Marburg will „Stadt der Zuflucht“ für Künstler*in oder Autor*in werden. Darum hat der Magistrat den Beitritt zum Netzwerk „ICORN“ beschlossen.
Die Universitätsstadt Marburg tritt ein für Demokratie und Meinungsfreiheit. Weil in vielen Orten der Welt Künstler*innen, Autor*innen und Journalist*innen aufgrund ihrer Arbeit verfolgt werden, hat der Magistrat der Stadt Marburg entschieden, „Stadt der Zuflucht“ zu werden und einen Beitrittsgesuch an das Netzwerk „ICORN“ zu stellen.
„Der Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit ist untrennbar mit unserem Kampf für die Demokratie verbunden“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dazu gehört es auch, dass wir in Marburg solidarisch mit Menschen sind, die ihr Leben mit ihrem Einsatz für diese demokratischen Grundwerte riskieren – und dass wir ihnen Schutz gewähren und sie in ihrer Arbeit unterstützen.“
Der Magistrat der Stadt Marburg hat daher beschlossen, dem Netzwerk „International Cities Of Refuge Network“ (ICORN) beizutreten und sich damit zu verpflichten, eine Person, die aufgrund ihrer Arbeit verfolgt wird, für ein Jahr aufzunehmen und in dieser Zeit bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Das ist „die gute Nachricht der Woche.
Dem Bündnis „ICORN“ gehören mehr als 70 Städte und Regionen an, in denen bereits rund 200 Autorinnen und Autoren, Verleger*innen, Bloggende, Journalistiinnen und Journalisten, Bildende Künstlerinnen und Künstler, Filmemachende sowie Musiker*innen Schutz gefunden haben. „Kunst als Form der kritischen Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft ebenso wie die Meinungs- und Pressefreiheit haben für uns in Marburg einen sehr hohen Stellenwert“, betonte Spies. „Deswegen möchten wir als Stadt Menschen ganz praktisch unterstützen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder schreibenden Tätigkeit verfolgt werden.“
Teil des Beitritts in das Netzwerk „ICORN ist, zunächst eine kreativschaffende person für ein Jahr aufzunehmen und in der Arbeit zu unterstützen. Sie soll auch in das kulturelle Leben der Stadt eingebunden werden etwa durch Ausstellungen, Lesungen oder Workshops. Zum Netzwerk-Beitritt gehört es also auch, dass die Stadt die Infrastruktur bereitstellt.
Indem die Stadt etwa eine geeignete Wohnung bereitstellt oder der aufgenommenen Person geeignete Partner*innen an die Seite stellt, können Kreativschaffende etwa über eine Zusammenarbeit mit Institutionen und Vereinen direkt in das kulturelle Leben vor Ort eingebunden werden. So lebt und arbeitet beispielsweise der iranische Comiczeichner und Illustrator Mana Neyestani seit 2011 in Paris, wohin er über das „ICORN“-Netzwerk kam.
* pm: Stadt Marburg