Das MINT-Netzwerk für Mittelhessen hat sein zweites Vernetzungstreffen durchgeführt. Ziel war eine Strategie für mehr Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in Mittelhessen.
Wie begeistert man mehr Mädchen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT)? Können insbesondere im ländlichen Raum Mittelhessens außerschulische Lernorte durch mobile Experimente erschlossen werden? Und wie kann eine MINT-Strategie für die Region aussehen?
Über 50 MINT-Aktive aus allen fünf Landkreisen waren der Einladung des MINTmit-Netzwerks gefolgt und sammelten beim 2. Netzwertreffen an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen Ideen und Möglichkeiten zur Umsetzung. „MINT mal mit“ heißt das Motto, das viele bekannte und neue Gesichter aus schulischen, außerschulischen, wissenschaftlichen, öffentlichen und (Arbeitsmarkt-) politischen Institutionen vereinte. Gleich zu Beginn stand die virtuelle Vernetzung im Vordergrund.
Lioba Trabert von der HA Hessen Agenturpräsentierte die landesweite Onlinekarte auf mint-in-hessen.de für MINT-Angebote. Die einfache Handhabung bietet künftig den Vorteil, mit wenigen Klicks auch in regionalen Übersichten auffindbar zu sein. Projektkoordinatorin Katharina Haack vom MINTmit-Verbund aus Regionalmanagement Mittelhessen, Landkreis Gießen und THM zeigte, dass Vernetzung und Informationsaustausch in der Region seit dem ersten Treffen im März bereits gut funktionieren. Auf der Website mintmit.de finden sich Termine und News der mittelhessischen MINT-Aktiven, die über die MINTmit-Social-Media-Kanäle verteilt werden.
Eine ganz neue Institution in der Region ist das Ende September 2023 gegründete „Schülerforschungszentrum Mittelhessen“ (SFM). Der Lehrer Dr. Alexander Kremper von der Elisabethschule Marburg gab einen Einblick in die Entstehung und die Angebote des SFM. Dort können Schülerinnen und Schüler an Workshops zu verschiedenen Themen teilnehmen oder zum freien Forschen in eines der Satelliten-Labore kommen, die von MINT-Lehrkräften verschiedener Schulen betreut werden.
„Für uns ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler einen Ort haben, wo sie in ihrer Freizeit alleine oder in kleinen Teams ihren eigenen kleinen Forschungsprojekten nachgehen können und Expertinnen und Experten antreffen, die ihnen zur Seite stehen“, erklärte Kremper. Das SFM bietet außerdem Fortbildungen für Lehrkräfte an und lädt zu Vorträgen für alle MINT-Interessierten ein. Informationen dazu gibt es auf www.sfz-mittelhessen.de.
Die Leidenschaft für MINT und das – von ihnen vorgestellte – MINT-Angebot „First Lego League Mittelhessen“ (FLL) war Martin Fritsch vom Landgraf-Ludwig-Gymnasium Gießen und Henri Becker vom deutsch-amerikanischen Verein „Die Brücke“ anzumerken. „Hinter First Lego League verbirgt sich ein globales Bildungsprogramm mit Wettbewerben zu Robotik und Forschung“, erläuterte Fritsch. Seit letztem Jahr gibt es einen Regionalwettbewerb der „FLL Challenge“ auch in Mittelhessen.
Dabei stellen neun- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler ihre Kreativität unter Beweis. Der Regionalwettbewerb findet am 27. Januar 2024 an der Wernher-von-Siemens-Schule Wetzlar statt. Mehr Informationen darüber finden Interessierte unter www.first-lego-league.org/de/challenge-2023-24/giessen-wetzlar.
Ein „alter MINT-Hase“ ist das Internat Steinmühle aus Marburg, die bereits seit 2018 „MINT-freundliche Schule“ ist. Schulleiter Björn Gemmer und Dr. Jutta Töhl-Borsdorf stellten das bundesweite Talentförderprogramm „+MINT“ vor. Seit Schuljahresbeginn 2022 zählt die Steinmühle zu einem von sechs +MINT-Internaten in sechs Bundesländern.
In den letzten drei oder vier Schuljahren bis hin zum Abitur werden Internatsschülerinnen und -schüler intensiv in MINT-Bereichen gefördert –
mit dem Ziel, MINT-Nachwuchskräfte von morgen zu gewinnen. MINT-begabte Schülerinnen und Schüler können sich noch bis zum 31. Januar 2024 für einen +MINT-Internatsplatz zum Schuljahr 2024/25 bewerben Informationen dazu bietet die Steinmühle auf bewerbung.plus-mint.de/ an.
Nach der Vorstellung der Initiativen blieb den MINT-Aktiven viel Zeit zum Austausch untereinander in vier Werkstätten. Sie diskutierten darüber, wie eine MINT-Strategie für die Region aussehen kann und wie außerschulische Lernorte gefördert werden können. Die Expertinnen und Experten sprachen auch über ihre Erfahrungen zu Experimenten und mobilen Angeboten und, wie man mehr Mädchen für MINT begeistern kann.
„Es war gut, zu hören, dass andere MINT-Angebote ähnliche Herausforderungen haben, Mädchen zu gewinnen“, resümierte Sylke Trense vom Projekt „Green-MINT“. „Der Austausch in der Kleingruppe war sehr gut und ich habe für mich neue Ideen mitgenommen.“
Die Ergebnisse der Werkstätten dienen als Grundlage für die weitere regionale Zusammenarbeit. „Das Netzwerk profitiert vom Austausch zwischen den MINT-Aktiven verschiedener Institutionen mit diversen Perspektiven ungemein“, erklärte Katharina Haack für das MINTmit-Team. „Wir haben uns über viele neue MINT-Aktive gefreut und dass unser Netzwerk stetig wächst.“
Wer sich am MINTmit-Netzwerk beteiligen oder informiert bleiben möchte, ist eingeladen, sich per Mail bei der Projektkoordinatorin Katharina Haack (mintmit@mittelhessen.org) zu melden. Das Projekt ist über die Adresse www.mintmit.de und in den sozialen Netzwerken als @mintmit.de vertreten.
Das MINT-Cluster Mittelhessen (MINTmit) ist eines von bundesweit derzeit 53 MINT-Clustern, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert. Neben dem Aufbau eines regionalen MINT-Netzwerks Mittelhessen zählt die Entwicklung und Erprobung teils mobiler, außerschulischer MINT-Angebote für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren – insbesondere für Mädchen – zu den Projektaktivitäten. Partner des Verbundprojekts sind der Landkreis Gießen, die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH und die Technische Hochschule Mittelhessen.
* pm: Regionalmanagement Mittelhessen, Gießen