Für ihr Engagement für ihre Mitmenschen erhielt Rita Vaupel den Ehrenbrief des Landes Hessen. Für bedürftige Menschen in Marburg und im Landkreis setzt sie sich seit der Gründung der Marburger Tafel ein.
Darüber hinaus unterstützt sie Heimkinder in Bulgarien. Außerdem engagierte sie sich in der Kommunalpolitik.
„Rita Vaupel setzt sich seit so vielen Jahren ehrenamtlich und selbstlos für andere Menschen ein“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Verleihung des Landesehrenbriefs. „Mit dieser Ehrung zeichnen wir ihr vorbildliches, tugendhaftes Verhalten aus.“
Allein die Marburger Tafel habe sich mittlerweile zu einem besonders zeitintensiven Ehrenamt entwickelt. Daneben setze Vaupel sich aber auch für verlassene Kinder in Bulgarien ein.
Dabei habe sie viel zu tun. Allein aus der Marburger Tafel sei etwas entstanden, das es mit einem mittelständischen Unternehmen aufnehmen könne. „Diese ganze Arbeit macht Rita Vaupel mit einer unglaublich guten Laune und einer großen Herzlichkeit“, erklärte Spies.
Schon bei der Gründung der Marburger Tafel im Jahr 2000 war Vaupel mit dabei. Sie schloss sich dem Gedanken an, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen und gute Lebensmittel an bedürftige Menschen weiterzugeben. Seither engagiert sich Vaupel ehrenamtlich für den Verein.
Seit 2002 leitet sie die Marburger Tafel als Vorsitzende. Dabei begleitete sie eine enorme Entwicklung.
Damals gab es sieben Kundinnen und Kunden sowie sieben Ehrenamtliche. Heute versorgen 193 Ehrenamtliche wöchentlich mehr als 2.000 Kunden in insgesamt sechs Ausgabestellen im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf.
„Wir wünschen uns, wir bräuchten die Tafeln nicht“, sagte das Stadtoberhaupt. „Aber sie sind unverzichtbar und füllen eine Lücke, die auf absehbare Zeit nicht anders gefüllt werden kann.“
Vaupel ist außerdem Vorstandsmitglied des Vereins „Prijateli Deutschland“, der 2016 gegründet wurde. Der Verein unterstützt eine gleichnamige Stiftung in Bulgarien, die sich dort für die Verbesserung der Versorgung von Kindern in bulgarischen Kinderheimen einsetzt.
Bereits vor der Vereinsgründung begleitete die Marburgerin die Arbeit der bulgarischen Stiftung. Auch hier bewegt sie Menschen dazu, Bedürftigen zu helfen.
Als Schirmherrin unterstützt sie seit 2005 die Spendensammlungen. Im Mai 2016 hat Vaupel die deutschen Mitglieder der Stiftung auf ihrer Reise nach Sofia begleitet, um sich selbst ein Bild von den Lebensbedingungen der benachteiligten Kinder in den Heimen zu machen.
Vaupel war zudem vom 1. April 1981 bis zum 31. März 1985 Mitglied des Kreistags Marburg-Biedenkopf sowie vom 1. Juli 1997 bis 31. Dezember 2008 Vertrauensperson im Schöffenwahlausschuss des Amtsgerichts Marburg, wie Spies ausführte. Vorgeschlagen wurde Vaupel für die Ehrung von Karl-Heinrich Auffarth.
„Was sie Jahrzehnte lang für Politik, Soziales, Jugend und Integration geleistet hat, ist nicht hoch genug zu bewerten“, sagte er. Sie habe das gesamte Ehrenamtsgeschehen in Marburg beeinflusst und sei ein Leuchtturm ehrenamtlichen Engagements.
„Wir sind alle sehr froh, dass wir die Rita haben“, ergänzte eine Mitarbeiterin der Tafel aus dem Publikum. „Niemand verdient diese Ehrung mehr, denn niemand von 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Marburger Tafel ist so unermüdlich im Einsatz wie Rita Vaupel“, bekräftigte Klaus Schellenberg vom Vorstand der Tafel.
Vaupel bedankte sich vor allem bei den Kollegen im Vorstand der Tafel und den zahlreichen Ehrenamtlichen. „Ich kann meine Aufgaben nur durch Ihr außergewöhnliches Engagement erfüllen“, erklärte sie. „Deswegen ist das heute eine Ehrung für uns alle.“
Das Ehrenamt sei für sie selbstverständlich: „Ich wollte nie nur nehmen, sondern mich auch beteiligen, damit unsere Heimat auch für andere Menschen –
wie für meine Enkel Ben und Tim – lebenswert ist.“ Zugleich bekomme sie unglaublich viel von den Kundinnen und Kunden der Tafel zurück.
„Der Lohn ist groß, wenn man in die Augen der Kinder schaut, die jeden Freitag bei der Kindertafel in Stadtallendorf ein Verpflegungspäckchen für das Wochenende bekommen“, berichtete die Geehrte. Manchmal könne sie gerade das jedoch nur schwer aushalten und kämpfe mit den Tränen.
Unermüdlich setzt die Ehefrau des früheren Oberbürgermeisters Egon Vaupel jedoch noch weitere Projekte um. Derzeit wirbt sie für ein Weihnachtsessen für bedürftige und obdachlose Marburgerinnen und Marburger.
* pm: Stadt Marburg