120 und einmal: Stadt informierte über Arbeiten an Weidenhäuser Brücke

Weidenhäuser Brücke

Weidenhäuser Brücke vor der Sanierung (Foto: Jan Wandel)

Die Sanierung der Weidenhäuser Brücke steht kurz bevor. Bei einer Informationsveranstaltung haben Stadt und Stadtwerke rund 120 Interessierte über das anstehende Bauprojekt informiert.
Gemeinsam mit Bürgermeister Wieland Stötzel, Thomas Engelbach vom Fachdienst Tiefbau und Michael Hagenbring vom Fachdienst Straßenverkehr stellte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies am Mittwoch (7. Februar) im Stadtverordnetensitzungssaal das Bauprojekt und die Auswirkungen auf den Verkehr in der Innenstadt vor. Auch warben die Fachplaner dafür, wo es möglich ist, auf das eigene Auto zu verzichten und andere Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen. Sie nahmen viele konstruktive Vorschläge der Anwesendenmit und prüfen sie bis zum Baubeginn.
Ab Montag (26. Februar) wird die Verkehrsführung geändert. Wer stadteinwärts oder stadtauswärts fahren möchte, kann die Lahn nicht mehr über die Weidenhäuser Brücke queren, sondern fährt über die Nordstadt oder die Südstadt.
„Es bleiben alle Ziele in der Stadt jederzeit erreichbar“, betonte Spies bei der Begrüßung der rund 120 Bürgerinnen und Bürger bei der Informationsveranstaltung. „Es wird eine Herausforderung für alle Verkehrsteilnehmer“, prognostiiziertee Baudezernent Stötzel. „Unsere Fachleute haben das Projekt sehr ausführlich und kompetent geplant.“
Aber nur mit Hilfe der Bevölkerung könnten die Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden, waren sich Spies und Stötzel einig, wenn Strecken in Fahrgemeinschaften, zu Fuß, mit dem Rad oder dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückgelegt werden. „Jeder und jede einzelne kann darauf hinwirken, dass die Verkehrsbelastung reduziert wird“, sagte Hagenbring unter dem Applaus der Besucherinnen und Besucher. „Jedes Auto, das nicht fährt, spart sechs Meter Stau.“
„Der Punkt, an dem wir handeln sollten, ist gekommen“, machte der Oberbürgermeister die Notwendigkeit der Brückensanierung und der damit verbundenen Sperrung und geänderten Verkehrsführung nochmal deutlich. Die Besucherinnen und Besucher interessierten sich bei der Veranstaltung vor allem für bauliche Details und Verkehrsfragen. Größtenteils waren sie gekommen, um sich über das Großprojekt zu informieren.
So konnte etwa Anwohnerinnen und Anwohnern auf Weidenhäuser Seite die Sorge genommen werden, dass Baustellen- oder Umleitungsverkehr durch die Weidenhäuser Straße geleitet würde. Auch die notwendige Anhebung der Fahrbahn auf der Brücke um 20 Zentimeter führte Engelbach aus und zeigte, dass sie keine Auswirkungen auf das Niveau der Zufahrt zur Weidenhäuser Straße haben werde. Um die Tragfähigkeit der Brücke zu erhöhen, wird Beton eingegossen.
Zugleich versicherte Engelbach, dass die Straße während der Bauarbeiten befahrbar bleibt. Eventuell wird es allerdings eine kurzzeitige Sperrung am Ende der Bauzeit zur Herstellung der Fahrbahnoberfläche geben.
Die Baustellenzufahrt erfolgt laut Engelbach über beide Seiten der Brücke. Die Zufahrten werden mit toren geschlossen und nur bei Anfahrt und Abfahrt zur Baustelle unter Aufsicht und Sicherung geöffnet und sofort wieder geschlossen.
Als Lagerplätze und für Baucontainer werden zudem Flächen entlang der Lahn gesperrt. Der Rudolphsplatz wird dabei ebenso eingezäunt wie ein Teil des Elisabeth-Blochmann-Platzes.
Stötzel führte aus, dass die Baufirma wochentags im Ein-Schicht-Betrieb jeweils von 7 bis 18 Uhr arbeitet. Arbeiten in der Nacht und am Sonntag, wie ein Bürger anfragte, seien aus Gründen des Arbeitsschutzes und des Lärmschutzes nicht möglich. Die Samstage sind als Reservetage eingeplant, falls unvorhergesehene Arbeiten gemacht werden müssten oder das Wetter für Verzögerungen sorgt.
Geplant ist, dass eine Fahrbahn der Weidenhäuser Brücke Ende Oktober wieder freigegeben wird. Bis dahin prüft das Team der Straßenverkehrsbehörde, ob es sinnvoller für den Verkehrsfluss ist, eine Fahrbahn stadtauswärts oder stadteinwärts freizugeben. Dafür nahm es Hinweise von einem Zuhörer auf, die dabei mitbedacht werden sollen.
„Der Verkehr am Rudolphsplatz wird deutlich effizienter fließen“, machte Hagenbring deutlich. Da der Verkehr während der Bauzeit nicht mehr in Richtung Brücke abbiegen kann, fließt er auf beiden Seiten geradeaus. Da die Abbiegespuren wegfallen, wird es Platz für Fahrradschutzstreifen auf beiden Seiten geben sowie einen Fußweg vor der bisherigen Einfahrt zur Brücke, um die alternative Fortbewegung attraktiver zu machen.
„Die Ampeln für die Fußgängerinnen und Fußgänger bleiben vollständig erhalten, denn hier führen ja auch die Umleitungen für diese entlang“, betonte Hagenbring. Der Radverkehr wird im Norden über die Wolfgang-Abendroth-Brücke an der Mensa umgeleitet sowie über den Hirsefeldsteg im Süden. Die Luisa-Heuser-Brücke wird für den Radverkehr gesperrt, denn sie dient als Umleitung für Fußgängerinnen und Fußgänger.
Der motorisierte Verkehr wird über vier Strecken umgeleitet. Sie werden bereits einige Tage vor der Sperrung weiträumig – auch die B3 einbeziehend – ausgeschildert.
Die U1 führt etwa vom Erlenring über die B3 und die Schützenpfuhlbrücke in Schwanallee und Universitätsstraße. Die U2 führt entgegengesetzt vom Rudolphsplatz in die Schwanallee über die Konrad-Adenauer-Brücke und die Weintrautstraße zum Erlenring. Die U3 führt vom Rudolphsplatz über Biegenstraße, Deutschhausstraße, Robert-Koch-Straße auf die B3 beim Hauptbahnhof und von dort zum Erlenring.
Die U4 führt vom Erlenring in die Wilhelm-Röpke-Straße an der alten Universitätsbibliothek vorbei zum Krummbogen und über die Bahnhofstraße und den Pilgrimstein zum Rudolphsplatz. Um Entlastung in der Nordstadt zu schaffen, hat die Stadt zudem laut Oberbürgermeister Spies frühzeitig das Gespräch mit den Pharma-Unternehmen gesucht. „Diese werden ihren Schwerlastverkehr, soweit es möglich ist, über die B62 schicken und nicht durch die Nordstadt“, erklärte der Verkehrsdezernent.
Die Straßenverkehrsbehörde rechnet damit, dass sich die neuen Verkehrsströme innerhalb von zwei bis drei Wochen einpendeln. Wo nimmt der Verkehr zu? Wie werden die Umleitungen genutzt? Steigen viele Menschen auf alternative Verkehrsmittel um?
„Wenn wir das wissen, dann können wir die Ampelschaltungen anpassen“, führte Hagenbring aus. Außerdem werde die Stadt Falschparkende entlang der Umleitungen intensiv kontrollieren und ahnden.
Um alternative Verkehrsmittel attraktiver zu machen, hat die Stadt einige Angebote geschaffen. Hagenbring wies darauf hin, dass es mittlerweile 230 günstige Leihfahrräder an mehr als 25 Standorten in der Stadt gebe. Informationen dazu gibt es unter www.nextbike.de.
Außerdem passt der ÖPNV seine Angebote auf die veränderte Verkehrsführung an: Die Linie 14 fährt nicht mehr nur vom Hauptbahnhof zu den Pharma-Unternehmen, sondern ab dem 26. Februar auch über den P&R-Parkplatz am Afföller. Birgit Stey und Christoph Rau von den Stadtwerken informierten die Bürgerinnen und Bürger bei der Infoveranstaltung über die verschiedenen Angebote.
So gibt es etwa Rabatte für Unternehmen, die mehrere Jahreskarten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kaufen. Ebenso sei das Jobticket eine gute Möglichkeit. Die Mobilitätszentrale hilft allen Interessierten, das passende Angebot zu finden.
Die Anwesenden nutzten bei der Veranstaltung die Gelegenheit, Fragen zum Baustellenfahrplan zu stellen. Dabei brachten sie einige Fragen, Bedenken und Anregungen mit. „Ihre Anmerkungen nehmen wir alle auf und werden sie noch vor Beginn der Sperrung prüfen“, versprach Oberbürgermeister Spies im Dialog mit den ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzern.
Den aktuellen Baustellenfahrplan gibt es unter www.stadtwerke-marburg.de online oder in Heftform in der Mobilitätszentrale und dem Rathaus. Aktuelle Informationen zur Baustelle Weidenhäuser Brücke gibt es im Internet unter www.marburg.de/bruecke und auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Marburg.
Mit Fragen können sich Interessierte auch an das Infotelefon 06421/201-1000 wenden. diese Nummer wird ab Mittwoch (21. Februar) freigeschaltet. Ebenso können Fragen dann per Mail an Bruecke@marburg-stadt.de gerichtet werden.

* pm: Stadt Marburg

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