuhr anschließend mit einem Taxi zur Bank, um das Geld nach der Abhebung vor der Wohnanschrift an einen angeblichen Zivilbeamten der Kriminalpolizei zu übergeben.
Dazu kam es aufgrund der polizeilichen Ermittlungen jedoch nicht mehr. Der glückliche Ausgang des Vorfalls zeigt wieder einmal, dass der vertrauensvolle Informationsaustausch zwischen Polizei und den Geldinstituten zu aktuellen Kriminalitätsphänomen Früchte trägt und insbesondere ältere, arglose Menschen vor finanziellem Schaden bewahrt.
Zudem registrierte die Polizei am Montag (3. September) vereinzelt Anrufe von Betrügern, die sich als Angestellte der Sparkasse ausgaben. Versuche, bei älteren Frauen sensible Kontodaten zu erfragen, scheiterten allerdings.
Die Sparkasse Marburg-Biedenkopf (SKMB) bittet Kunden am Telefon niemals um die Angabe sensibler Daten wie PIN oder Kennwörter. Wenn Kunden ein Anruf merkwürdig vorkommt, sollten sie auflegen und Kontakt zum Kreditinstitut aufnehmen.
Kunden sollten sich keinesfalls von Anrufern unter Zeitdruck setzen lassen. Ein Kreditinstitut wird das nicht tun. Kontoauszüge sollten immer sicher verwahrt und Kontobewegungen regelmäßig kontrolliert werden.

* pm: Polizei Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.