Berechnend: Evert Jan Baerends mit Hans-Hellmann-Lecture geehrt

Mit der Hans-Hellmann-Lecture hat der Fachbereich Chemie am Mittwoch (13. Dezember) Prof. Dr. Evert Jan Baerends geehrt. Baerends hat entscheidend zur Anwendung und Weiterentwicklung der Dichtefunktionaltheorie beigetragen.
Außerdem hat er Softwarepakete erstellt, die die Berechnung grundlegender Eigenschaften von Molekülen und Festkörpern ermöglichen. „Professor Baerends zählt zu den Pionieren in der Beschreibung von Molekülen mit Hilfe der Dichtefunktionaltheorie“, würdigte Prof. Dr. Robert Berger vom Fachbereich Chemie der Philipps-Universität den Forscher von der Vrije Universiteit Amsterdam.
Die Dichtefunktionaltheorie (DFT) hat in der Quantenchemie große Bedeutung erlangt. Ihr Mitentwickler Walter Kohn erhielt 1998 den Nobelpreis für Chemie.
Mit Hilfe der DFT kann der Rechenaufwand deutlich gesenkt werden. Sie erlaubt es, die Schrödinger-Gleichung beziehungsweise die Dirac-Gleichung , die das Fundament für fast alle praktischen Anwendungen der Quantenmechanik bilden, effizient zu lösen. Das Programm „Amsterdam Density Functional“ basiert auf dem Prinzip der DFT und wurde in den 70er-Jahren von Baerends und Tom Ziegler von der University of Calgary in Kanada initiiert.
„Professor Baerends hat zentrale Beiträge unter anderem zur Analyse chemischer Bindungen sowie zur Untersuchung relativistischer Elektronenstrukturmethoden geleistet“, erklärte Prof. Dr. Gernot Frenking vom Fachbereich Chemie in seiner Laudatio. Am Abend der Verleihung referierte Baerends in Marburg zum Thema „On the lengths and character of chemical bonds. Kinetic energy and potential energy as signatures of diversity“.
Die „Hans-Hellmann-Lecture“ verleiht der Fachbereich Chemie an hochrangige Forscherinnen und Forscher in der Quantenchemie. Benannt ist sie nach Hans Adolf Gustav Hellmann (1903-1938) als Mitbegründer dieses Teilgebiets der Theoretischen Chemie.
Bereits in den 30er Jahren hatte Hellmann wesentliche Erkenntnisse über die Natur der chemischen Bindung auf der Grundlage der Quantentheorie gewonnen und quantenchemische Näherungsverfahren untersucht, bei denen sogenannte „Pseudopotentiale“ verwendet werden. Diese Pseudopotentiale zählen heute zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um relativistische Effekte zu berücksichtigen.
Im Jahr 2013 erhielt der Quantenchemiker Prof. Klaus Ruedenberg von der Iowa State University erstmalig die Ehrung. 2015 zeichnete der Fachbereich Chemie Prof. Pekka Pyykkö von der Universität Helsinki damit aus.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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