Marburg muss sparen. Das Gewerbesteueraufkommen ist um mehr als ein Drittel zurückgegangen.
Diese betrübliche Mitteilung hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies am Freitag (13. September) gemacht. Zugleich hat er einen Nachtragshaushalt für 2024 angekünditt. Dieser Spar-Etat soll bereits bei der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung (StVV) am Freitag (11. Oktober) verabschiedet werden.
Zugleich hat der Oberbürgermeister darauf hingewiesen, dass Marburg trotz des erheblichen Einnahmeausfalls immer noch vergleichsweise wohlhabend ist. Andere Städte und Gemeinden treffe die konjunkturelle Entwicklung sowie die Auswirkung politischer Entscheidungen auf Kosten der Kommunen weitaus härter. Zudem hat die Stadt zu Zeiten sprudelnder Einnahmen aus den Gewerbesteuern des Pharma-Unternehmens „Biontech“ ein erkleckliches Sümmchen für wichtige Investitionen zurückgelegt.
Ohnehin hat der Rückgang der Steuern aus der Impfstoffproduktion auch eine erfreuliche Seite: Entstanden ist der dreistellige Millionenbetrag während der Corona-Pandemie vor Allem, weil weltweit Milliarden Menschen gegen Covid-19 geimpft wurden. Dass diese Massenimpfungen nun nicht mehr nötig sind, enthebt die Stadt ihrer fragwürdigen Rolle als Krisenprofiteurin.
Gerade Biontech wird wohl aber weiterhin ordentliche Einnahmen in den Stadthaushalt spülen, wenn seine Impfstoffe gegen Malaria und seine Medikamente zur Bekämpfung von Krebs marktreif werden. Das kann man Millionen Menschen überall auf der Welt ebenso wünschen wie den gut 80.000 Marburgerinnen und Marburgern. Eine vorausschauende und besonnene Haushaltspolitik wird die Stadt wohl auch weiterhin über das ein oder andere Auf und Ab der Gewerbesteuereinnahmen hinwegtragen können.