Einem Betrüger ging ein 57-jähriger Marburger auf den Leim. Der Fremde versprach ihm einen Gewinn von 28.500 Euro.
Das Geldwollte man angeblich sogar in einem Koffer nach Hause liefern. Für den Transport durch die zu beauftragende Sicherheitsfirma sei allerdings im Vorfeld eine kleine Gebühr fällig, die man aber bargeldlos mit sogenannten „iTunes-Karten“ abwickeln könne.
Der Angerufene besorgte sich für 500 Euro die Karten und übermittelte die Kartennummern an die angebliche Sicherheitsfirma. Damit war er sein Geld los. Die angebliche Firma verfügte mit den Kartennummern sofort über den Betrag, während der Einzahler auf den Gewinn immer noch wartet.
„Hier waren Betrüger mit der Masche Gewinnversprechen leider erfolgreich“, erklärte Polizeisprecher Martin Ahlich. Er warnt zu Vorsicht bei solchen Anrufen: „Habe ich überhaupt gespielt? War ein solcher Gewinn dabei möglich?“
Selbst wenn man diese Fragen mit einem „Ja“ beantworten kann, gilt: „Ein Gewinn, der etwas kostet, ist kein Gewinn. Offerten, die im Vorfeld Geld kosten, sind unseriös und mit hoher Wahrscheinlichkeit ein versuchter Betrug.“
Erfolgreicher waren die wiederholten Informationen der Polizei über die Anrufe angeblicher Polizeibeamter. Am Dienstag (23. Januar) meldeten sich mindestens 10 Frauen bei der Polizei und berichteten über den Anruf eines angeblichen Polizisten. Die Rufnummer lautete dabei „06423/1110“.
Die bekannt gewordenen Anrufe erfolgten in den Abendstunden in Marburg , Kirchhain, Lahntal und Ebsdorfergrund. Hier waren wohl nur „Rosemaries“ betroffen. Die Täter suchten sich diesmal wohl gezielt aus öffentlich zugänglichen Quellen Namen heraus, hinter denen sie ältere Menschen vermuteten.
Am Telefon erzählten sie nach einer Vorstellung als angebliche Polizeibeamte die bekannte Geschichte: „Wir haben bei Einbrechern eine Liste gefunden, auf der auch ihr Name steht!“ Unter dem Vorwand, helfen zu wollen, folgten Fragen zu den Eigentumsverhältnissen und den Verschlussverhältnissen.
Über teils unverfänglich wirkende Fragen versuchen die Betrüger, an weitere persönliche Daten wie Familienstand oder weitere Anwesende, aber auch an Kontodaten zu kommen. Die Gründe dieser Anrufe sind vermutlich vielfältig spekulativ. Die Spannbreite reicht vom Angebot, Vorbeizukommen, um das Vermögen durch Sicherstellung vor bösen Einbrechern zu schützen, über das Ausbaldowern eines tatsächlich lohnenswerten Einbruchs bis hin zum versuchten Betrug durch Folgeanrufe.
In allen Fällen blieben die Anrufer erfolglos. Alle Angerufenen beendeten das Gespräch rechtzeitig.
* pm: Polizei Marburg