Frauen und Forschung: Onlinetraining soll Schmerz lindern helfen

Ein Onlinetraining bietet Unterstützung für Endometriose-Betroffenen. Eine neue Studie an der Philipps-Universität soll seine Wirksamkeit untersuchen.
Am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität wird unter der Leitung von PD Dr. Cornelia Weise eine neue Studie durchgeführt, in der die Wirkung eines internetbasierten Selbsthilfetrainings zur Reduktion von Endometriose Belastung untersucht wird. Psychologinnen und Psychologen der Philipps-Universität haben ein psychotherapeutisches Online-Training entwickelt. Dieses Programm zielt darauf ab, Endometriose-Betroffene dabei zu unterstützen, die krankheitsbedingte Beeinträchtigung Ihrer Lebensqualität zu reduzieren.
ndometriose betrifft ungefähr jede zehnte Frau, und ist damit die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Da sich Endometriose unterschiedlich äußert, wird sie auch als das „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet. Häufig berichtete Symptome sind starke Schmerzen während der Menstruation, Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr oder auch unerfüllter Kinderwunsch.
Diese körperlichen Symptome können die alltägliche Lebensqualität stark einschränken und in der Folge auch zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Ängsten führen. Die vielseitigen Symptome erschweren nicht nur die Diagnosestellung, sondern erfordern auch eine interdisziplinäre Herangehensweise, bei der neben den körperlichen, auch die psychischen Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. Trotz der großen Menge an Betroffenen gibt es bisher kaum Behandlungsmöglichkeiten.
Primär erfolgen medizinische Behandlungen, die aber in vielen Fällen nicht zu einer langfristigen Heilung führen und auch die mit der Endometriose einhergehenden seelischen Belastungen und Beeinträchtigungen nicht berücksichtigen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass verhaltenstherapeutische Ansätze gerade auch bei Erkrankungen, bei denen körperliche und psychische Symptome gemeinsam auftreten – wie prämenstruelles Syndrom oder chronische Schmerzen – die Lebensqualität deutlich verbessern können. Basierend auf diesen Ergebnissen wird am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität derzeit in der „Ed.iTh-Studie“ untersucht, ob ein speziell entwickeltes, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Onlineprogramm auch bei Endometriose ähnlich positive Wirkungen haben kann.
Das Ziel des Programms ist, zu lernen, besser mit der Endometriose umzugehen. Dabei vermittelt das Programm nicht nur viele Information, sondern nutzt auch vielfältige praktische Übungen beispielsweise um zu lernen, wenig hilfreiche Gedanken im Umgang mit den Symptomen zu hinterfragen und zu verändern, hinderliche Verhaltensweisen zu entdecken oder sich mit den eigenen Gefühlen oder erlebten Schmerzen auseinanderzusetzen. Auch Kommunikation und der Umgang mit Stress werden im Training thematisiert.
Eine Psychologin unterstützt die Betroffenen während sie das Selbsthilfeprogramm durchlaufen. Das Training dauert ungefähr 8 Wochen und kann bequem von zu Hause durchgeführt werden. Da das Training online stattfindet, ermöglicht es Teilnahmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
In die Wirksamkeitsstudie „Ed.iTh“ an der Marburger Universität können noch Betroffene, die unter ärztlich diagnostizierter Endometriose leiden, aufgenommen werden. Nähere Informationen zur Studie finden sich auf der Webseite www.unipark.de/uc/mr_uni_marburg_psychologie_ls/8bae. Die Teilnahme an der Studie und damit die Nutzung des Behandlungsprogramms ist kostenfrei.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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