Die Internationalen Wochen gegen Rassismus bieten ein vielfältiges Programm. Unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ finden sie vom 11. bis 24. März statt.
„Menschenrechte für alle“ lautet das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Das diesjährige Programm bietet unter anderem Stadtspaziergänge, Vorträge, Lesungen und Fortbildungen. Die Veranstaltungen finden zwischen Montag (11. März) und Sonntag (24. März) statt. Mehr als 20 Veranstaltungen und Projekte laden zum Informieren, Engagieren und Diskutieren ein.
Am Samstag (27. Januar) fanden sich 16.000 Menschen vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) zusammen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. „Dafür bin ich sehr dankbar“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Aber wir dürfen es nicht dabei belassen. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass dem Aufruf der Stadt zur Einreichung von Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr mehr als 20 Vereine, Initiativen und Privatpersonen gefolgt sind.“
Entstanden ist ein Programm, das mit vielfältigen Veranstaltungen und Projekten zwischen Montag (11. März) und Sonntag (24. März) dazu einlädt, sich zum Thema Rassismus zu informieren, zu engagieren und zu diskutieren. Im Interkulturellen Begegnungszentrum „Kerner“ ist bis Mittwoch (8. Mai) eine Fotoausstellung von Erich Schumacher mit Bildern aus der Gedenkstätte Auschwitz zu sehen. Die Ausstellung ist jeweils von Dienstag bis Freitag zwischen 16 und 19 Uhr und am Samstag von 12 bis 15 Uhr geöffnet.
Die Ortsgruppe der Seebrücke in Marburg hat eine Plakatausstellung erstellt, in der sie rassistische Lügen aus Medien und Politik dekonstruieren und sachlichen Fakten gegenüberstellen möchte. Die Ausstellung ist ab Montag (11. März) in Schaufenstern in der Oberstadt ausgestellt. Am Dienstag (12. März) findet ab 19 Uhr im Begegnungszentrum Kerner eine Lesung von Kathrin Thiemann aus ihrem Buch „In der zweiten Reihe“ statt, in dem sie das Leben ihrer Großmutter während des zweiten Weltkriegs nachzeichnet.
Am Dienstag (19. März) um 19.30 Uhr kommen Çetin Gültekin und Mutlu Koçak für eine Lesung in das Hessische Landestheater Marburg (HLTM). Çetin Gültekin ist der Bruder des 2020 aus rassistischen Gründen in Hanau ermordeten Gökhan Gültekin. Die beiden Autoren lesen aus ihrem Buch „Geboren, Aufgewachsen und Ermordet in Deutschland“.
Eine Lesung des Autors Pit Metz und der Autorin Irene Grün findet am Freitag (22. März) und am Samstag (23. März) jeweils um 17 Uhr im Interkulturellen Begegnungszentrum „Kerner“ statt. Ebenfalls im Begegnungszentrum liest am Sonntag (14. April) ab 17 Uhr der Autor Jean-Louis Pawellek.
Das Antidiskriminierungsnetzwerk Mittelhessen führt in Kooperation mit dem Verein „Bildungspolitische Initiative“ am Samstag (16. März) von 10 bis 17 Uhr einen ganztägigen Workshop zu intersektionalem Antidiskriminierungstraining durch, der fit machen soll rund um die Themen Diskriminierung und Intersektionalität. Ebenfalls am Samstag (16. März) organisiert das BNE Netzwerk eine ganztägige Konzeptwerkstatt von 10 bis 18 Uhr für Bildungsakteure aus der Klima- und Umweltbildung, in der die rassistischen und kolonialen Hintergründe der Klimakrise und des Klimaschutzes thematisiert werden.
Außerdem bietet die Jugendförderung der Universitätsstadt Marburg am Samstag (16. März) zwischen 14.15 und 16.30 Uhr einen geführten Stadtspaziergang unter Einbindung der App „Actionbound“ an. Dabei werden die Geschichte der Stadt Marburg während des Nationalsozialismus betrachtet und historische Orte des Dritten Reichs erkundet. Vom Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) wird am Sonntag (17. März) zwischen 15 und 17 Uhr ein thematischer Rundgang durch das Südviertel angeboten, bei dem Stolpersteine besucht und gereinigt werden. Start- und Endpunkt ist die Synagoge an der Liebigstraße.
Ebenfalls am Sonntag (17. März) zwischen 10.30 und 13.30 Uhr beschäftigt sich ein weiterer Stadtrundgang vom Weltladen Marburg mit der Frage, inwieweit der Kolonialismus auch in Marburg noch bis heute im Alltag präsent ist. Treffpunkt ist das Jägerdenkmal im Ludwig-Schüler-Park.
Der Kampf gegen Rassismus ist ein Dauerthema. Deshalb sind auch über die Internationalen Wochen gegen Rassismus hinaus Veranstaltungen geplant. Am Donnerstag (18. April) und Freitag (19. April) wird im Hessischen Landestheater Marburg ein Stück aufgeführt, bei dem das Attentat von Hanau im Februar 2020 behandelt wird. Am 20. April findet ein vhs-Seminar statt, bei dem die Teilnehmenden während eines Planspiels Situationen durchleben, mit denen sich Menschen auf der Flucht und nach der Ankunft konfrontiert sehen. Die Situationen werden im Anschluss asylrechtlich aufgearbeitet.
Zuständig für Koordination und Wwerbung ist die – in der Bürgerbeteiligung der Universitätsstadt Marburg angesiedelte – DEXT-Fachstelle in enger Zusammenarbeit mit dem Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung sowie dem Ausländerbeirat der Stadt Marburg. Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ werden außerdem aus Mitteln des Projekts „Dialog und Vielfalt“ der Bürgerbeteiligung unterstützt.Das gesamte Programm ist unter marburgmachtmit.de/iwgr zu finden.
* pm: Stadt Marburg