Guter Rat scheint teuer: Umweltschutz durch „CitizenLab Mikroplastik“ der Uni

Beim „CitizenLab Mikroplastik“ können Bürger eigene Forschungsarbeiten durchführen. Unter Leitung von Prof. Dr. Martin Koch werden sie eine systematische Kartierung von Mikroplastik durchführen.
Gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Team der Philipps-Universität werden sie eigene Proben nehmen und analysieren. So können sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Mikroplastik sind Kunststoff-Bruchstücke, die kleiner als fünf Millimeter sind und zunehmend Gewässer und Strände verunreinigen und in die Nahrungskette gelangen. Ein Teil stammt aus Shampoos, Duschgelen, Haarfärbemitteln, Peelings, Lippenstiften und vielen weiteren Kosmetikartikeln. Der überwiegende Teil resultiert jedoch aus Plastikmüll.
In Deutschland wird Plastikmüll zwar größtenteils recycelt oder verbrannt, doch dieser Standard gilt in vielen anderen Ländern nicht. Durch verschiedene Umwelteinflüsse zerfällt der Plastikmüll mit der Zeit in immer kleinere Partikel.
Die mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen verschmutzen die Umwelt und können zum Beispiel durch den Verzehr von Fisch auch in die Nahrungskette gelangen. Durch den Anstieg der Kunststoffproduktion in den kommenden Jahren wird sich das Problem nach Auffassung von Forschern in den kommenden Jahrzehnten noch verschärfen.
„Es gibt zwar bereits einige wissenschaftliche Veröffentlichungen, die über die Verschmutzung durch Mikroplastik berichten, allerdings werden unterschiedliche Messverfahren verwendet und oftmals keine quantitativen Angaben zum Verschmutzungsgrad gemacht“, erklärte Koch, der das Projekt „CitizenLab Mikroplastik“ ins Leben gerufen hat. „Es fehlt eine systematische Kartierung des Problems mit standardisierten Verfahren.“
Einen ersten großen Schritt in diese Richtung will das CitizenLab Mikroplastik gehen. Die Bürger sollen sowohl die Probennahme als auch die Analyse der Proben selbst organisieren und vornehmen. Dafür stehen Aufreinigungsmaschinen und Mikroskope zur Verfügung.
Das Anlegen einer Datenbank und die Öffentlichkeitsarbeit werden weitere Tätigkeitsschwerpunkte sein. Unterstützt werden die Bürger dabei vom Fachbereich Physik. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Bürgerbeteiligung und Wissenschaftskommunikation: Citizen Science“, das interessierte Freiwillige in die Forschung einbindet.
Interessierte aus Marburg und Umgebung können sich ab sofort bewerben unter citizenlab@uni-marburg.de. Die Forschungsarbeit des CitizenLab startet voraussichtlich im Januar 2018.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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