Das „Robotikum“ wird fester Teil im Schulunterricht. Eine Vereinbarung dazu haben Stadt, Kreis, Schulamt und Schulen unterzeichnet.
Wie funktioniert ein Roboter? Wie kann man ihn programmieren? Und wie arbeitet künstliche Intelligenz (KI)?
Das können Schülerinnen und Schüler in der Universitätsstadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf bereits im „Robotikum“ lernen. Stadt, Kreis, Schulamt und die Schulen wollen aus diesem Projekt nun gemeinsam einen festen Teil im Schulunterricht machen. Das ist „die gute Nachricht der Woche“ für alle jungen Leute in der Region.
„Das Robotikum ist ein zukunftsweisendes Bildungsprojekt“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir freuen uns sehr, dass wir es nun gemeinsam mit dem Landkreis, den Schulen und dem staatlichen Schulamt nicht nur fortführen, sondern auch zu einem festen Unterrichtsbestandteil an den Schulen weiterentwickeln werden.“
Laut Spies sind Robotik und künstliche Intelligenz „Teil unserer Lebenswelt. Deswegen ist es gut, den Kindern und Jugendlichen schon früh entsprechende Kompetenzen und ein tieferes Verständnis mitzugeben.“
Für den Ersten Kreisbeigeordnete Marian Zachow ist das „Robotikum“ eine nachhaltige und langfristige Strategie, um Schülerinnen und Schüler gut auf die Zukunft vorzubereiten: „Wir wollen Lust auf Digitalisierung machen und dabei helfen, die technischen Optionen zu verstehen und verantwortungsvoll zu gestalten.“ Mit Offenheit, Experimentierfreude und dem Mut, dabei auch mal Fehler zu machen, entstünden so hochwertige Bildungsangebote in der Stadt und dem Kreis.
Stadt, Kreis, Schulamt und Schulen haben nun gemeinsam einen Kooperationsvertrag unterschrieben und sich damit dazu bekannt, das Thema „Robotik und Coding“ zu einem festen Teil im Lehrplan der Schulen in Marburg und dem Landkreis werden zu lassen. Gefördert wurde das Schulprojekt bis März 2022 vom Bundesbildungsministerium. Mit dem Auslaufen der Förderung wollen die Beteiligten im Landkreis das „Robotikum“ aber nicht enden lassen – sondern ausbauen, zu einem Angebot für alle Schulen.
Das „Robotikum“ wird in eigens dafür eingerichteten Räumen an drei Schulen angeboten. Neben der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Marburg sind das die Georg-Büchner-Schule in Stadtallendorf und die Lahntalschule in Biedenkopf. Andere Schulen können sich dort mit Schulklassen für Robotikum-Einheiten anmelden und den knapp 60 Zentimeter großen NAO-Roboter tanzen und sprechen lassen.
Nun soll ein Curriculum für den Unterricht der Klassen 5 bis 13 entwickelt werden. Dazu hat das Schulamt auch eine Lehrerstelle zur Verfügung gestellt. Sie ist verteilt auf Koordinator*innen an den drei Schulstandorten.
„Ziel ist es, Schüler*innen aller Altersstufen für diese Zukunftsthematik zu interessieren und sie gleichzeitig zum konstruktiven Umgang damit zu befähigen“, erklärte Gesche Herrler-Heycke. Sie ist stellvertretende Amtsleiterin des Staatlichen Schulamts.
„Wir haben das Projekt gemeinsam auf breite Füße gestellt“, berichtete Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Gemeinsam wollen wir für die Schüler*innen neue Zugänge zum Thema Digitalisierung schaffen und damit Verständnis und Neugier wecken – denn das ist es, was wir in der Bildungslandschaft brauchen.“
Für die Bildungslandschaft in Marburg und der Region ist es ein Meilenstein, das „Robotikum“ in den Regelunterricht zu überführen – da sind sich alle Beteiligten einig.
„Die Mitgestaltung von Robotik und Coding an Schulen ist eine zukunftsweisende und spannende Aufgabe für unsere Bildungslandschaft“, erklärte Silke Kaiser vom Büro „Bildung integriert“ des Landkreises abschließend. Mit der Unterschrift unter der Kooperationsvereinbarung verdeutlichen alle Partner: Das „Robotikum“ ist ein wichtiger für die frühe Aneignung von Kompetenzen im Bereich Robotik, Programmierung und Künstliche Intelligenz, den sie gemeinsam angehen wollen.
Das von Prof. Dr. Jürgen Handke, der bis 2020 an der Philipps-Universität tätig war, initiierte „Robotikum“ startete 2018 als dreitägiges Roboter-Praktikum für Schüler*innen aller Schultypen ab Klasse 9. Sie lernen in dieser Zeit die NAO-Roboter kennen, führen erste Dialoge mit ihnen, programmieren Sprachausgaben und Bewegungen und erfahren, wie die Roboter Gesichter und Emotionen erkennen können. Begleitet wurde dieses Projekt bis Frühjahr 2022 durch die Philipps-Universität und personell durch wissenschaftliche Mitarbeitende an den Schulen umgesetzt.
* pm: Stadt Marburg