Die Jahreshauptversammlung des Vereins Mittelhessen in Alsfeld verzeichnete eine starke Mitgliederentwicklung im vergangenen Jahr. Den Fokus legt der Verein auf die Digitalisierung von Unternehmen in der Region.
Der Verein Mittelhessen hat im Jahr 2023 deutlich mehr neue Mitglieder gewonnen als in den Jahren zuvor. Auf der Mitgliederversammlung des Mittelhessen e.V. in der Stadthalle Alsfeld am Dienstag (18. Juli) bestätigten die Mitglieder des Regionalverbands den Vorstand in weiten Teilen und blickten auf die Entwicklung des Vereins und der Region im vergangenen Jahr zurück. Allein im Jahr 2023 haben sich 52 neue Mitglieder für den Mittelhessen e.V. entschieden, der nun 372 Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen umfasst.
Bei den Vorstandswahlen stellte sich Klaus Rohletter nach sieben Jahren Arbeit für Mittelhessen nicht mehr zur Wahl. Er wurde vom neuen und alten Vorsitzenden Dr. Christoph Ullrich herzlich verabschiedet. Neu im Vorstand sind Bürgermeister Oliver Jung von der Gemeinde Merenberg sowie Chefredakteurin und Verlagsleiterin Ileri Meier von der Oberhessischen Presse (OP) in Marburg.
Zu Beginn der Veranstaltung sprach Landrat Dr. Jens Mischak aus dem Vogelsbergkreis ein Grußwort: „Einer meiner ersten Termine als neuer Landrat führt mich zu Ihnen“, sagte Mischak. Ullrich wies darauf hin, dass die Region immer mehr als Einheit wahrgenommen werde: „Ich stelle immer häufiger fest, dass Mittelhessen als Begriff verwendet wird“, berichtete der Vereinsvorsitzende. „Daran haben wir sicher unseren Anteil.“ Das 20-jährige Vereinsjubiläum im vergangenen Jahr, das die Mitglieder auf dem Hofgut Schmitte in Biebertal feierten, „war eine tolle Veranstaltung“. „Mittelhessen blüht“, resümierte Ullrich, der den Verein im achten Jahr führt.
Allerdings gebe es auch noch viel zu tun. Der Verein „wächst und gedeiht“, fügte er angesichts des Mitgliederzuwachses hinzu.
In einer Podiumsdiskussion diskutierten die Mitglieder Stefan Becker von der state of play GmbH, Ralph Boßler von der Sylphen GmbH & Co. KG, Dr. Cornelia Seitz von der ZAUG gGmbH, Konrad Mayer als Gründer der „Hessen App“ und Sebastian Retzlaff von der NOWEDA Apothekergenossenschaft über Digitalisierung und Netzwerke in Mittelhessen zum Beispiel beim Thema Glasfaserausbau: Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Becker, auch wenn der komplette Ausbau bis 2030 angesichts der Heterogenität der Landkreise und Telekommunikationsunternehmen „ambitioniert“ sei. Aber er sei machbar.
Boßler berichtete von „mittelhessen.digital“. Das ist ein Zusammenschluss von 18 IT-Unternehmen im Regionalmanagement: „Wir verstehen uns als Kompetenznetzwerk“, das den Unternehmen als Sparringspartner zur Seite stehe.
Seitz hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit Unterstützung des Regionalmanagements mit digitaler Weiterbildung beschäftigt. Gerade im Bereich Künstliche Intelligenz sei Kompetenz wichtig, denn „um die anstehende Transformation bewältigen zu können, hilft nur KI“, betonte sie. Dafür haben die digitalen Weiterbildungsverbünde entsprechende Angebote für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert.
Der junge Gründer Konrad Mayer hat gute Erfahrungen mit dem „Startup-Weekend Mittelhessen“ gemacht, das vom EU-geförderten Ökosystem Digital-Gründung-Innovation Mittelhessen (DiGIMit) im Regionalmanagement organisiert wird. Retzlaff half eine andere regionale Einrichtung beim Umzug von Fulda nach Weilburg: Der „Newcomers Day“ habe ihm hervorragende Möglichkeiten zum Netzwerken geboten, erzählte Retzlaff. NOWEDA ist auch Mitglied im Verein Mittelhessen geworden.
Vor der Veranstaltung hatten die Mitglieder Gelegenheit, sich in Alsfeld ein Bild von der Virtual-Reality-Erfahrung „Sandbox“ zu machen. Sandbox-VR-Geschäftsführer Torsten Schneider, dessen mittelhessisches Unternehmen bundesweit vertreten ist, machte anschließend in der Stadthalle deutlich, warum diese Technologie nicht nur für Gamer, sondern auch für Handwerk, Industrie und Handel die Zukunft sein kann. So sei sie auch für den Einsatz in der Aus- und Weiterbildung, in der Produktentwicklung und in der Telekooperation denkbar zum Beispiel für virtuelle Meetings und Arbeitsräume, aber auch für Wartung und Reparatur.
„Das Thema Metaverse wird einen Großteil der Unternehmen betreffen“, prognostizierte Schneider. Laut einer Studie von 2022 werden bis 2026 30 Prozent von ihnen Produkte und Dienstleistungen in der vernetzten virtuellen Realität anbieten.
Geführt wird der Verein Mittelhessen in den kommenden Jahren von den wiedergewählten Vorständen Dr. Christoph Ullrich als Vorsitzender, Heiko Stock von der Heiko Stock Kommunalberatung GmbH, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Gunter Schneider von der Schneider GmbH & Co. KG und Dr. Lars Witteck vom Vorstand der Volksbank Mittelhessen (VBMH) sowie den beiden neuen Vorständen Oliver Jung als stellvertretender Vorsitzender und Ileri Meier. Das Regionalmanagement Mittelhessen stärkt und vermarktet den Wirtschafts-
und Hochschulstandort in der Mitte von Hessen. Der Schulterschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist in den Themenfeldern Infrastruktur, Bildung und Fachkräfte sowie Forschung und Innovation tätig. In der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH haben sich alle Handwerkskammern, Hochschulen, Industrie- und Handelskammern, Landkreise und die vier großen Städte mit dem Verein Mittelhessen zusammengetan, um Strategien für die Region zu planen und Projekte gemeinsam umzusetzen.
* pm: Regionalmanagement Mittelhessen