Zu Religionsfreiheit und Toleranz hat eine mahnwache am Samstag (11. November) auf dem Marktplatz aufgerufen. Damit reagierten Bürger auf einen Brandanschlag auf die Dar-Al-Salem-Moschee.
Die Polizei verfügt über Fotos vom Täter. Der Unbekannte hatte am Freitag (10. November) gegen 5.45 Uhr vor der Tür des Gebetsraums eine Tasche abgelegt und angezündet.
Der Zeitpunkt des Brandanschlags in der Nacht vom 9. auf den 10. November legt eine rassistische Motivation nahe. Genau in dieser Nacht jährte sich die nationalsozialistische Pogromnacht, wo 1938 überall in Deutschland und auch in Marburg Synagogen in Flammen aufgingen und damit die Shoa eingeläutet wurde. Richtete sich das feuer vor 79 Jahren gegen jüdische Gotteshäuser, so war es diesmal in Marburg ein islamischer Gebetsraum.
Wenngleich nach Aussage der Polizei „sicher“ ist, „dass Art und Umfang der Brandmittel und des Vorgehens nicht geeignet waren, einen größeren Schaden anzurichten“, muss der Anschlag dennoch als ernste Drohung verstanden werden. Dafür spricht, dass die vor zwei Jahren eröffnete Moschee vor einem Jahr schon einmal Ziel eines Farbanschlags wurde.
Aufgerufen zu der Mahnwache für Religionsfreiheit und Toleranz hatte der „Runde Tisch der Religionen“. Das ist ein Zusammenschluss der Marburger Religionsgemeinschaften von Christen, Juden und Muslimen.
Bürgermeister Wieland Stötzel und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies reagierten erschüttert auf den Brandanschlag. Zu hoffen ist, dass der Täter bald ermittelt und zur Rechenschaft gezogen wird.
* Franz-Josef Hanke