Ihr 50-jähriges Bestehen hat die Kita Michelbach gefeiert. Sie blickte zurück au ein halbes Jahrhundert Kinderbetreuung mit nachhaltigem Schwerpunkt.
Mit 55 Kindern und zwei Erzieherinnen hat vor 50 Jahren alles angefangen. Mittlerweile besuchen knapp 60 Jungen und Mädchen im Alter zwischen zwölf Monaten und sechs Jahren die Kindertagesstätte Friedrich-Fröbel-Straße in Michelbach. Sie feierten diesen besonderen Geburtstag nun mit Eltern, Erzieher*innen, Ehemaligen, Kooperationspartnern und weiteren Gästen.
„Die Kita ist ein Ort, an dem Kinder sich ausprobieren dürfen, von- und miteinander lernen, eigene Grenzen erfahren und dabei die Möglichkeit haben, über sich selbst hinauszuwachsen“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Über Stefanie Lambrecht vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie ließ sie ihren besonderen Dank an das Kita-Team sowie Leiterin Heike Staffel für die pädagogische Begleitung, Unterstützung und Förderung der Kinder ausrichten.
Lambrecht gratulierte dem zehnköpfigen Team um Staffel zum Jubiläum und betonte, wie wichtig die Kita in den lokalen Strukturen sei -„nicht nur in der Betreuung und Förderung der Kinder, sondern auch als Türöffner ins Dorf“. Beispielsweise finden gemeinsame Veranstaltungen mit der Freiwilligen Feuerwehr statt und die Kita ist feste Partnerin bei Ortsfesten. Besuche der landwirtschaftlichen Betriebe in Michelbach stehen ebenfalls regelmäßig auf dem Plan.
Glückwünsche und Geschenke zum Jubiläum überbrachten auch der Michelbacher Ortsvorsteher Peter Aab, Dr. Martin Kaminski und Christina Rust vom Verein „Unser Michelbach“ sowie Manfred Naumann von der Freiwilligen Feuerwehr. Ein besonderer Gast war die ehemalige Leiterin Rosi Neef, die 40 der vergangenen 50 Jahre als Leitung verantwortlich für die Einrichtung gewesen ist.
Die Kita-Kinder boten den Gästen eine kleine Theateraufführung über den Regenbogenfisch. Auch die Kleinsten waren mit auf der Meeresbühne vertreten. Das Stück handelte vom Regenbogenfisch, der keine seiner schönen, schillernden Schuppen an die anderen Fische abgeben möchte. Letztendlich begreift er aber, dass Schönheit ihm nichts nutzt, wenn er dafür einsam im Meer herumschwimmt.
Rollenspiel ist den Kindern nicht fremd: In der Einrichtung schlüpfen sie auch im Alltag regelmäßig in unterschiedliche Rollen und erwerben dabei soziale, sprachliche und emotionale Kompetenzen. Den speziellen „Rollenspielraum“, der dafür zur Verfügung steht, konnten die Gäste des Festes im Anschluss an die Aufführung ebenso in Augenschein nehmen wie den Rest der Einrichtung, die auch einen Bauraum und ein Atelier beherbergt –
Räume, in denen die Kinder spielerisch geometrische Formen und physikalische Gesetze kennenlernen und ihre Kreativität ausleben können.
An verschiedenen Stationen gab es außerdem einiges zu entdecken. Zum Beispiel wurde dort gezeigt, wie eine Kuh gemolken oder Margarine hergestellt wird. Neben den pädagogischen Schwerpunkten Bewegung und Sprache spielen nämlich auch Natur und vor allem Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle in der Einrichtung. Die Erzieher*innen bieten beispielsweise Projekte für Bienen und Insektenvielfalt an oder stellen Tees und Hausmittel aus Pflanzen gemeinsam mit den Kindern her.
Zum Start der Einrichtung vor 50 Jahren war Michelbach noch eine eigenständige Gemeinde mit 800 Einwohnenden. Die Kindertagesstätte wurde am 3. Januar 1973 eröffnet, im Zuge der Gebietsreform fiel sie 1974 in Trägerschaft der Stadt Marburg über.
Neef hatte die Leitung bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2009 inne. Ihre Nachfolgerin war Renate Beetz. Heike Staffel leitet die Kita seit 2018.
Im Laufe der Jahre gab es einige Veränderungen im und am Gebäude sowie am Außenbereich. So wurden 1990 zusätzliche Funktionsräume geschaffen. 1993 wurde ein Mehrzweckraum angebaut.
In diesem Jahr gründete sich auch der Förderverein der Einrichtung. 1998 wurde die Außen-Spielfläche erweitert. Seit 2016 gibt es zusätzlich zu den beiden Kita-Gruppen eine Krippen-Gruppe für bis zu zehn Kinder unter drei Jahren.
Für diese Gruppe gab es nun außerdem eine bauliche Erweiterung. Die Gäste hatten beim Jubiläum die Möglichkeit, den neuen Gebäudeteil der Krippe zu besichtigen.
Die baulichen Veränderungen umfassen sowohl die Erweiterung des Gebäudes um 75 Quadratmeter Bruttogrundfläche als auch Sanierungen im Innenbereich, wofür sich die Kosten auf insgesamt 510.000 Euro belaufen. Im Sommer 2021 begannen die Arbeiten mit der Sanierung der sanitären Einrichtungen. Zudem wurden der Cafeteria-Bereich, der Personalraum und die Außenanlage neu gestaltet.
* pm: Stadt Marburg