Guter Rat kommt teuer: Polizei warnt vor falschen Polizeibeamten

Immer wieder stellen sich Betrüger am Telefon als Polizeibeamte vor. Am Donnerstag (28. September) gingen dazu bei der Polizei gleich mehrere Anrufe aus Marburg, Cölbe und Weimar ein.
Die sechs angerufenen Frauen reagierten goldrichtig: Sie ließen sich von der – im Display ihres Telefons erschienenen – Notrufnummer „110“ mit der Marburger Vorwahl „06421“ nicht beeindrucken. Vielmehr alarmierten sie die richtige Polizei.
Bei den Telefonaten, die zwischen 21 und 23 Uhr erfolgten, gingen die Betrüger mit einer bekannten Masche vor. Mal rief ein Mann an, mal eine Frau.
Die „besorgten Polizisten“ teilten mit, dass man bei festgenommenen Personen oder einer Bande die Anschriften der Angerufenen gefunden habe. Der Anrufer bat darum, Fenster und Türen gut zu sichern und stellte Fragen zu deponiertem Bargeld und Schmuck im Haus.
Die angeblichen Polizeibeamten versuchen, dem Angerufenen persönliche Daten oder Informationen aus seinem persönlichen Umfeld zu entlocken. Meist trifft es ältere Menschen, die um das Ersparte gebracht werden sollen.
Doch die Polizei Hessen verfügt nicht über Telefonnummern, die sich aus der örtlichen Vorwahl und der „110“ zusammensetzen. Selbst wenn im Display die tatsächliche Telefonnummer der örtlichen Polizeistation erscheint, kann das ein technischer Trick sein.
Überwiegend werden ältere Menschen als Opfer solcher Maschen ausgewählt. Die Suche nach ihnen ist denkbar einfach: Eine Möglichkeit ist, im Telefonbuch nach Namen zu suchen, die in den letzten Jahrzehnten nicht mehr sonderlich häufig gewählt wurden. Dazu zählen beispielsweise Hildegard, Werner, Erna, Heinz oder Elfriede.
Das ist jedoch nur ein Anhaltspunkt zum Alter des ausgesuchten Anschlussinhabers. Auch auffällig kurze Telefonnummern sind meist ein Anzeichen dafür, dass es sich um „alte Nummern“ handelt.
Wird heutzutage eine Telefonnummer vergeben, hat sie meist mindestens fünf Ziffern oder mehr. Vierstellige Nummern lassen somit den Schluss zu, dass sie schon vor langer Zeit vergeben wurden und ihre Inhaber dementsprechend älter sind.
Die Polizei Hessen nimmt den Bürgern auch niemals ihre Wertsachen ab, um damit eine Straftat zu verhindern. Der Polizei ist es aufgrund der aktuellen Geschehnisse ein Anliegen, erneut ausführlich über die Masche der Betrüger zu informieren und Verhaltenstipps zu geben:
„Unterschätzen Sie die technischen Möglichkeiten der Betrüger nicht! Heutzutage ist es ein Leichtes, falsche Telefonnummern im Display erscheinen zu lassen.
Geben Sie niemals persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon! Vergleichen Sie dann die erhaltende Telefonnummer mit der ihrer örtlichen Polizeistation. Rufen Sie bei der zuständigen Polizeistation an und fragen, ob der geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist!
Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe! Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf, das Sie dann vor Schlimmeren bewahren kann.
Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen! Bedenken Sie die Bürokratie bei Behörden: In der Regel wird alles verschriftlicht. Ob es um Forderungen der angeblichen Staatsanwaltschaft, des Gerichts oder der Polizei geht: solche Dinge erfolgen auf dem postalischen Schriftweg, nicht per E-Mail, nicht per Telefon und schon gar nicht per SMS.
Geben Sie niemals Wertsachen an Personen heraus, die Sie nicht persönlich kennen! Lassen Sie sich dabei nicht auf Äußerungen ein, dass die fremde Person der leitende Ermittler in einem Strafverfahren ist!“
Weitere Tipps können über www.polizei.hessen.de oder www.polizei-beratung.de abgerufen werden.

* pm: Polizei Marburg

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