„Alexei Nawalny ist tot.“ Diese Nachricht verbreiteten russische Behörden am Freitag (16. Februar).
Doch Alexei Nawalny lebt. Vladimir Putin ist tot. Mit der Ermordung seines schärfsten Kritikers hat der russische Präsident sich selber ein Armutszeugnis ausgestellt, das seine politische Ohnmacht eindrücklich belegt.
Wenn in den Monaten seit der russischen Invasion in der Ukraine in Marburg immer wieder einmal das Zeichen „Z“ auf Straßen gesprüht wurde, dann belegte auch das bereits die Hilflosigkeit des russischen Diktators. Offenbar hat er es nötig, Vasallen in der deutschen Provinz loszuschicken, um für ihn und seinen verbrecherischen Krieg Propaganda zu machen. Gewinnen kann er diesen Krieg nicht mehr. Putin hat sich mächtig verkalkuliert. Anstatt – wie wohl anfangs erhofft –
seine Macht durch eine Intervention in der Ukraine auszubauen, hat er sie mit diesem widerwärtigen Waffengang fahrlässig riskiert. Inzwischen ist der russische Diktator vollkommen isoliert.
Welche ernst zu nehmenden westlichen Politiker sprechen überhaupt noch mit ihm? Putin kann froh sein, wenn er überhaupt noch hinauskommt aus seinem Kreml. Schließlich schränkt ein internationaler Haftbefehl seine Bewegungsfreiheit erheblich ein.
Auch wen sein Knast in Moskau mehr luxuriöse Annehmlichkeiten bietet wie das Straflager Nawalnys nördlich des Polarkreises, so hat sich der russische Präsident mit seiner größenwahnsinnigen Politik letztlich selber inhaftierg. Die Stadt Marburg hat gut daran getan, Kritikern dieses Diktators mit humanitären Visa zu einem politischen Asyl in Mittelhessen verholfen zu haben. Schließlich hat nicht jede und jeder den furchtlosen Mut eines Alexei Nawalny, der sein Leben eingesetzt hat, um Putins Ohnmacht deutlich unter Beweis zu stellen.
* Franz-Josef Hanke