Die Lecture Performance „Die Ex-trahere Matrix – vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit“ bringt die Waggonhalle am Mittwoch (10. Juli) um 19 Uhr und am Donnerstag (11. Juli) um 20 Uhr auf die Bühne.
Die Inszenierung „DIE EX-TRAHERE MATRIX – vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit“ erzählt eine fiktive Geschichte: Während eines Vortrags eines deutschen Professors über die historischen Beziehungen zwischen Togo und Deutschland unterbricht ein afrikanischer Aktivist, der eine andere Lesart der Geschehnisse in der Vergangenheit hat, immer wieder den Vortrag. Daraufhin wird beschlossen, ein Nachtflugzeug – eine Quantenmaschine in afrikanischer Tradition – zu benutzen, das es ermöglicht, in die Vergangenheit zu reisen, ohne die Gegenwart zu verlassen, und so die ganze Wahrheit über die Kolonialisierung aufzudecken.
Mit Hilfe von Archivbildern, Interviews und Videos, die in Togo gedreht wurden, erzähldie Macherinnen und Macher eine Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet und den Blick in die Zukunft öffnet. Sie wollten diese Geschichte auf deutsche Bühnen bringen, um das Ziel dieses Projektes nicht zu verfehlen: Die Vergangenheit lebendig werden zu lassen, um besser über die Gegenwart und die Zukunft nachdenken zu können.
Das Projekt „DIE EX-TRAHERE MATRIX“ spannt den Bogen vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit. Dafür arbeiten die Macherinnen und Macher mit Künstlerinnen und Aktivistnen aus Togo zusammen und erkunden die Spuren des Kolonialismus sowie des Klimawandels vor Ort. Ihr Ziel ist dabei, die Menschen vor Ort selbst zu Wort kommen zu lassen, so dass sie nicht zu Nebenfiguren werden – in dem Drama der Klimagerechtigkeit, von dem sie selbst direkt betroffen sind.
Togo ist einerseits stark vom Klimawandel betroffen, andererseits ist die deutsche Kolonialgeschichte kaum aufgearbeitet. Das Projekt ermöglicht einen kreativen, kritischen Austausch und Dialog – der zugleich ein zeitgeschichtlicher Blick zurück und nach vorne ist. Auf diese Weise wollen die Macherinnen und Macher das Thema von Kolonialismus und Klimakrise in das Licht der Medienöffentlichkeit in Togo und Deutschland rücken.
DIE „EX-TRAHERE MATRIX“ ist ein Hybrid aus Theater, Symposium und filmischer Dokumentation. Seine Urheber bezeichnen es als „Performance Lecture“.
Wie hängen Kolonialismus und Klimakrise zusammen? Und warum ist das Thema so wichtig – für die Menschen in ehemaligen deutschen Kolonien aber auch für die Menschen in Deutschland?
Die erste Aufführung am Mittwoch (10. Juli) findet mit anschließender Diskussion und einem Impulsvortrag von Adenike Titilope Oladosu statt. Sie ist Ökofeministin, Aktivistin für Klimagerechtigkeit, Öko-Reporterin sowie Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung in Nigeria. Am Donnerstag (11. Juli) gibt es dann eine weitere Aufführung mit musikalischem Ausklang im „Rotkehlchen“ mit dem Afrobeats-Kollektiv Golo Vibes und DJ Diponne aus Togo.
* pm: Waggonhalle Kulturzentrum Marburg