Ab ins Abseits: Geflügelpest im Landkreis festgestellt

14 Verdachtsfälle von Geflügelpest wurden im Landkreis festgestellt. Betroffen ist ein kleinerer Zuchtbetrieb in Münchhausen.
In einem kleineren Geflügelzuchtbetrieb in der Gemeinde Münchhausen besteht der Verdacht auf einen Ausbruch der Geflügelpest. Nachdem mehrere Hühner des Betriebes verendet waren, hatte der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf sofort weitere Untersuchungen veranlasst. Erste Laboruntersuchungen bestätigten den Verdacht.
Alle rund 25 Tiere des Bestands wurden noch am Wochenende aus Sicherheitsgründen – den gesetzlichen Vorgaben folgend – getötet, um eine weitere Ausbreitung der Tierkrankheit zu verhindern. Neben dem Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz waren der Geflügelgesundheitsdienst des Landes Hessen sowie das Hessische Landeslabor in die Untersuchungen eingebunden. Dabei wurde bei 14 Vögeln in einem ersten Labortest der Geflügelpest-Erreger „H5“ nachgewiesen.
Die finale Bestätigung durch das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Löffler-Institut steht noch aus. Die Infektionsquelle ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Geflügelausstellung in Nordrhein-Westfalen, die der betroffene Tierhalter mit einigen seiner Tiere besucht hatte.
Nach Rücksprache und fachlichem Austausch mit den zuständigen Stellen der Landesregierung sowie in Übereinstimmung mit geltendem EU-Recht ist die Einrichtung von festen Schutz- und Überwachungszonen derzeit nicht erforderlich. Dennoch werden die Amtstierärzte des Kreises die Situation vor Ort weiter engmaschig kontrollieren, um bei Bedarf schnell handeln zu können. Sie empfehlen Tierhaltern außerdem dringend, auf den Besuch von Geflügelausstellungen zu verzichten.
Die Geflügelpest – „aviäre Influenza“ oder umgangssprachlich „Vogelgrippe“ genannt – ist eine hochansteckende Tierseuche. Sie wird durch Viren übertragen. Die Übertragung erfolgt in der Regel über direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder Kontakt mit virusverunreinigten Materialien wie Einstreu, Gerätschaften, Schuhwerk, Schutzkleidung oder Fahrzeugen.
Insbesondere Hühner oder Puten erkranken schwer, was zu einem erheblichen Leiden der Tiere und hohen Todesraten führen kann. Die Geflügelpest kann nicht behandelt werden.
Erreger der Geflügelpest sind Influenza-Viren, die grundsätzlich auch auf Menschen übertragen werden können. Insgesamt ist das Risiko für Menschen laut Robert Koch-Institut (RKI) bei der aktuellen in Deutschland kursierenden Variante aber als sehr gering einzuschätzen. Gefährdet sind demnach nur Personen mit engem Kontakt zu infiziertem Geflügel.
Der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Kreises rät grundsätzlich, konsequent die sogenannten Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Das sind Vorkehrungen, die eine Übertragung des Virus verhindern sollen – egal ob von außen in den eigenen Bestand oder zwischen einzelnen Geflügelhaltungen.Eine Übersicht, was generell von Geflügelhaltern zum Schutz vor der Geflügelpest gefordert wird, geben die Merkblätter des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) und des Friedrich-Löffler-Instituts.
Abrufbar sind sie unter umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2021-07/verhaltensregeln_fuer_kleinbetriebe_mit_gefluegelhaltung.pdf und www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00000891/Merkblatt-AI_2016-11-25.pdf. Die Merkblätter wenden sich an alle Geflügelhalter, insbesondere jedoch an die Verantwortlichen von kleineren Geflügelhaltungen mit weniger als 100 Tieren, da in Kleinsthaltungen Biosicherheitsmaßnahmen oft nicht ausreichend beachtet werden.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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