Die schulische Ausbildung für Pharmakant*innen ist neu in Marburg. Sie stärkt Marburg als Wirtschaftsstandort.
Ab sofort können angehende Pharmakantinnen und Pharmakanten ihre schulische Ausbildung auch in Marburg an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) absolvieren. Damit entfällt der weite Weg nach Frankfurt, der dafür bisher nötig war. Möglich gemacht haben das das hessische Kultusministerium, die Städte Marburg und Frankfurt sowie die zuständigen Staatlichen Schulämter, die beteiligten Schulen und die Behringwerke.
„Der Stadt Marburg als Schulträgerin ist es sehr wichtig, in einem guten Dialog mit den Unternehmen, der Handwerkskammer, unseren Berufsschulstandorten und weiteren Akteur*innen zu stehen“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen.“Auf diese Weise gelingt es uns, die Bedarfe zu hören und dort zu unterstützen, wo wir können, um Rahmenbedingen zu verbessern.“ Umso mehr freue es sie, „dass es dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gelungen ist, die Ausbildungsinhalte für Pharmakant*innen fortan in Marburg an der Adolf-Reichwein-Schule anbieten zu können.“
Bisher ging es für angehende Pharmakantinnen und Pharmakanten zur Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt. „Man darf dabei auch die psychische Belastung nicht unterschätzen, die lange Arbeitswege mit sich bringen. Denn sie begrenzen die Zeit; die für das Alltägliche und zum Lernen bleibt, erheblich“, erklärte Ausbildungsleiter Jan Achnitz von CSL Behring. „Für die Auszubildenden aus Marburg stellt die Möglichkeit, an der Adolf-Reichwein-Schule lernen zu können, eine große Erleichterung dar. Hier wurde wirklich gemeinsam gestaltet statt verwaltet.“
Vertreterinnen und Vertreter des Pharmastandorts waren auf die Stadt Marburg und das staatliche Schulamt Marburg zugekommen, um über mögliche Alternativen für die Zukunft zu sprechen. Daraufhin hat die Universitätsstadt beim Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HKBC) beantragt, eine Fachklasse für den Ausbildungsberuf „Pharmakant*innen“ an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) einrichten zu können.
„Wir haben bereits wissenschaftliche Ausbildungen – beispielsweise zum*zur Biologie- und Chemielaborant*in – in unserem Schulprogramm“, berichtete Schulleiter Robert Petri von der ARS. „Daher sind wir technisch gut ausgestattet. Die Einrichtung der Fachklasse für Pharmakant*innen stärkt die Adolf-Reichwein-Schule als Berufsschulstandort zusätzlich.“
Die Fachklasse startet zum ersten Mal zum aktuellen Ausbildungsjahr 2024/2025. Die Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahrs beenden ihre Ausbildung weiterhin in Frankfurt, um die Kontinuität und das vertraute Lernumfeld zu erhalten. Die Einrichtung der neuen Fachklasse in Marburg ist sowohl mit dem staatlichen Schulamt Frankfurt als auch mit der Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt abgestimmt.
„Mit der Paul-Ehrlich-Schule arbeiten wir eng zusammen“, betonte Petri. „Es ist mit der Paul-Ehrlich-Schule verabredet, dass wir in den ersten drei Jahren auch personelle Unterstützung seitens der Schule erhalten.“ Die praktische Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung werde jedoch weiterhin in Frankfurt erfolgen, da es dafür technischer Geräte bedarf, die bisher weder an der ARS noch an dem Pharmastandort zur Verfügung stehen.
„Mit der Fachklasse in Marburg erhöhen wir die Attraktivität für die Auszubildenen und können so perspektivisch dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, berichtete Farina Trebing von GSK Vaccines. So werde die Universitätsstadt auch als Wirtschaftsstandort gestärkt. „Wir sehen uns als starke Bildungsregion; und die bewährte Vernetzung der Adolf-Reichwein-Schule mit dem Pharmastandort weiter auszubauen, sehen wir als sehr erfolgsversprechend an“, sagte Ulrich Müller vom Staatlichen Schulamt Marburg.
„Wir wollen neue Wege gehen und Anreize schaffen, um als Ausbildungs- und Wohnort gerade für junge Menschen attraktiv zu sein und zu bleiben“, erläuterte Bernshausen. „Diesem Ziel sind wir mit der neuen Fachklasse für Pharmakant*innen einen großen Schritt nähergekommen. Diese Konzeption verspricht absolute Zukunftsfähigkeit.“
* pm: Stadt Marburg