Anbringen: Kreis stellt 100 Nistkästen bereit

Der Landkreis stellt wieder 100 Nistkästen zur Verfügung. Diese Bruthilfen geben Vogelarten auf Streuobstwiesen ein Zuhause.
Um die Artenvielfalt auf Streuobstwiesen zu stärken, hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf 100 Nistkästen angeschafft. In den Nistkästen können verschiedene Vogelarten ein Zuhause finden. Landrat Jens Womelsdorf und Vorstandsvorsitzender Andreas Bartsch von der Sparkasse Marburg-Biedenkopf (SKMB) haben am Marburger Landratsamt die ersten Kästen an Besitzerinnen und Besitzer von Streuobstwiesen überreicht. Die Sparkasse unterstützt die Aktion mit 1.000 Euro.
Bereits im vergangenen Winter hatte der Kreis 200 Nistkästen für diese Zwecke bereitgestellt. Denn die Streuobstwiesen sind wichtige Orte der Artenvielfalt und geben neben Insekten, Kleinsäugern und vielen Blütenpflanzen vor allem auch seltenen Vogelarten eine Heimat. Die Vögel benötigen eigentlich alte Baumhöhlen, die jedoch nur noch selten vorzufinden sind, weshalb es jetzt die Nistkästen gibt. Davon profitieren Höhlenbrüter wie Gartenrotschwanz und Wendehals.
Die Nistkästen stellt der Kreis Besitzerinnen und Besitzern von Streuobstwiesen zur Verfügung, die am Kelterwiesenprojekt des Kreises und am „HALM“-Projekt teilnehmen. Diese Projekte haben die Stärkung von Streuobstwiesen und damit auch der Artenvielfalt zum Ziel. In den vergangenen Jahren wurden mit der Unterstützung des Landkreises viele Streuobstwiesen neu angelegt und gepflegt.
„Hier zeigt sich auch die hohe Motivation der Obstbäuerinnen und Obstbauern, einen Zukunftsbeitrag für die Artenvielfalt zu leisten“, stellte Landrat Jens Womelsdorf fest. „Generationenübergreifendes Handeln und die Erzeugung von gesundem, schmackhaftem Obst und Saft bedeuten auch eine nachhaltige Wertschöpfung, die bei allen Beteiligten spürbar ist.“
Dass mit Hilfe der Nistkästen gleichzeitig Vogelarten auf den Flächen gestärkt werden, freut Sparkassen-Chef Bartsch: „Dieses ökologisch wertvolle Projekt unterstützen wir sehr gerne, denn es fördert die Artenvielfalt.“ Eine wichtige Säule, um Streuobstwiesen zu erhalten, ist die Förderung von Pflegearbeiten – sogenannte „Erhaltungsschnitte“ – im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen (HALM).
„Hier beteiligen sich aktuell rund 70 Betriebe und Einzelpersonen“, berichtete Michael Zerbe vom Fachdienst Agrarförderung und Agrarumwelt des Kreises. Darunter sind auch örtliche Naturschutzvereine wie der Nabu oder der BUND mit insgesamt rund 5.000 Bäumen. Dafür erhalten sie im Jahr pro Baum Fördergeld von neun Euro. „Die Teilnahme an dem Förderprogramm erstreckt sich immer auf fünf Jahre und wird in der Regel entsprechend verlängert.“
Im Kelterwiesenprojekt seien zudem seit 2020 rund 2.000 hochstämmige Obstbäume von 50 landwirtschaftlichen Betrieben und Einzelpersonen über den Landkreis verteilt und neu gepflanzt worden, erklärte Zerbe weiter. Die Teilnehmenden erhielten dafür eine Förderung von 50 Euro pro Baum aus Biodiversitätsmitteln des Regierungspräsidiums (RP) Gießen.
Der Kreis hat dabei fachlich beraten und das nötige Pflanzgut organisiert. Voraussetzung für diese Förderung sind Nistmöglichkeiten für Vögel. Pro Schlag – also pro Streuobstwiese – ist mindestens ein geeigneter Nistkasten im Streuobstbestand anzubringen. Der Nistkasten sollte gemäß der Förderrichtlinie vorzugsweise den Ansprüchen von Vögeln entsprechen, die typischerweise auf Streuobstwiesen nisten wie etwa Wendehals, Steinkauz oder Gartenrotschwanz.
Die Kästen sind individuell für die einzelnen Vogelarten angepasst und mit einem speziellen Schutz gegen Marder und Waschbären ausgestattet. So wurden mit Kästen für den Gartenrotschwanz mit zwei Einfluglöchern sehr gute Erfahrungen gemacht und gute Bruterfolge erzielt. „Dank gilt dem NABU, der hierzu mit Fachwissen und Erfahrungen aus dem Landkreis beraten hat“, betonte Zerbe. Ziel sei es, mit Hilfe des Nistkasten-Projekts die Nutzerinnen und Nutzer beim Einhalten dieser neuen Richtlinie zu unterstützen. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Sparkasse Marburg-Biedenkopf können die Partnerbetriebe Kästen für zehn Euro erwerben.
Produziert wurden die Spezialnistkästen in den Werkstätten des Lebenshilfewerks Marburg und der Marburger Produktionsschule. So werden durch das Projekt auch gemeinnützige soziale Einrichtungen unterstützt. Für Rückfragen zum Nistkästen-Projekt ist der Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landkreises per E-Mail an ZerbeM@marburg-biedenkopf.de oder telefonisch unter 06421/405-6214 erreichbar.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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