Einen Promotionspreis hat Dr. Daniel Stukenberg erhalten. Die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) hat den Marburger Biologen auf ihrer Jahrestagung ausgezeichnet.
Derzeit nutzt die Biotechnologie nur wenige Mikroorganismen wie etwa Escherichia coli oder Bacillus subtilis, um beispielsweise Pharmazeutika in technischem Maßstab herzustellen. Doch das Spektrum an Bakterien und Pilzen ist viel größer. Der Marburger Biologe Dr. Daniel Stukenberg hat sich daher das „Bakterium Vibrio natriegens“ vorgenommen und untersucht.
Das Besondere an V. natriegens ist, dass es sich in zehn Minuten verdoppelt, wodurch die Arbeits- und Produktionsabläufe extrem schnell ablaufen können. Für seine Pionierarbeit hat die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) den Forscher nun mit dem Promotionspreis 2025 der Fachgesellschaft auf ihrer Jahrestagung in Bochum ausgezeichnet.
„Für mich bedeutet die Auszeichnung eine große Ehre und Anerkennung meiner bisherigen Arbeit“, sagte Stukenberg. „Gleichzeitig werde ich aus diesem Preis eine besondere Motivation für zukünftige Forschungsprojekte ziehen. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die diese Arbeit ermöglich haben, vor allem meiner Betreuerin Prof. Dr. Anke Becker und allen Kollaborationspartnern, die zu meinen Projekten beigetragen haben.“
Der Biologe beschäftigt sich schon seit sieben Jahren mit dem Bakterium. Damals – im Jahr 2018 – arbeitete er in einem studentischen Team der Philipps-Universität daran, V. natriegens als neuen Modellorganismus für die Synthetische Biologie und die Biotechnologie zu etablieren. Das Team nahm am internationalen iGEM-Wettbewerb teil.
Unter seiner Leitung setzte sich damals im US-amerikanischen Boston das studentische Team aus Biolog*innen und Chemiker*innen gegen rund 350 Mitbewerber aus aller Welt durch. In der Folgezeit blieb Stukenberg V. natriegens weiter treu. In der Promotionszeit entwickelte er weitere Methoden und genetische Werkzeuge, um die Performance des Bakteriums für biotechnologische Anwendungen zu steigern und die Grundlagen für das schnelle Wachstum von V. natriegens zu untersuchen.
„Die beeindruckende Arbeit von Dr. Daniel Stukenberg mit Vibrio natriegens eröffnet neue Möglichkeiten für die biotechnologische Industrie, indem er zeigt, wie wir die Wachstumsgeschwindigkeit von Mikroorganismen strategisch nutzen können, um die Produktionszeiten erheblich zu verkürzen“, sagte Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Gert Bange. „Die Auszeichnung durch die VAAM ist eine wohlverdiente Anerkennung seiner engagierten und motivierten Forschung. Ich gratuliere Daniel sehr herzlich.“
Derzeit ist Stukenberg für die Postdoc-Phase in die Arbeitsgruppe des ehemaligen Synmikro-Mitglieds Prof. Dr. Torsten Waldminghaus an die Technische Universität Darmstadt gewechselt. Von 2014 bis 2019 studierte Stukenberg zum Bachelor in Biologie und Master in Molekularer und Zellulärer Biologie an der Philipps-Universität in Marburg. Bis zum Jahr 2024 promovierte er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Anke Becker am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (Synmikro) der Philipps-UniversitätMarburg.
Die VAAM vertritt etwa 3.300 mikrobiologisch orientierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschung und Industrie. Die Bandbreite der Forschung reicht von Bakterien, Archaeen und Pilzen in allen Ökosystemen und in Lebensmitteln über Krankheitserreger bis hin zu Genomanalysen und industrieller Nutzung von Mikroorganismen, ihren Enzymen und Stoffwechselprodukten. Die diesjährige Jahrestagung fand von Sonntag (23. März) bis Mittwoch (26. März) in Bochum statt.
* pm: Philipps-Universität Marburg