Marburg macht sich stark für Wirtschaft, Forschung und Zukunft. Das zeigte sich bei einem Staatsbesuch von Minister Kaweh Mansoori.
Marburg ist ein international renommierter Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsstandort. Dazu tragen Stadt, Universität, Max-Planck-Institut und Pharma-Unternehmen gemeinsam bei. Beim Besuch von Staatsminister Kaweh Mansoori in Marburg haben die Akteurinnen und Akteure die Bedeutung des Standorts für die Region, das Land Hessen und die ganze Welt betont.
Ihre Botschaft an den Wirtschaftsminister lautete: Um sich bestmöglich weiterzuentwickeln, braucht es auch Unterstützung aus Wiesbaden. Der Hessische Staatsminister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum war nach Marburg gekommen, um sich mit den Akteurinnen und Akteuren in der mittelhessischen Universitätsstadt auszutauschen.
„Marburg ist ein starker Standort, an dem es sich gut und gerne leben lässt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das werde durch die gute Zusammenarbeit von Stadt, Universität und dem Pharmastandort zusätzlich gefördert. „Wir stehen in einem engen Austausch, vernetzen und unterstützen uns und arbeiten gemeinsam daran, bestmögliche Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen“, erläuterteSpies. „Doch alles können wir nicht alleine machen. Wir brauchen Unterstützung: Unterstützung aus Wiesbaden, um den Innovations-Standort weiter zu stärken und voranzubringen.“
Marburg steht als Zentrum für Life Sciences und Biopharma für zukunftsweisende Entwicklungen. Der Standort ist geprägt von Innovationskraft, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und einer dynamischen Forschungslandschaft. Spitzenforschung und Wirtschaft arbeiten in der Universitätsstadt Hand in Hand, um neue Technologien voranzutreiben, Fachkräfte auszubilden, die Start-Up-Szene zu fördern und nachhaltige Innovationen zu ermöglichen.
Der hessische Staatsminister Mansoori hat die Universitätsstadt besucht, um sich die Standorte der Life-Science- und Pharmabranche anzusehen und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Forschung und Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen. Die Akteur*innen haben die Gelegenheit genutzt, Staatsminister Mansoori die Bedeutung Marburgs zu verdeutlichen und um entsprechende Unterstützung vom Land zu werben.
„Als international renommierter Standort ist Marburg nicht nur bedeutend für die Region, sondern auch für die Wirtschaftskraft und Zukunft des Landes Hessen – als Arbeitgeber und Produktionsstandort“, betonte Spies. „Daher ist es wichtig, rechtzeitig die Weiche für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit zu stellen.“
Die Akteur*innen sehen großes Potenzial im Innovations-Standort Marburg, in der bisherigen Zusammenarbeit und in dem Ausbau der Kooperation mit dem Land Hessen. „Wir als Universität übernehmen Verantwortung für unsere Region und wirken als Innovator für verschiedene zukunftsgerichtete Projekte“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. „Und wir brauchen ein Land, das hinter uns steht und mit uns diese einmalige Chance nutzt, Marburg als Leuchtturm für die Zusammenarbeit unterschiedlicher Bereiche und Disziplinen auszubauen.“
Der Präsident der Philipps-Universität stellte am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (Synmikro) zukunftsweisende Forschungsthemen vor, an denen die Universität mit hochkarätigen Partnern wie dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie zusammenarbeitet. Nauss legte den Fokus auch auf das Netzwerk, das in der Region zusammenarbeitet: von Start-Up-Factory und StartMiUp über Life-Science-Funnel reicht es bis hin zum Regionalmanagement Mittelhessen und dem Forschungscampus Mittelhessen, in dem die drei mittelhessischen Hochschulen zusammenarbeiten.
Prof. Dr. Tobias Erb vom Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie vermittelte einen Einblick in die Forschung des Instituts sowie in aktuelle Entwicklungen im Bereich des Innovations- und Forschungstransfers. Dabei berichtete er von mehreren Projekten und Start-Ups im Life Science Bereich am Beispiel des Exzellenzclusters „Microbes4Climate“, mit dem Uni und Max-Planck-Institut in die Finalrunde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder eingezogen sind. Dabei geht es um die Entdeckung und Entwicklung von mikrobiell-basierten Prozessen zur Umwandlung von CO2 und deren Einsatz für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die Entscheidung in der Exzellenzstrategie fällt im Mai.
Auch CSL Innovation stellte die Voraussetzungen ihrer Arbeit im Bereich Forschung und Entwicklung zukunftsweisender Medikamente heraus. „Unser Ziel ist es, unseren Patient*innen (mit den modernen Methoden der Biotechnologie) ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen“, sagte Geschäftsführer Martin Vey. Um als Wirtschaftsregion Marburg/Mittelhessen langfristig wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben, brauchen wir ein weltoffenes Innovations-Ökosystem, das internationale Talente anzieht und attraktiv ist für Gründer*innen aus der Life Science Branche.“
Die Voraussetzungen dafür seien mit starken Partnern in Form der Universität, Forschungsinstituten, Politik und der Industrie gegeben, die als Motoren in der Umsetzung innovativer Ideen in erfolgreiche therapeutische Produkte und Anwendungen agierten. „Dies sollte dann auch durch öffentliche Förderung nachhaltig unterstützt werden“, schloss Vey.
Eine gute Erreichbarkeit spiele für den langfristigen Erfolg des Standorts ebenfalls eine wichtige Rolle, erklärte Pharmapark-Betreiber Pharmaserv. Aus diesem Grund hofft der Pharmastandort auf Unterstützung des Landes, damit der Radweg zum Pharmastandort möglichst schnell realisiert sowie der Nahverkehr stärker ausgebaut wird. „Wir sehen den Trend weg vom Auto“, betonte der Pharmaserv-GeschäftsführerPeter Michael Weimar. „Gerade die jüngeren Beschäftigten haben häufig gar keinen Führerschein mehr. Umso wichtiger ist es für unsere Wettbewerbsfähigkeit um Nachwuchsfachkräfte, dass wir gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie mit einem Radweg an die Stadt angebunden sind.“
Zudem setze der Standort auf erneuerbare Energien, um nachhaltiger, energieeffizienter und perspektivisch klimaneutral zu werden. Doch auch das bedürfe einer großen Investitionssumme und Fachkräfte. Neben der Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur brauche es vor allem Fördermittel und die Entbürokratisierung von Prozessen, um auf lange Sicht im nationalen wie internationalen Wettbewerb bestehen zu können, erklärten die Wirtschaftsvertreter im Gespräch mit Kaweh Mansoori.
Auch eine engere Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien bei Themen und Projekten, die unterschiedliche Zuständigkeiten fallen, würden Kommunikationswege vereinfachen und Prozesse so ebenfalls beschleunigen. Daneben sprachen sich die Akteur*innen für den Ausbau von Kooperationen mit Schulen aus. Denn ein internationaler Standort benötigt auch eine weltoffene Haltung – wie Marburg sie bereits wiederholt gezeigt hat – und im Zuge dessen internationale Schul-, Ausbildungs- und Studienangebote.
„Es ist wirklich beeindruckend, was ich hier heute gesehen habe“, sagte Staatsminister Mansoori. „Und wenn ich sehe, wie viele Menschen hier zusammensitzen und trotz der unterschiedlichen Bereiche, aus denen Sie kommen, gemeinsam an einem Strang ziehen, ist das bemerkenswert und ein starkes Zeichen.“
Auch er sehe das große Potenzial in Marburg und versprach, beim Gestaltungsprozess in Marburg zu unterstützen. „Ich betone immer, wie wichtig es ist, nicht nur in die Zukunft zu blicken, sondern Zukunft zu gestalten“, erläuterte Mansoori. „Und ich sehe, dass das hier in Marburg passiert. Ihre Anliegen nehme ich gerne mit und freue mich darauf, mit Ihnen weiterhin im Austausch zu stehen. Ich verspreche Ihnen, dass dies nicht mein letzter Besuch in Marburg gewesen ist.“
* pm: Stadt Marburg