Mehr Busse, ein Radweg und strategische Öffnungszeiten waren Thema der Sommertour von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in Michelbach. Dorthin war er am Montag (22. Juli) gekommen.
Einen Ausbau der Alternativen zum Auto, mehr Barrierefreiheit, eine Sporthalle und einen Feuerwehrneubau haben die Michelbacherinnen und Michelbacher auf der Sommertour mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies gefordert. Aber auch ganz viel Eigenleistung in ihrem Stadtteil waren Thema beim Gespräch mit Oberbürgermeister Spies.
Der Kunstrasenplatz liegt im Sonnenschein mit Blick auf Michelbach – und auf eine große Wiese, auf der die Michelbacherinnen und Michelbacher sich eine Sporthalle wünschen. Dort trafen sich die Menschen aus dem Marburger Stadtteil mit Oberbürgermeister Spies. Auf seiner Sommertour besucht er die Stadtteile und kommt ins Gespräch darüber, was die Gebietsreform in den vergangenen 50 Jahren an Verbesserungen gebracht hat und wo die Menschen sich noch weitere Verbesserungen wünschen.
„Und in Michelbach hat sich seit der Gebietsreform viel getan“, stellte Spies fest. „Die Bevölkerung hat sich hier mehr als verdreifacht auf rund 2.300 Einwohner*innen – kein anderer Stadtteil ist so gewachsen.“
Den Ball nahm Ortsvorsteher Peter Aab direkt bei der Begrüßung am Kunstrasen auf, um nochmal für die Sporthalle zu werben. „Unsere Grundschule läuft sehr gut; wir haben eine zweite Kita bekommen“, berichtete er. „Der Bedarf nach einer Sporthalle ist einfach da.“
Aab berichtete auch, dass es 1974 die Diskussion gab, ob Michelbach zu Marburg oder Lahntal gehören wolle. „Wir waren einstimmig für Marburg; außer ein Gewerbetreibender. Der wollte aus steuerlichen Gründen lieber zu Lahntal gehören“, erinnerte er sich mit einem Augenzwinkern.
Beim anschließenden Spaziergang ging es durchs Feld mit Blick auf den Pharmastandort, zu dem sich hier einerseits zwei Gegner*innen äußerten, andererseits eine Bürgerin verdeutlichte, dass sie sich PV-Anlagen auf allen Dächern am Pharmastandort wünsche. Auf Höhe der Grundschule und der Feuerwehr erklärte Aab, dass der gemeinsame Standort nicht optimal sei – da sich beide Institutionen sehr gut entwickelt hätten. Daher gibt es die Idee für einen Feuerwehrneubau am Ortseingang von Michelbach.
Die Michelbacherinnen und Michelbacher wünschen sich, dass ein Neubau im nächsten Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehren verankert wird. „Unsere freiwillige Feuerwehr ist eine wichtige Säule für die Sicherheit der Menschen in der Stadt“, erklärte Spies. „Mit 17 Standorten wissen wir: wir werden auch bei schwierigen Großschadenslagen immer eine einsatzbereite Feuerwehr haben, wenn die Bedingungen vor Ort stimmen.“ Die Anwesenden zeigten auf ihrem Spaziergang – ebenfalls am Ortseingang –
eine Fläche, die sie selbst gestalten und pflegen – und für die sie sich bereits Fördergeld für eine Umgestaltung gesichert haben. Mit dem Geld werde Material bezahlt, für die Umgestaltung packen die Einwohnenden selbst mit an. Ebenfalls in Eigenregie planen die engagierten Michelbacherinnen und Michelbacher bereits einen Wanderweg um ihren Stadtteil.
Ein paar Wünsche an die Stadt gibt es aber auch noch. Dazu zählen eine sichere Straßenquerung am Ortseingang vor einer scharfen Kurve, ein Fahrradweg nach Marburg und eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs ( ÖPNV). Zum Radweg erklärte Spies, dass die Stadt ihn nicht bauen dürfe. Dafür sei „HessenMobil“ zuständig.
Die Planungen seien etwas komplizierter, da der Weg durch ein FFH-Gebiet führe. „Ich habe bereits mehrfach beim Wirtschaftsministerium interveniert und darauf gedrungen, dass dieser Radweg eine Priorität bekommen muss. Dort muss klar sein, dass es eine zentrale Anbindung auch an den wichtigsten Gewerbestandort in Mittelhessen ist“, betonte Spies.
Solche und weitere Fragen wurden engagiert bei der – an den Spaziergang anschließenden – Bürgersprechstunde im Bürgerhaus besprochen. Dabei nahm Spies auch einen Hinweis mit ins Rathaus: „Strategisch aufeinander abgestimmte Öffnungszeiten könnten den Verkehr auch reduzieren“, sagte ein Bürger. Er kaufe mittwochsmorgens auf dem Wochenmarkt ein – müsse aber zusätzlich an einem weiteren Tag in die Stadt, da sowohl sein Weidenhäuser Bäcker als auch sein Weinhändler an ausgerechnet diesen Vormittagen geschlossen hätten. „Vielleicht kann man da was machen?“, gab der Michelbacher mit.
* pm: Stadt Marburg