Kristine Umland geht in den Ruhestand. 30 Jahre arbeitete sie bei der vhs Marburg.
Wer an der Volkshochschule Marburg (VHS) einen Sprachkurs besucht hat, dürfte auch Kristine Umland kennen. Denn seit 30 Jahren kümmert sie sich um die Kursleitenden und Teilnehmenden der Sprachkurse der vhs Marburg. Nun hat Stadträtin Kirsten Dinnebier sie in den Ruhestand verabschiedet.
„30 Jahre hat Kristine Umland das Sprachangebot bei der vhs Marburg geprägt“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier während der Verabschiedung von Kristine Umland im Stadtverordnetensitzungssaal. „Das sind drei Jahrzehnte –
also 60 Semester – die sie nicht nur im Dienste der Stadt Marburg gearbeitet hat, sondern vor allem auch im Sinne aller, die eine neue Sprache erlernen oder eine bereits gelernte wiederauffrischen möchten.“
Dinnebier fuhr fort: „“Mit Ihnen verlieren wir wirklich eine Institution innerhalb der Institution, was Sprachbildung angeht. Für ihre langjährige Tätigkeit danke ich Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen für den wohlverdienten Ruhestand alles Gute.“
Umland antwortete: „Sprachen haben mich schon immer begeistert und in der Schule besonders viel Spaß gemacht.“
Seit 1992 ist Umland Programmbereichsleiterin für Fremdsprachen und Grundbildung bei der vhs Marburg. Aufgrund ihrer Begeisterung entschied sich die gebürtige Lüneburgerin, von 1979 bis 1986 Englisch, Russisch und Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig-Universität in Gießen (JLU) zu studieren. Etwas zeitversetzt dazu studierte sie zudem Englisch, Russisch und Didaktik, da ihr in dem Zeitraum bewusst wurde, dass sie Sprachen auch einmal unterrichten möchte.
Außerdem verbrachte sie einige Zeit ihres Studiums in England und den Vereinigten Staaen von Amerika (USA). Bereits während des Studiums arbeitete sie von 1982 bis 1989 als Sprachlehrerin bei der Lilly Deutschland GmbH in Gießen sowie 1986 parallel als Sprachlehrerin für Deutsch für verschiedene Inlandsinstitute am Goethe-Institut in München.
„Das Unterrichten hat mir viel Freude bereitet“, erklärte Umland. So kam sie 1986 auch zu den Volkshochschulen der Stadt und des Landkreises Gießen, wo sie als Sprachlehrerin für Deutsch für Spätaussiedler tätig war. 1987 war sie Sprachlehrerin am Goethe-Institut in Frankfurt, bevor sie von 1988 bis 1992 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Englischen Didaktik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen arbeitete.
„In der Zeit habe ich dann die Stellenausschreibung bei der vhs der Stadt Marburg gesehen und dachte mir, ,das könnte das richtige sein“, berichtete Umland. „Und das war es dann auch.“
So war sie von November 1992 bis Dezember 2022 – und damit insgesamt 30 Jahre lang – hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterin bei der vhs Marburg. In der Zeit von 2003 bis 2010 kamen zudem leitende Tätigkeiten hinzu, als Umland gemeinsam mit Klaus Peter Stock das Leitungsteam der vhs bildete. In ihrer Funktion als pädagogische Mitarbeiterin war es ihre Aufgabe, neue Kursleitende zu finden, Fortbildungen für sie zu organisieren und gemeinsam neue Lehrmaterialien zu sichten und auszuwählen.
Zudem stand sie in engem Kontakt zu den Teilnehmenden, da sie sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen betreute und die Einstufungen für die Sprachkurse vornahm – dabei sei ihr besonders das persönliche Gespräch wichtig gewesen.
„Der falsche Kurs ist ein schlechter Kurs“, sagte Umland. „Damit es keinen Frust gibt und alle das Beste aus den Lehrstunden mitnehmen können, ist es wichtig, einen Kurs so zusammenzusetzen, dass es für alle Teilnehmenden gut passt.“ Auch bei der Umstellung auf Online-Kurse stand sie Kursleitende wie Teilnehmenden zur Seite.
Außerdem setzte sie sich dafür ein, das Fremdsprachen-Programm der vhs zu erweitern. So kamen seit 1997 mehr und mehr die weniger unterrichteten Sprachen wie Schwedisch, Arabisch, Chinesisch oder Koreanisch hinzu. Inzwischen bietet die vhs 16 verschiedene Sprachen an.
Bis 2014 war Umland zudem für Deutsch als Fremdsprache zuständig. „Besonders schöne Erfahrungen habe ich mit den Teilnehmenden aus diesen Kursen gemacht. Viele kommen am Anfang ohne jegliche Deutschkenntnisse, bis sie bereits ein Jahr später ihr B1-Zertifikat in den Händen halten“, erinnerte sich Umland. „Das zu begleiten und zu sehen, war wirklich toll. Vielen Teilnehmenden –
auch aus anderen Kursen – begegne ich heute noch und es ist immer schön zu sehen, wie es den Menschen geht und wie sie sich entwickelt haben.“
Umland bedankte sich bei allen Kolleg*innen und Kursleitenden für die jahrelange, vielfältige Unterstützung, ohne die es nicht möglich gewesen sei, ein so großes Programm umzusetzen. Den Kontakt zu Kolleg*innen, Kursleitenden und Teilnehmenden werde sie besonders vermissen.
Ab dem 1. Januar 2023 bezieht Umland Rente. Konkrete Pläne für den Ruhestand habe sie aber noch keine.
„Ich möchte das ganz entspannt auf mich zukommen lassen“, berichtete sie.“ Allerdings könne sie sich vorstellen, selbst einen Sprachkurs bei der vhs zu besuchen und so zum Beispiel ihr Dänisch wiederaufzufrischen. Dafür wünscht die Stadt Marburg ihr „Held og lykke“ und damit „Gutes Gelingen“.
* pm: Stadt Marburg