Marburg ist gut vernetzt. Mehr als 50 Personen haben sich für mehr Antidiskriminierungsarbeit in Mittelhessen zusammengetan.
Die Stadt Marburg hat zu einem Netzwerktreffen der regionalen Antidiskriminierungsarbeit eingeladen. Mehr als 50 Personen sind in die Universitätsstadt gekommen, um sich auszutauschen. Darunter war auch die hessische Landesantidiskriminierungsbeauftragte Berivan ?ekerci.“Es ist von größter Bedeutung, dass wir alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren, um alle Menschen vor Ausgrenzung und Gewalt, Hass und Hetze zu schützen. Damit wir wirksame Veränderungen erreichen können, sind sowohl politische als auch strukturelle Maßnahmen erforderlich“, betonte Stadträtin Kirsten Dinnebier, Sozialdezernentin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission der Universitätsstadt Marburg.
Die Stadt Marburg und der Verein „Antidiskriminierung Mittelhessen“ hatten regionale Akteurinnen und Akteure zu einem Netzwerktreffen in die Universitätsstadt eingeladen. Die Veranstaltung bot Gelegenheit, sich gezielt zur kommunalen Antidiskriminierungsarbeit zu vernetzen und auszutauschen. Ein Ziel war auch, Anknüpfungspunkte für die Antidiskriminierungsarbeit in Mittelhessen zwischen Kommunen, freien Trägern und dem Land Hessen herauszuarbeiten.
Insgesamt 50 Personen haben am Netzwerktreffen teilgenommen. Darunter war auch Stadtrat Francesco Arman aus Gießen. „Gerade im ländlichen Raum, wo die Strukturen oftmals weniger dicht und Ressourcen begrenzter sind, braucht es erreichbare, parteilich arbeitende Beratungsangebote, die jedem Menschen –
ungeachtet seiner Herkunft oder sozialen Lage – schnelle und unkomplizierte Unterstützung bieten. Der intersektionale Ansatz ist dabei von zentraler Bedeutung, denn Diskriminierung verläuft selten eindimensional.
Der Verein „Antidiskriminierung Mittelhessen“ hat sich zum Ziel gesetzt, dieses komplexe Geflecht von Benachteiligungen in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. Anwesend waren neben Fachpersonen des Vereins „Antidiskriminierung Mittelhessen“, der Städte Marburg und Gießen, der Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen auch Fachpersonen der Antidiskriminierungsarbeit in der Region, der kommunalen Verwaltung und Wirtschaft. Darunter fallen weitere Akteure wie beispielsweise das Polizeipräsidium Mittelhessen, die Technische Hochschule Mittelhessen, die Philipps-Universität, das Demokratiezentrum Hessen, die ADiBE Hessen, die ZAUG GmbH oder der Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen (FIB) Marburg.
Die hessische Landesantidiskriminierungsbeauftragte ?ekerci stellte beim Vernetzungstreffen in Marburg ihren Aufgabenbereich vor. Die Position wurde im September 2024 eingeführt und widmet sich vor allem dem Abbau von Diskriminierung in Hessen sowie dem Ausbau von Prävention und der Sensibilisierung. Eines ihrer Ziele ist es folglich, den Diskriminierungsschutz in Hessen auszubauen.
Auch der Verein „Antidiskriminierung Mittelhessen“ und die Antidiskriminierungsstelle der Universitätsstadt Marburg stellten ihre Arbeit vor. Schwerpunkte der Arbeit bilden dabei die Beratung von Menschen, die Diskriminierung erfahren haben, und die Vernetzung mit relevanten regionalen und überregionalen Akteur*innen. Die Antidiskriminierungsstelle der Stadt Marburg stellte zudem die Projekte „Beratung für alle“ sowie die „Awareness-Arbeit“ für das Stadtfest „3 Tage Marburg“ (3TM)vor.
Auch die verwaltungsinterne sowie externe Vernetzungsarbeit spielt im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle. Neben der Beratung und Begleitung von Personen, die von Diskriminierung betroffen sind, sind auch vorbeugende Angebote notwendig, um Diskriminierung zu bekämpfen. So ist es wichtig, die Öffentlichkeit zum Thema aufzuklären und zu sensibilisieren sowie gezielte Projekte anzubieten. Nicht zuletzt brauche es aber auch Instrumente, die auf der strukturellen Ebene Diskriminierungen abbauen.
„Als sehr gutes Beispiel möchte ich hierfür das Projekt Beratung für alle hervorheben“, sagte Dinnebier. „Bereits in der zweiten Runde werden Beratungsstellen in Marburg dabei unterstützt, dass ihre Angebote inklusiver und zugleich geschlechtersensibel werden.“
Sie betonte: „Um die Situation zu verbessern, müssen wir nicht nur die bestehenden Strukturen hinterfragen, sondern auch neue Wege finden, um von Diskriminierung betroffene Personen zu bestärken und sicherzustellen, dass ihre Erfahrungen ernst genommen werden. Mit Berivan ?ekerci als Landesantidiskriminierungsbeauftragte und Sprachrohr auf Landesebene sehen wir einen Fortschritt für die Antidiskriminierungsarbeit in den Kommunen.“ Weitere Informationen zur Antidiskriminierungsstelle in Marburg finden sich auf der Homepage der Stadt unter www.marburg.de/antidiskriminierung.
* pm: Stadt Marburg