Hunderte haben am Dienstag (14. Februar) gegen Gewalt an Frauen getanzt. Weltweit findet die Aktion „One Billion rising“ am Valentinstag statt.
Seit zehn Jahren wird unter dem Motto „One Billion Rising“ auch in Marburg gegen Gewalt an Frauen und Mädchen getanzt. Ein gemeinsames Lied und eine gemeinsame Choreographie verbinden Menschen weltweit in ihrer Solidarität. In diesem Jahr fanden in Marburg zwei Veranstaltungen statt.
Am Mittag tanzten rund 350 Schülerinnen und Schüler vor dem Gymnasium Philippinum. Am Abend war die Tanzaktion eingebettet in eine Kundgebung vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH).
„Marburg steht gegen jegliche Form von Gewalt“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier bei der Kundgebung. Sie rief die Bevölkerung dazu auf, sich im Alltag gegen Gewalt einzusetzen und Zusammenhalt zu demonstrieren. „Es braucht Zusammenhalt, um für Vielfalt, Solidarität und Menschlichkeit einzustehen“, erklärte Dinnebier.
Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen ist auch im Jahr 2023 weiterhin weltweit ein Thema. Jede dritte Frau wird im Lauf ihres Lebens Opfer von Gewalt. Das bedeutet, dass es hochgerechnet etwa eine Milliarde Betroffene gibt.
Diese Milliarde erhebt sich, um auf das Thema aufmerksam zu machen und etwas zu verändern. Diese Tatsache steckt auch im Namen der Bewegung „One Billion Rising“. Die Bewegung wurde vor zehn Jahren von der amerikanischen Künstlerin und Feministin Eve Ensler ins Leben gerufen.
Seitdem demonstrieren am Valentinstag überall auf der Welt Menschen, indem sie zum Lied „Break the chain“ – auf Deutsch „Spreng die Ketten“ – und einer gemeinsamen Choreographie tanzen. In diesem Jahr stand die Aktion am Dienstag (14. Februar) unter dem Motto „Rise for freedom““ oder zu Deutsch „Aufstehen für die Freiheit“.
Am Abend gab es vor dem Erwin-Piscator-Haus von Tanztherapeutin Astrid Kolter eine Einweisung in die Schritte. Im Vorfeld hatte die Volkshochschule (VHS) einen Einführungskurs angeboten. Aber auch wer nach dem Probelauf noch nicht ganz sicher in der Schrittfolge war, sollte laut Astrid Kolter vor allem eins haben: Spaß beim Tanzen.
Diese Form des Protests ist ein bewusstes Zeichen, das in Deutschland in diesem Jahr in über 150 Städten gesetzt wurde. Zu den knapp hundert Teilnehmeenden der Marburger Kundgebung zählte neben Stadträtin Kirsten Dinnebier auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Sängerin Ulla Keller, die die Kundgebung moderierte, sang „Break the chain“ zusammen mit Lea Studenroth vom Gymnasium Philippinum. Nach dem Grußwort von Stadträtin Kirsten Dinnebier sprach Sareh Darsaraee vom Ausländerbeirat der Stadt Marburg auf der Bühne vor dem Erwin-Piscator-Haus über die Situation der Frauen im Iran. Sie bedankte sich, dass in Marburg die Parole „Frau. Leben. Freiheit.“ gewählt worden war.
„Dies ist ein klares Zeichen, dass die Stimme der Frauen im Iran in unserer bunten Stadt gehört wurde“, sagte Darsaraee. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit stiehlt. Wir werden den Kampf um die Freiheit gewinnen. Wir werden gemeinsam für die Freiheit der Iraner*innen tanzen.“
Am Mittag hatte es bereits eine Tanzdemonstration auf dem Gelände des Gymnasiums Philippinum gegeben. Rund 350 Schülerinnen und Schüler hatten die Choreographie eingeübt. Sie trafen sich um 12 Uhr, um sich an „One Billion Rising“ zu beteiligen.
Für sie sangen Lea Studenroth und Ella Hermann das Lied „Break the chain“. Dr. Christine Amend-Wegmann vom städtischen Fachbereich Gleichstellung, Vielfalt und Erwachsenenbildung begrüßte die Teilnehmenden im Namen der Stadt gemeinsam mit Schulleiter Michael Breining.
* pm: Stadt Marburg