Murnaus „Faust“ wird am Freitag (24. Mai) um 20 Uhr in der Waggonhalle gezeigt. Das Bandprojekt „Caligari“ präsentiert den Stummfilm von 1926 mit Livemusik.
„Von Zeit zu Zeit seh‘ ich den Alten gern.“ So lässt Johann Wolfgang Goethe den Hitzkopf Mephisto sprechen, nachdem er mit „dem Alten“ eine Wette abgeschlossen hat. Es ist eine Wette um die Stärke des Menschen. In diesem Fall ist das Faust, der Mephisto aber letztendlich nur als Spielzeug dient.
Es ist ein Spiel zwischen Gut und Böse, das so alt ist wie die Menschheit. Entsprechend alt ist auch die Volkssage von Dr. Faustus, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach aufgegriffen und verarbeitet wurde – sei es in der Ballade von Marlowe (1589), in der Tragödie von Goethe (1775) oder eben im Film von Friedrich Wilhelm Murnau im Jahr 1926. Er ist ein wahrer Meilenstein der Stummfilmgeschichte! Mit expressiven Bildern wird die Geschichte äußerst unterhaltsam erzählt.
Faust – ein ergrauter Wissenschaftler – scheitert an seiner lebenslangen Suche nach dem Guten. Da kommt ihm der schelmische Mephisto gerade recht. Er präsentiert ihm all das, was Faust bisher noch nie kannte und überredet ihn natürlich zu einem Bund mit dem Bösen.
Übrigens tut er das zumindest zuerst – nur, um Gutes zu schaffen. Aber Faust ist eben auch nur ein Mensch.. Wenn das auch alles nur Teil eines Spiels ist, bei dem ganz nebenbei Unmengen menschlicher Statisten teuer bezahlen, so kann man dem unterhaltsamen Mephisto eigentlich nicht wirklich böse sein.
Man möchte fast ein Bier mit ihm trinken und mit ihm über Gott und die Welt reden – vielleicht tun einige das ja am Freitag (24. Mai) in der Waggonhalle. Dort wird eben dieser Film aufgeführt und von der Gießener Band „Caligari“ mit ihrer – eigens dazu geschriebenen – Musik live begleitet.
Stilistisch ist diese Musik im Progressive Rock zuhause. In der Vergangenheit hat die Band schon andere Stummfilmikonen wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und „Metropolis“ begleitet.
* pm: Waggonhalle Kulturzentrum Marburg