Daten geschützt: Marburger Professoren unterstützen „EuroDaT“ Gründung

Die juristische Expertise einer vierköpfigen Professoren-Gruppe der Philipps-Universität Marburg hat einen wichtigen Beitrag zur Gründung der „EuroDaT“ GmbH durch das Land Hessen geleistet. Mit diesem Unternehmen wird es möglich sein, Daten aus verschiedenen Quellen des Finanzmarkts sicher zu verknüpfen und datenschutzgerecht zur Verfügung zu stellen. 

Beispielsweise zur Aufdeckung von Betrug und Finanzkriminalität oder für Forschungszwecke. Das Unternehmen verspricht nicht profitorientierte Arbeit und Neutralität. 

„Als Treuhand-Gesellschaft macht EuroDaT die Nutzung von sensiblen Daten möglich, die nicht in falsche Hände gehören“, erklärt Prof. Dr. Sebastian Omlor, der als Experte für Rechtsfragen rund um die Digitalisierung bekannt ist. Als „made in Marburg“ bezeichnet Omlor die Gesellschaftsstruktur, datenschutzrechtliche Vorkehrungen und Vertragsgrundlagen von EuroDaT. 

Das Marburger Juraprofessoren-Quartett Sebastian Omlor, Johannes Buchheim, Michael Kling und Florian Möslein wirkte als Teil von GovLegal an der Gründung mit. GovLegal ist ein Teilvorhaben unter der Verantwortung vom Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI). Die Marburger Professoren haben komplexe Fragen zu Datenschutz und Vertragsrecht bearbeitet und somit die rechtliche Grundlage für diesen Meilenstein geliefert.

Das Projekt ist Teil eines umfassenden Fördervorhabens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. „Spitzenforschung, Anwendung und Bildung machen die Universität Marburg zu einem zentralen Ort der Wissenschaft. Dieses erfolgreiche Transfer-Projekt zeigt eindrücklich, wie wir unsere Fachperspektiven nutzen, um die sich verändernde Welt mitzugestalten und Zukunftskonzepte zu entwickeln“, betont Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität.

„EuroDaT“ ermöglicht, dass Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und analysiert werden können. Die Daten bleiben dabei vor unbefugtem Zugriff durch Dritte geschützt, denn „“EuroDaT“ organisiert den sicheren Datentransfer. Das Unternehmen sammelt aber speichert selbst keine sensiblen Daten. 

Unter dieser Voraussetzung können Finanzdaten wie etwa Kontobewegungen, die eine hohe volkswirtschaftliche Relevanz haben und zugleich aus gutem Grund gut geschützt sind, genutzt werden. Das ermöglicht, Zahlungsströme nachzuvollziehen und kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche aufzudecken. Ähnlich ist es bei den Daten der Bundesbank, die für verschiedene Analysen wichtig sind und zugleich geschützt sein müssen.

Die Nutzung solcher Daten zu ermöglichen und zugleich die damit verbundenen Risiken auszuschalten, ist der Kern des Projekts „EuroDaT“. Mit der Gründung der EuroDaT GmbH hat das Projekt einen wesentlichen Meilenstein erreicht. „In der verbleibenden Projektlaufzeit bis Ende 2023 sollen die konkreten Anwendungen soweit entwickelt und getestet werden, dass die Dienstleistungen regulär auf den Markt kommen und beispielsweise Geldwäsche bekämpfen können“, hofft Omlor. Eine Ausweitung auf andere Anwendungsfälle und Daten außerhalb der Finanzwirtschaft sei geplant.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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