Medienkompetenz ist mehr als Klicken und Wischen. Das ist das Fazit des TeamMit-Bildungsforums „Shaping the Future“.
Wie kann eine zukunftsorientierte Bildungsarbeit als Basis für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung gelingen? Um diese Frage zu erörtern, luden TeamMit, das CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus (CCD), der Lahn-Dill-Kreis und das Regionalmanagement Mittelhessen Ende Januar 2025 in die Leica Welt ein. Im Mittelpunkt des – mit rund 100 Teilnehmenden gut besuchten – Bildungsforums stand der Themendreiklang Generationen, Medienkompetenz und Future Skills.
In Keynotes, Interviews und Workshops wurden diese Themen beleuchtet. Ziel dabei war, sich den Anforderungen einer zunehmend digitalen und interdisziplinären Welt zu stellen und die notwendige Transformation gemeinsam zu gestalten. Dafür kamen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Bildungseinrichtungen und Institutionen sowie Personalverantwortliche aus Unternehmen nach Wetzlar.
Im Auftakt-Gespräch erläuterte Geschäftsführer Jens Ihle vom Regionalmanagement Mittelhessen die Motivation für das Bildungsforum: „Wir müssen mit Unternehmen und Hochschulen zusammen eine Lern- und Kooperationsmaschine schaffen, um die Zukunft zu gestalten.“ CCD-Hauptgeschäftsführer Christian Schreier ergänzte: „Bildung beginnt nicht erst in der Hochschule. Deshalb ist die Vernetzung mit Schulen wichtig. Das Bildungsforum ist eine wichtige Plattform für die ganze Region.“
ZDH-Direktor Prof. Dr. Jens Minnert blickte positiv auf die „heutige“ Jugend: „Da ist nichts schlechter als früher. Wenn ich sie für Themen begeistere und ihnen Freiraum gebe, neue Technologien zu lernen, ist die junge Generation genauso, wie die vorher.“ Landrat Carsten Braun betonte die Bedeutung des Lahn-Dill-Kreis als Bindeglied zwischen Generationen und Unternehmen und dankte, dass das Bildungsforum den Wissenstransfer zwischen Generationen voranbringe.
Zum Thema „Zusammenleben und -arbeiten von Generationen positiv gestalten“ wurden der Plant und ecosystem specialist Jakob Nolte und der Vorstandsvorsitzende Uwe Hainbach vom CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus als Stellvertreter für die Gen Z und die Baby Boomer Generation im Doppelinterview befragt. Dabei zeigte sich große Einigkeit darüber, dass Themen wie Klimawandel, 4-Tage-Woche und zeitgemäße Führungsarbeit vor allen Dingen gemeinsam und im guten Dialog zu leisten seien. Pia Meier griff diesen Gedanken in ihrer Keynote auf und präsentierte Beispiele aus ihrer Praxis als Personalleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung der Seidel GmbH & Co KG. Sie mahnte, dass angesichts des nahezu unbegrenzt verfügbaren Wissens in unserer Zeit die Persönlichkeitsentwicklung nicht auf der Strecke bleiben dürfe.
Vizepräsident Dr. Carsten Scherließ von der Hessischen Lehrkräfteakademie bescheinigte der Generation der „Digital Natives“ eine eher unterentwickelte Medienkompetenz und fragte, wie das Erlernen von Future Skills mithilfe von digitalen Medien gelingen könne. Die abgeordnete Lehrkraft Silke Schaub vom Medienzentrum Lahn-Dill präsentierte im Interview konkrete Ansätze dafür. „Digitale Medien“ – so Schaub – „können sinnvoll in den Unterricht einbezogen werden und helfen, diesen individueller zu gestalten.“ Darauf müssten aber Lehrende vorbereitet werden.
In der folgenden Keynote entführte der Vorsitzende Mika Beuster vom deutschen Journalistenverband (DJV) die Teilnehmenden auf eine gedankliche Weltreise. Sie drehte sich um die Bedeutung von Medienkompetenz und Journalismus für die aktuellen Herausforderungen demokratischer Gesellschaften angesichts von KI, Fake-News und Desinformationskampagnen. Um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, plädierte er für den sinnvollen Einsatz von KI und einen regulierten Digitalmarkt.
Wo und wie können Future Skills erworben werden? Vertreter der Philipps-Universität, die ebenfalls TeamMit Konsortialpartner ist, stellten einen neuen Studienbereich vor. Er beschäftigt sich mit Future Skills, steht allen Bachelor-Studierenden offen und versteht sich als Raum für kreative Lösungen. Inhaltlich gibt es zentral angebotene Module und dezentrale Module, die über die Fachbereiche eingespeist werden.
Vivian Breucker von der „Offenen Schule Köln“ widmete sich der Frage, wie es möglich ist, mit Future Skills eine chancengerechte und zukunftsfähige Gesellschaft zu entwickeln. Davon ausgehend, dass die Welt schon immer im Wandel war und sich Menschen schon immer auf neue Gegebenheiten einstellen mussten, blickte Breucker auf die von einer Omnikrise geprägte Weltlage und folgerte: „Veränderungskompetenz ist die Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.“ Wir müssten lernen, uns schnell anzupassen und ein neues Normal zu erreichen.“
In zwei Workshops konnten die Teilnehmenden abschließend die Themen Future Skills und Medienkompetenz weiter vertiefen. Lena Helmig von „StudiumPlus“ lud ein, sich mit KI-Content, Desinformation und der eigenen Filterblase zu beschäftigen und Ansätze einer ausbalancierten und gesunden Nutzung Sozialer Medien zu entdecken. Breucker knüpfte in ihrem Zukunftsworkshop an ihre Keynote an, nahm die Teilnehmenden mit auf eine innere Entdeckungsreise und trainierte deren Imaginationsmuskeln. Für die Organisatoren war das Bildungsforum ein rundum gelungener Auftakt, der in weiteren Formaten fortgesetzt werden sollte.
* pm: Regionalmanagement Mittelhessen, Gießen