Maximaler Einsatz: Kita-Kinder konstruierten Superwurm für Spielplatz

Der „Superwurm“ lädt zum Klettern ein und spendet Schatten. Er ist ein gemeinsames Kita-Bauprojekt.
Innerhalb von drei Tagen haben Kinder, Eltern, Erzieher*innen und ein ALEA-Team auf dem Spielplatz der Kindertagesstätte Karlsbader Weg ein einzigartiges Klettergerüst aufgebaut. Es trägt den Namen „Superwurm“ und besteht aus 67 Robinien-Stämme. Das Besondere daran ist: An Planung und Entstehung haben auch die Kinder selbst mitgewirkt.
„Es ist toll, mit welcher Freude und in welch kurzer Zeit es den Beteiligten In dieser Gemeinschaftsaktion gelungen ist, so ein tolles Unikat entstehen zu lassen – und das unter erschwerten Bedingungen“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Damit meinte sie den anhaltenden Regen, der die Erde auf dem Spielplatz der Kita Karlsbader Weg so sehr aufgeweicht hatte, dass sich riesige Pfützen bildeten und der matschige Boden den Aufbau des Klettergerüsts erschwerte. Die Helfenden ließen sich davon aber nicht abschrecken. Mit gemeinsamen Kräften gelang es ihnen innerhalb der geplanten Zeit von drei Tagen, das Klettergerüst aufzubauen.
Der „Superwurm“, wie die Kinder das Gerät genannt haben, besteht aus 67 Robinien-Stämmen, von denen 16 senkrecht in der Erde stehen, während die restlichen waagrecht und diagonal verbaut sind. Jeden einzelnen haben die unterstützenden Eltern und Erzieher*innen von der Abladestelle in der Nähe der Kita auf den Spielplatz getragen, berichtete Kita-Leiterin Melanie Radler. Dort mussten die Stämme erst noch abgeschliffen werden.
„Wir bauen ausschließlich aus Rohmaterialien“, erläuterte Jakob Deppert, der gemeinsam mit Daniel Blöcher die Projektleitung von Seiten des sechsköpfigen ALEA-Teams übernommen hatte. Die ALEA GmbH ist eine Unternehmensberatung, die bereits seit vielen Jahren mit lokalen Partnern Projekte realisiert, bei denen die Beteiligungsmöglichkeiten – vor allem von Kindern und Jugendlichen, aber zum Beispiel auch von Eltern und pädagogischen Fachkräften – im Fokus stehen.
Gemeinsam mit ALEA sowie dem städtischen Fachdienst Stadtgrün und Friedhöfe hat die Kita den Klettergerüst-Bau geplant. Dazu gehörte auch, die Kinder zu befragen, was sie sich wünschen. So kam der Auftrag laut ALEA-Mitarbeiter Jannis Gerling quasi „von den Kindern selbst“.
Etwa ein halbes Jahr habe der Prozess gedauert von den ersten Ideen und Skizzen über die grobe Materialplanung bis schließlich zum Aufbau. „Wie dann alles zusammengefügt wird, entscheiden die Beteiligten direkt vor Ort“, erläuterte Gerling. Bei der Planung ebenfalls mitgedacht wurden Aspekte der Klimaanpassung.
So entstand -als „Rückwand“ des Klettergerüsts – eine Pergola, die begrünt wird. „Dies hat einen doppelten Nutzen: zum einen aus ökologischer Sicht, zum anderen spendet die Begrünung im Sommer Schatten“, erklärte Karsten Christian vom städtischen Fachdienst Stadtgrün und Friedhöfe. Auch er drückte gegenüber den Beteiligten seinen „höchsten Respekt und Dank“ aus.
Während das übrige Kita-Team die Betreuung der Kinder gewährleistete, standen Radler und ihre Kolleg*innen Elena Belosor, Marco Fuchs, Tim Kneissl, Neele Theis und Andrea Ursprung gemeinsam mit einigen Eltern an drei Tagen von 8 bis 18 Uhr auf der Baustelle. „Diese Zeit ist intensiv und anstrengend, aber sie fördert auch das Gruppengefühl“, sagte ALEA-Projektleiter Deppert. Dem stimmte Kita-Leiterin Radler zu: „Das war eine schöne Erfahrung und positiv für den engeren Kontakt mit den Eltern auch im Sinne der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft.“
Neben Deppert und Blöcher leiteten Holger Buntzen, Annemarie Denecke, Nele Fritzschke und Silvia Sturm vom ALEA-Team die Teilnehmenden fachlich an. So war es auch denjenigen möglich, mitzuwirken, die noch keine handwerkliche Vorerfahrung hatten. Neben einem Erdbohrer kamen unter anderem Presslufthammer, Stichsägen, Bohrmaschinen, Flex, Handobersäge und Kreissägen zum Einsatz.
Sascha Jochens – Vater eines zweijährigen Jungen – gehörte zu den unterstützenden Elternteilen mit Vorerfahrung „und würde es immer wieder tun“. Besonders positiv empfand er den Zusammenhalt und die Unterstützung durch das Kita-Team, das länger als regulär die Kinder der helfenden Eltern betreute.
Nach dem Aufbau des Klettergerüsts trugen die Vorschulkinder stolz das bemalte Schild mit der Aufschrift „Superwurm“ zu ihrem neuen Spielgerät. Und nachdem der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) den sogenannten „Fallschutz“ in Form von Sand angeliefert hatte, übernahmen es auch wieder die Kinder, den Sand um das – abschließend auf Sicherheit geprüfte und zertifizierte – Spielgerüst herum zu verteilen. Während der feierlichen Einweihung des Klettergerüsts durchschnitten die Vorschulkinder das rote Band und eröffneten ihren „Superwurm“.

* pm: Stadt Marburg

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