Regine Walter ist mit 43 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Der Tumor brachte viele Fragen und Ängste mit sich.
In einer Selbsthilfegruppe fand sie die Unterstützung, die sie brauchte, um dem Krebs die Stirn zu bieten. Als Walter die Diagnose Brustkrebs erhielt, war ihr Sohn Luca 8 Jahre alt. Für ihn war es schwierig, zu verstehen, warum sie plötzlich so oft zum Arzt gehen, Medizin nehmen und sich häufig ausruhen musste.
Dabei sah sie doch gar nicht krank aus – zumindest anfangs. Freunde und Familie der Marbacherin waren für sie da, so gut sie es konnten. Doch alle ihre Fragen beantworten, ihre Ängste nachempfinden, das konnten sie nicht. Daraufhin hat Walter sich einer Selbsthilfegruppe des Vereins
<a href=http://www.lebenmitkrebs-marburg.de target="_blank">leben mit Krebs Marburg</a> angeschlossen.
Der Verein besteht seit über 20 Jahren. Mittlerweile bietet er mehrere Selbsthilfegruppen an. Nicht nur für erkrankte Menschen, sondern auch für Angehörige stellt er eine Hilfe dar.
Hier konnte Walter sich mit anderen Erkrankten austauschen, hilfreiche Tipps einholen und auch einmal außerhalb der Familie über ihre Probleme im Alltag sprechen. „In der Gruppe habe ich immer ein offenes Ohr gefunden“, erzählte sie.
„Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Mitleid und Anteilnahme. Als Krebspatientin ist nur ein kleiner Teil meines Körpers erkrankt gewesen“, sagte Walter. Der Rest ihres Körpers habe mit aller Kraft gegen diese Krankheit angekämpft und gesiegt. Walter will von ihren Mitmenschen kein Mitleid erfahren, sondern positive Unterstützung.
„Selbsthilfegruppen bieten eine enorme Unterstützung im Gesundheitsbereich. Finanzielle Förderungen sollten fest im Finanzhausplan der Lokalpolitik eingeplant werden, ähnlich wie beispielsweise für die Feuerwehr“, fordert sie. Die gegenseitige Unterstützung von Menschen, die ein ähnliches Schicksal teilen, ist ein einmaliges Angebot, das einzelne Ärzte nicht leisten können.
Der Austausch in der Gruppe tat Walter so gut, dass sie auch heute noch im Verein aktiv ist. Inzwischen ist sie die zweite Vorsitzende. Seit zwei Jahren leitet sie außerdem ein Bewegungscoaching.
Nach der Bestrahlung, der Chemo, dem anstrengenden Kampf gegen den Krebs war ihr Körper erst einmal geschwächt. Bewegung tat ihr gut, nicht nur ihrem Körper sondern auch ihrer Seele. Das will sie an die anderen Mitglieder weitergeben.
„Bei den Gruppen für die Angehörigen gibt es allerdings eine professionelle Leitung, da es hier oft um Fragen rund ums Sterben und den Tod geht“, erklärte Walter. Die größte Angst bei den Mitgliedern sei die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit. Bei Krebs würden viele sofort an den Tod denken.
„Durch meine Erkrankung ist mir bewusstgeworden, wie unfassbar kostbar Lebenszeit ist“, erzählt Walter. Heute ist die 51-Jährige aufgrund ihrer Erkrankung berentet. Besonders die Zeit mit ihrem Sohn und ihrem Hund Sammy genießt sie in vollen Zügen.
Am 7. April, dem Weltgesundheitstag, findet der 1. Marburger Selbsthilfetag im Erwin-Piscator-Haus statt. Neben einer offenen Podiumsdiskussion zum Thema Selbsthilfe werden zahlreiche Selbsthilfegruppen über ihre Angebote informieren. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für Selbsthilfe interessieren, unabhängig davon, ob sie selbst eine persönliche Verbindung zum Thema haben.
* pm: Saskia Rößner