Gleich zweimal kurz hintereinander schrillt die Klingel. „Der Rettungsdienst“, antwortet eine Männerstimme hastig auf die Frage, wer da vor der Haustür steht.
Sofort drücke ich den Summer. Jemand kommt herein ins Treppenhaus. „Der Rettungsdienst“ hat es offenbar eilig.
Der Mann spricht mich mit meinem Namen an. Aber bei mir gibt es nichts, was einen Einsatz des Rettungsdienst erforderlich gemacht hätte. Ist jemandem anderen im Haus etwas Schlimmes passiert?
„Damit unsere Arbeit auch künftig finanziert wird“, beginnt der Mann seine Ansprache vor der Wohnungstür. „Ich führe grundsätzlich keine Gespräche an der Haustür“, würge ich ihn gleich ab. „Bis Sie uns mal brauchen“, erwidert er säuerlich.
Derweil öffnet sich die Tür gegenüber. Offenbar möchte der Mann mich nun loswerden, um in Ruhe mit der Nachbarin sprechen zu können. Aber auch sie weist ihn ab.
Verärgert verlässt er das Haus. Ob dieser etwas heruntergekommen wirkende ältere Mann mit der feuchten Aussprache wirklich von einem Rettungsdienst kommt, darf bezweifelt werden. Dann hätte er sich nämlich mit dem Namen des Rettungsdiensts vorgestellt und nicht mit „Der Rettungsdienst“.
* Franz-Josef Hanke