Austausch an Atelier: Rundgang über die Sommerakademie

Die Marburger Sommerakademie begrüßt wieder Gäste aus Poitiers. Sie bietet Raum für Kreativität und Leidenschaft.
Zum großen Stadtjubiläum „Marburg800“ gibt es bei der Sommerakademie ebenfalls einen Geburtstag zu feiern: Zum 45. Mal findet die älteste Sommerakademie Deutschlands in diesem Jahr statt. Seit dem 1. August sind insgesamt knapp 300 Teilnehmende zu Gast in Marburg, um sich künstlerisch zu betätigen.
Auch zwei Stipendiat*innen aus der Partnerstadt Poitiers genießen die besondere Atmosphäre der Sommerakademie. „Wir sind so nett aufgenommen worden und an einem wundervollen Ort untergebracht“, schwärmte die 19-jährige Nina Bostffocher bei der Pressekonferenz der Sommerakademie zum Tag der offenen Tür. Ihren Geburtstag hat die junge Französin am Anreisetag größtenteils im Zug verbracht, berichtete sie.
Seit 2020 studiert sie an der Hochschule für Kunst im öffentlichen Raum „École Européenne Supérieure de l’Image, ÉESI“ in Poitiers. In Marburg hat sie Kurse zu freiem Modellieren und Druckgrafik belegt, um Dinge auszuprobieren, an denen sie sich bislang noch nicht versucht hat.
Der zweite Stipendiat aus Frankreich hat sein Studium bereits abgeschlossen. Der 26-jährige Pierre Caroff hat Studien und Praktika im Bereich der angewandten Kunst, Druckgrafik und Druckmedien in Tréguier, Besançon und Caen absolviert und dann seinen Master in „Comic“ an der ÉESI in Angoulême – der Partnerhochschule von Poitiers – gemacht.
Gemeinsam mit Bostffocher war er bei der Sommerakademie im Kurs Druckgrafik und hat außerdem die Kurse „Experimentelles Drucken“ und „Techniken des Linolschnitts“ besucht. Auch er ist begeistert von der Chance, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und dabei noch eine neue Stadt kennenzulernen.
„Wir freuen uns ganz besonders, junge Menschen aus den unseren Partnerstädten in Marburg willkommen zu heißen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei seinem Besuch beim Tag der offenen Tür „Sommerakademie transparent“ nach den ersten beiden Kurswochen. Er ließ sich von den beiden Stipendiaten auf einem Rundgang über das Akademiegelände einige ihrer Arbeiten zeigen.
„Ich habe schon gehört, dass Ihr Vater Maler gewesen ist“, kommentierte Bostffocher angesichts der detaillierten Nachfragen des Stadtoberhaupts. Ein Austausch über die breit gefächerten Angebote der Sommerakademie sind alljährlich auch für die Teilnehmer*innen Teil der besonderen Atmosphäre.
Wie schon in den Vorjahren waren das Gymnasium Philippinum, die Elisabethschule und die Kaufmännischen Schulen der Campus mit den unterschiedlichen Ateliers und Werkstätten. Wegen Corona hatte die Veranstaltung 2020 nur digital und 2021 mit strengen Hygieneauflagen stattfinden können. In diesem Jahr endlich wieder eine größtenteils „normale“ Sommerakademie genießen zu können, war auch für Akademieleiterin Britta Sprengel vom Fachdienst Kultur eine große Freude.
Sprengel hatte auch ein Jubiläum zu feiern – sie ist seit 25 Jahren für die Sommerakademie verantwortlich. In diesem Jahr hat sie mit ihrem Team ein Angebot von 28 Kursen im Bereich der bildenden und der darstellenden Kunst zusammengestellt.
Von der Kunst des freien Erzählens über das Büchermachen bis hin zur japanischen Tuschmalerei hatten Kunstbegeisterte die Qual der Wahl, egal, ob es um die Arbeit mit Holz, mit Stein, mit Worten oder mit Gesten geht. Viele Teilnehmenden der Sommerakademie sind „Wiederholungstäter*innen“ aus Leidenschaft und kommen bereits zum wiederholten Mal nach Marburg.
Das gilt auch für die Dozent*innen. Selina Senti und Ana Laibach, die beiden künstlerischen Leiterinnen für die Bereiche der darstellenden und der bildenden Kunst, sind bereits seit mehreren Jahren Teil des Teams und jedes Jahr aufs Neue begeistert von der Leidenschaft, mit der die Teilnehmenden bei der jeweiligen Sache sind.
„Die Stadt verändert sich alljährlich mit der Sommerakademie und wird von ihr und von den Teilnehmer*innen bereichert“, sagte Spies. Derzeit läuft die dritte und letzte Akademiewoche. Wer noch einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, hat dazu Gelegenheit.
Der Fachdienst Kultur bietet für Donnerstag (18. August) von 14 bis 15.30 Uhr einen zweiten geführten Atelierrundgang unter anderem in die Ateliers der Kurse „Porträtmodellieren“, „Komische Bilder und Bildergeschichten“, „Beiderseits. Bücher machen“, „Druckgrafik: Radierung – Licht und Schatten“ sowie „Art un Rat“ an. Am Freitag (19. August) präsentieren sich die darstellenden Kurse „Tanz – Künstlerische Bewegung“ und „Held*innen und Angst“ – die Zeiten und Spielorte werden im Laufe der Woche auf der Homepage unter www.marburg.de/sommerakademie zu finden sein.
Um Anmeldungen zum Rundgang per E-Mail an sommerakademie@marburg-stadt.de oder unter der Telefonnummer 06421/201-4105 wird montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr gebeten. Treffpunkt ist im Gymnasium Philippinum.

* pm: Stadt Marburg

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