Aufgeschrieben: Stadtschrift zur Künstlerin Hanna Korflür

Ein öffentliches Programm zu Hanna Korflür veranstaltet die Stadt am Freitag (3. Mai). Dabei können Interessierte eine außergewöhnliche Künstlerin neu und wieder entdecken.
Mit einer Lesung und Musik laden Stadt und Autorin Elke Therre-Staal für Freitag (3. Mai) ab 15 Uhr in den Rathaussaal ein, eine außergewöhnliche Künstlerin aus Marburg neu und wieder zu entdecken. Nach dem Bestseller der Krekel-Stadtschrift erscheint mit der Biografie „Hanna Korflür. Segel, die den Aufbruch markieren. Ein Leben zwischen Familie und Kunst“ nun ein Buch in der Reihe für Geschichte und Kultur, das eine Marburger Künstlerin vorstellt, die weit über die Stadt hinaus Anerkennung erfahren hat. „Gelungen, behutsam und zugleich überraschend werden dafür Zeit- und Kunstgeschichte immer wieder mit dem Biografischen verwoben“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies darauf, Korflür, ihren Lebensweg und ihr Werk zu würdigen.
Zur Veranstaltung am Tag der Neuerscheinung der Biografie tragen darüber hinaus Tocher Gisela Korflür und allen voran Autorin Therre-Staal mit ihrer Lesung bei. Begleitet wird der Nachmittag auf der Querflöte und von einem Streichertrio mit Lieblingskompositionen der Künstlerin. Der Eintritt ist frei.
Musikerinnen und Musiker der Marburger Philharmonie sowie der Kammerorchester Marburg und Lahntal werden die Stücke spielen. Projektleiterin Sabine Preisler von der Stadt Marburg führt durch das Programm und lässt mit weiteren Beteiligten hinter die Kulissen der Buchentstehung blicken. Im Anschluss besteht im Foyer bei einer Stärkung Gelegenheit zum Austausch und zum Erwerb der Stadtschrift, die in der Folge für 18,60 Euro im Buchhandel erhältlich ist.
„Hanna Korflür, Marburgerin, hier geboren, aufgewachsen und bis zu ihrem Tod 1993 als Künstlerin tätig, gehört zu den mutigen und schöpferischen Menschen, die diese Stadt und ihre Vielfalt geprägt haben“, erklärte Spies. Und sie setzte sich über ihr eigenes Schaffen hinaus über Jahrzehnte im Kunstverein für die Bildende Kunst insgesamt ein. Heute noch und wieder mehr sind ihre Installationen auch in der Stadt zu finden, vom Brunnen bei Weidenhausen über das leuchtende „Signal“ auf den Lahnbergen bis zur Skulptur im Vitos-Park und zur Gestaltung der Friedhofskapelle Rotenberg.
Im Leben von Korflür spiegelt sich zugleich die wechselvolle Geschichte der vergangenen 100 Jahre wider. Geboren 1925 hat sie das Dritte Reich erlebt, die Zerstörung der Werte, die Verfolgung von Mitbürger*innen, und sie überlebte den verbrecherischen Krieg. Die Nachkriegszeit hat Korflür wie viele ihrer Generation dem Wiederaufbau und der Familie gewidmet.
Ihre Kunst jedoch, hat sie zielgerichtet Schritt für Schritt in den Mittelpunkt ihres Lebens gerückt, bis sie als Künstlerin – vor allem als Bildhauerin – bekannt wurde. „Sie eröffnet Denkräume, macht sichtbar, was sich hinter der Normalität verbirgt“, erläuterte Autorin Therre-Staal. „Ich versuchte, meine Aussage auf Wesentliches zu beschränken und dem Betrachter die Möglichkeit offen zu lassen, eigene Gedanken daran zu knüpfen.“ So hatte es die Künstlerin selbst einmal formuliert.
Mit Holz, weil Korflür es seit der Kindheit liebt. Mit Metall, weil es sie stets fasziniert. Aber auch mit der Poesie der Bildersprache gestaltete sie Skulpturen, Plastiken, Collagen, Zeichnungen, Grafiken und Aquarelle, Rauminstallationen. Manches entstand mit Ironie und Verfremdung, jedoch immer mit tiefer empathischer Ernsthaftigkeit. „Einseitigkeiten in Technik und Motivwahl gehe ich aus dem Weg, um nicht in Perfektion und Glätte zu erstarren“, lässt die Stadtschrift gleich zum Auftakt die Künstlerin sprechen. Die Veranstaltung lädt Kunstfreunde genauso ein wie alle, die sich für kreative Familiengeschichten, Marburg oder die emanzipatorische Wirkung von Kunst interessieren.
Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Familie Korflür mit ihrem privaten Archiv werden jetzt auf über 200 Seiten und mit rund 100 Abbildungen neue Einblicke in Lebensweg und Werk Hanna Korflürs möglich. Das Buch ist ab Freitag (3. Mai) für 18, 60 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Infos gibt es unter www.marburg.de/stadtschriften.

* pm: Stadt Marburg

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