Schutz vor Altersdiskriminierung: Die Bremer Stadtmusikanten im EPH

„DIE BREMER STADTMUSIKANT*INNEN“ nennt das Hessische Landestheater Marburg (HLTM) sein diesjähriges Weihnachtsstüdk. AmSonntag (26. November) feiert es Premiere im Erwin-Piscator-Haus (EPH).
Ein Esel soll nach jahrelanger harter Arbeit in der Mühle aussortiert werden. Doch eigentlich hat er sowieso nie Freude gefunden an der Mehlschlepperei. Er spürt die schlechten Absichten seines Besitzers und läuft davon. Mit dem Vorsatz Stadtmusikant zu werden, macht er sich auf den Weg in die Stadt Bremen. Unterwegs trifft er einen Jagdhund, der nicht jagen möchte, eine Katze, die keine Mäuse fangen will und einen Hahn, dessen morgendliches Krähen nicht mehr so viel Enthusiasmus hat wie früher. Zusammen entfliehen sie ihrem Zuhause und einem unglücklichen Leben.
Angetan von seinem musikalischen Plan, begeben sie sich auf die Reise in die entfernte Stadt. Denn warum sich von anderen vorschreiben lassen, wie man sein Lebensende zu gestalten hat? Doch der Weg ist beschwerlich, die Knochen müde, und so suchen sie unterwegs Unterschlupf in einer Hütte. Der Beginn eines gemütlichen Abends, wären da nicht die Räuber, denen die Unterkunft gehört.
Die Erzählung über die vier Tiere gehört in Deutschland zu den bekanntesten der gesammelten Volksmärchen der Brüder Grimm. Regisseurin Eva Lange verbindet die Elemente des Märchens zu einer zeitlosen und hochaktuellen Geschichte über Freundschaft, ungewöhnliche Weggenoss*innen, Außenseitertum und die Hürden, denen man entgegensteht, wenn man nicht (mehr) genug Leistung erbringt. Musikalisch wird die Inszenierung – wie bereits das Familienstück „Momo“ im vorangegangenen Jahr – von Kathrin Ost und Gregor Sonnenberg begleitet.
Altern ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen unerwünscht, stattdessen zählen Leistung und Produktivität. Gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen, die nun von vielen Räumen ausgeschlossen werden.
Was sollen sie tun mit ihrer Zeit? Wie können sie sich zusammenschließen? Wie am öffentlichen Leben teilhaben? Und ab wann ist man überhaupt „alt“? Wann genau findet dieser Kippmoment statt, in der die Gesellschaft einen als „nicht mehr produktiv“ abstempelt?
Das diesjährige Familienstück lädt alle Menschen ab 6 Jahren ein, die sich in weihnachtlicher Stimmung in neue Abenteuer begeben möchten. Termine im öffentlichen Verkauf sind am Sonntag (26. November) um 15 Uhr, sowie am Sonntag (10. Dezember) und am Samstag (16. Dezember) jeweils um 15 Uhr und um 17 Uhr. Die Vorstellungen am Samstag (16. Dezember) . sind mit Audiodeskription.

* pm: Hessisches Landestheater Marburg

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