Weitere Proteste der „Letzten Generation“ haben am Donnerstag (23. Februar) in Marburg stattgefunden. Die Aktionen rufen dazu auf, mit einem „Gesellschaftsrat mehr Demokratie“ zu wagen.
Vierentschlossene Menschen, die ihre Verantwortung als letzte Generation vor den Kipppunkten nicht länger ausblenden können, blockierten am Donnerstag (23. Februar) friedlich in Marburg.Sie saßen ab 16.30 Uhr vor der Mensa am Erlenring. Sie forderten die Einberufung eines Gesellschaftsrats, der durch die Erarbeitung von mehrheitsfähigen Maßnahmen dabei hilft, Deutschland aus der aktuellen gesellschaftlichen Krise herauszuführen.
Der 19-jährige Soziologiestudent Malte Nierobisch erklärte seinen Protest: „Ich bin heute hier auf der Straße, weil die Regierung uns sehenden Auges in die Klimakatastrophe führt und selbst einfachste Sicherheitsmaßnahmen wie ein Tempolimit und das 9?-Ticket nicht ergreift. Sie schützt den Wohlstand des reichsten 1%, während sie den Wohlstand der 99% zerstören wird.“
Die 18-jährige Mariaerläuterte ihre Forderung nach einem Gesellschaftsrat: „Ich möchte es nicht ertragen, dass die Bürger*innen unseres Landes ohnmächtig mit ansehen müssen, wie die Regierung ihrer Verantwortung nicht nachkommt und unsere Zukunft verspielt.“ Der 26-jährige Journalismus-Student Moritz ergänzte: „Mit unserer Forderung nach einem Gesellschaftsrat wollen wir nicht unsere repräsentative Demokratie abschaffen, wie uns von der Politik immer wieder vorgeworfen wird. Im Gegenteil, wir wollen sie um ein partizipatives Element erweitern und damit stärken. Denn wir sehen ja, dass das Vertrauen in die Parteien und Politiker*innen seit Jahren immer mehr abnimmt.“
Bereits am Montag (20. Februar) standen mehrere Protestierende im Anschluss an den Rosenmontagszug am und rund um den Marktbrunnen. Sie luden Marburgerinnen und Marburger zu den nächsten „Krisensitzungen“ in M in der „Wegwarte“ im Schwanhof usowie am Samstag (25. Februar) um 12 Uhr in der Galerie JPG an der Weidenhäuser Straße ein.
Die Proteste am Dienstag (21. Februar) und Mittwoch (22. februar) wurden größtenteils von der Polizei unterbunden. Die friedliche Störaktion am Donnerstag (23. Februar) vor der Mensa in Marburg ist Teil von Protestaktionen der „Letzten Generation“ in vielen Städten im gesamten Bundesgebiet.
* pm: Letzte Generation Südwest
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